Im Hofer Land leben zahlreiche Rückkehrer. Menschen, die ihr Glück bereits in der Ferne suchten und sich dabei regionale Spezialitäten, wie Bier, Wurst oder Backwaren quer über den Erdball schicken ließen. Häufig sind das Menschen, die ihre Heimat nach der Rückkehr besonders zu schätzen wissen.
Im Hofer Land leben auch Zugezogene. Oft sind das Mitbürger, die ihre Karriere oder die Liebe hierher verschlagen hat. Mitbürger, die es genießen, das Hofer Land neu zu entdecken und sich dabei aktiv einzubringen.
Und dann gibt es noch die Dagebliebenen. Einheimische, die sich bewusst für ein Leben im Hofer Land entscheiden, weil sie die Möglichkeiten der Region erkennen und diese für sich nutzen wollen. Zu dieser Gruppe von Mitbürgern gehören die drei jungen Gründer von gudGoods. Mit ihrem Onlineshop für Genussprodukte haben sie sich in diesem Jahr selbständig gemacht. Dabei verbinden sie alte mit neuen Werten.
In den Räumen der Tabakwelt in Döhlau treffen wir Felix Bense zum Interview. Hier befinden sich Lager und Büro seines frisch gegründeten Unternehmens mit dem Namen gudGoods. Gemeinsam mit den beiden anderen Geschäftsführern, Nicolai Kondakov und Philipp Biel, verwirklicht Felix hier seit Mai 2019 den Traum vom eigenen Business. Die Idee: Ein Onlineshop für Genussgüter, bei dem beste Produkte sorgfältig ausgesucht und in sogenannten „gudBoxen“ zusammengestellt werden.
„In der heutigen Zeit betreibt jeder Marketing. Jeder sagt, dass sein Produkt das beste wäre „, erklärt der 23-jährige Gründer. „Wenn man nun einen richtig guten Wein haben möchte, muss man normalerweise erst mal drei Läden abklappern, bis man seine Entscheidung fällen kann. Das kostet Zeit, die wir uns gerne nehmen, um herauszufinden, was es wirklich wert ist, genossen zu werden.“ Diese Vorauswahl sei das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. Dafür beschäftige sich das Team kontinuierlich mit der Branche und bilde sich stetig weiter.
Mit vereinten Kräften: Das vierköpfige Team der Gud GmbH
Der Handel mit dem Genuss begleitet den Gründer allerdings schon von Kindesbeinen an. Sein Onkel, Markus Wagner, ist Inhaber des Zigarren Wagner in der Hofer Altstadt. Hier hat Felix sein duales Studium zum Handelsfachwirt absolviert. Sein anderer Onkel, Mathias Wagner, ist Inhaber der Tabakwelt. Er ist zudem der vierte Geschäftsführer im Bunde der Gud GmbH, hält sich aber meist im Hintergrund. „Er steht uns mit seiner Expertise zur Seite, lässt uns aber machen. Das schätze ich sehr“, sagt Bense.
Und auch die Talente und Fähigkeiten seiner anderen beiden Kollegen findet er wertvoll: „Nicolai ist ein richtiger System-Freak, dessen Ausbildungsschwerpunkt auf Logistik liegt. Er weiß, wie man Strukturen aufbaut oder Websites erstellt. Als digitaler Nomade braucht er nur seinen Laptop. Dann kann er von überall aus auf der Welt arbeiten. Philipp hat seine Ausbildung im Vermessungsamt gemacht und ist ein absolut analytischer Typ. Er bereichert das Unternehmen mit seinem großen Interesse an Finanzen und Marketing. Und ich bin vor allem für die Produktzusammenstellung, Einkauf und Verkauf zuständig. So ergänzen wir uns wunderbar gegenseitig.“
Nachhaltig, hochwertig und charakterstark: Die gudBoxen
Erlesene Weine, Tees, Spirituosen, Marmeladen, Pasta, Gewürze, Senf, Kaffee – um es in die gudBox zu schaffen, müssen die Produkte eine ganze Reihe von Auswahlkriterien erfüllen: Neben dem Geschmack ist es von Bedeutung, dass die Herstellung qualitativ hochwertig verläuft. Außerdem muss die Produktverpackung nachhaltig sein. Glas, Kork oder Papier sind hier erwünscht. „Am besten kann man die Verpackung wiederverwenden“, erklärt Felix. Dabei stünden Nachhaltigkeit und Genuss für ihn in direktem Zusammenhang. „Deshalb verwenden wir für die Boxen auch Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.“
Weiterhin wird auf die Wertigkeit der Produkte geachtet. Um aufgenommen zu werden, müssen die Genussgüter etwas ausdrücken. Charakter sollen sie haben. Hier ist unter anderem die Optik wichtig. „Der regionale Aspekt spielt eine Rolle, ist aber kein Zwang. Es wird zum Beispiel nie einen Cognac aus Deutschland geben. Der müsste dann Weinbrand heißen. Regionalität ist wichtig, aber bei manchen Produkten ist uns wirklich wichtiger, dass sie dort herkommen, wo die Experten für ihre Herstellung vor Ort sind.“ Für heimische Produkte, wie Honig oder Tee von Alraune, wurden hingegen sogar eigene gudGoods-Etiketten designed.
„Gud versteht man auf der ganzen Welt“
Um Heimatverbundenheit auszudrücken, aber gleichzeitig den internationalen Bezug herzustellen, ist auch der Name der Firma entstanden. „Gud“, als fränkisch gesprochenes „Gut“, könne man schließlich auch auf der ganzen Welt als „good“ verstehen, erklärt Bense. Dabei füge sich der Name positiv ins neue, moderne Zeitalter ein.
Altbewährtes schätzen, aber auf den Fortschritt achten. Gemeinschaftliche Stärke nutzen, aber auch Individualität hervorheben. Das Leben in vollen Zügen genießen, aber Rücksichtslosigkeit vermeiden. Darum geht es also bei gudGoods.
Das Hofer Land als Spielwiese für Macher
Warum er gerade das Hofer Land als perfekte Umgebung für eigene Projekte empfindet, erklärt der Gründer noch zum Schluss: „Hier darf man sich ausprobieren. Man darf wachsen, optimieren und hat den perfekten Nährboden, um sich den eigenen Leidenschaftsprojekten zu widmen. Dafür ist das Hofer Land eine richtige Spielwiese!“, schwärmt er. Dabei habe die Region genau die richtige Größe. „Es ist groß genug, um ein facettenreiches Netzwerk herzustellen, aber auch klein genug, damit man sich kennt. Damit man wer sein kann.“
Die meetups des digitalen Gründerzentrums, persönlicher Kontakt zu erfolgreichen Geschäftsleuten, wie Maximilian Rädlein von der Metzgerei Max, oder auch Ratschläge der myboshi Gründer seien dabei nur ein paar Beispiele für die gegenseitige Unterstützung in der Region. „Ich finde hier einen wahnsinnigen Gefallen daran, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und wenn ich etwas vermisse, das es noch nicht gibt, dann mache ich es eben selbst und werde dabei noch dankend unterstützt. Unsere Region macht dich einfach zum Macher!“
Ein Kommentar
Klasse Konzept! Nachhaltige Produkte werden immer wichtiger und die „Macher“-Mentalität kann ich als Gründerin ebenfalls nachvollziehen! Lieben Gruß + alles Gute!