Haus Marteau macht wieder von sich reden. Die internationale Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg wartet nach gut vierjähriger Bauzeit seit August 2021 mit einem atemberaubenden architektonischen und akustischen Highlight auf – einem 13×13 Meter großen, unterirdischen Konzertsaal mit 33 gewichtigen Hinguckern, die buchstäblich „spitze“ sind.
Gut vier Jahre sind seit dem ersten Spatenstich im September 2017 vergangen. Bis dahin war Haus Marteau, im idyllischen Frankenwald gelegen, schon ein ganz besonderes Juwel in der europäischen Musiklandschaft. Die 1911-1913 erbaute Villa im Heimatstil diente dem berühmten Geiger und Namensgeber Henri Marteau (1874-1934) nicht nur als Wohnort, sondern auch als Stätte, in der er seine begabtesten Schülerinnen und Schüler zu Sommerakademien einlud. Er begründete damit eine Unterrichtstradition, die der Bezirk Oberfranken und jetzige Eigentümer seit 1982 mit rund 40 Meisterkursen im Jahr erfolgreich weiterführt – einzigartig in Europa. Übungsräume und Aufführungsort der schon zu Marteaus Zeiten öffentlichen Abschlusskonzerte waren damals wie heute die original erhaltenen Räume der Künstlervilla. Ein faszinierendes und inspirierendes Ambiente mit viel Charme sicherlich, das aber auch Nachteile mit sich brachte.
Öffentliche Abschlusskonzerte bekommen in Lichtenberg neues Zuhause
Namentlich die Bibliothek mit Öffnung zum früheren Speisesaal war Schauplatz der immer beliebter gewordenen hochkarätigen Konzerte. Auf gute Akustik und freie Sicht auf die jungen Talente musste die Mehrzahl der Besucherinnen und Besucher verzichten. Doch damit ist nun Schluss.
„Lichtenberg und Oberfranken sind um eine optische und akustische Attraktion reicher, die große Strahlkraft besitzt“, so beschreibt Henry Schramm, Bezirkstagspräsident von Oberfranken und „Hausherr“ von Haus Marteau, den neuen Konzertsaal, der auch als Unterrichtssaal genutzt wird. Oder wie es Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, bei der feierlichen Einweihung des Saales formulierte: „Mitten im Frankenwald darf man sich auf Konzertaufführungen auf Weltklasseniveau freuen.“
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Neuer Konzertsaal im Frankenwald mit spektakulärer Architektur von Peter Haimerl
Weltklasseniveau hat der Konzertsaal schon allein architektonisch und akustisch. Der vielfach preisgekrönte Architekt Prof. Peter Haimerl plante das unterirdische Juwel, das über einen Stollen mit dem ebenfalls umgestalteten und erweiterten Gartengeschoss verbunden ist. Die Idee eines Stollens knüpft an die Bergbautradition von Lichtenberg an. An seiner tiefsten Stelle liegt der Konzertsaal 4,5 Meter unterhalb der Geländeoberfläche.
Die Fakten zum Konzertsaal im Überblick
Die kalten Fakten des neuen Konzertsaals lesen sich wie folgt:
- Grundfläche: 13×13 Meter
- Raumhöhe: 5,50 – 7 Meter
- Bühnenfläche: rund 66 Quadratmeter
- maximale Platzzahl: 100
Spektakulär und atemberaubend wirken jedoch vor allem die 33 Granitspitzen auf die Besucherinnen und Besucher. An Wänden und Decken angebracht, wirken die bis zu 13 Metern langen, vier Meter breiten und bis zu sieben Tonnen schweren imposanten Gesteinssplitter als sogenannte akustische Diffusoren, die für eine hervorragende Akustik sorgen.
Haus Marteau und Lichtenberg brauchen den Vergleich mit anderen modernen Konzertsälen nun nicht mehr zu scheuen. Die renommierte Süddeutsche Zeitung formulierte es in einem Artikel vom 20. August 2021 so: „Musikliebhaber dürften sich künftig vor die Frage gestellt sehen, ob sie schon in Lichtenberg waren.“
Eine gute Nachricht gibt es zudem für mobilitätseingeschränkte Menschen: Die Umbaumaßnahmen umfassten auch den Einbau eines Aufzuges, der die Villa und den Konzertsaal nun auch barrierefrei zugänglich macht.
In unregelmäßigen Abständen finden in Haus Marteau in Lichtenberg auch Führungen statt.
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Mehr zur Geschichte von Haus Marteau finden Sie hier: Faszinierender Ort in ländlichem Idyll – Haus Marteau.
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