Gehobene Küche, die nicht einschüchtert, sondern entspannt. Die bietet das Restaurant Harmonie in Lichtenberg. Dort trifft Haute Cuisine auf Hausmannskost, Erlebnisgastronomie auf Entschleunigung. Für unsere Serie „Kulinarik im Hofer Land“ hat Autorin, Jennifer Müller, mit Inhaberin, Susanne Däumer-Lentz, über die interessante Geschichte des Gebäudes, hochwertige Speisen, perfekten Service und Schätze der Region gesprochen.
Noch vor dem Betreten der Harmonie in Lichtenberg dürften Besucher spüren, dass der Name in diesem Restaurant Programm ist. Die helle Fassade mit den dunklen, rusitkalen Fensterläden lädt unaufdringlich zum Verweilen ein. Die liebevoll ausgewählte Dekoration wurde sparsam eingesetzt. Das minimalistische Logo mit dem schwungvollen „H“ wird dezent beleuchtet. Schon die einzelnen Elemente des Eingangsbereichs scheinen in perfekter Harmonie aufeinander abgestimmt zu sein.
Beim Durchqueren des Restaurants lässt sich bereits der köstliche Duft der Speisen erahnen, während man von lächelnden Mitarbeitern begrüßt wird. In der Gaststube warten wunderschön gedeckte Plätze. Frische Blumen, Gläser, in denen sich das einfallende Licht bricht, weiße Servietten, auf Hochglanz poliertes Besteck. Leise Musik erfüllt den Raum und sorgt damit augenblicklich für Entspannung. Gemütlichkeit bringt die dunkle Holzvertäfelung an Decke und Wänden. Helle Vorhänge, Tischdecken und Kerzen bilden das perfekte Gegengewicht dazu. Und spätestens, wenn man dann an einem der Tische Platz nimmt, dürfte klar sein: Hier bekommt man das Komplettpaket.
Die Einrichtung trägt die Handschrift der 35-jährigen Inhaberin, Susanne Däumer-Lentz. „Ich mache es den Leuten unheimlich gerne gemütlich“, erklärt die Serviceleiterin. „Einfach so, wie man es eben für sich selbst gerne hätte. Ich möchte den Besuchern eine Art kleines Zuhause erschaffen, so dass sie entschleunigt werden und zur Ruhe kommen, während sie schöne Kleinigkeiten genießen können.“ Gemeinsam mit ihrer 42-jährigen Schwester, Iris Steiner, hat sie das Restaurant im Jahr 2002 von den Eltern übernommen. Seitdem teilen die beiden Frauen ihre Aufgabenbereiche auf: Susanne steckt ihr Herzblut in den Service, während Iris in der Küche zaubert.
Ich mache es den Leuten unheimlich gerne gemütlich (Susanne Däumer-Lentz)
Seit 1981 ist das Haus bereits im Besitz der Familie Lentz. Die Eltern der Schwestern kaufen es damals, weil sie sich an diesem Ort kennengelernt haben. „Hier haben sich unsere Eltern ineinander und in das Haus verliebt“, erzählt Susanne aus der Vergangenheit. Doch das Gebäude am Schlossberg bietet noch mehr Geschichte. Ab 1823 wurde es als Vereinshaus von der sogenannten „Harmoniegesellschaft“ genutzt. Die Gründungsmitglieder des Verbunds waren Männer „mit Geld und unbescholtenem Rufe“, so steht es in den überlieferten Dokumenten. Man baute das Gebäude in ein Gasthaus um. Dort trafen sich die Vereinsmitglieder bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zum „Zwecke der anständigen Unterhaltung und Erholung“. Dann löst sich der Verein auf. Das Gebäude in der historischen Altstadt bleibt bestehen.
Tradition trifft Moderne
Doch in der Harmonie Lichtenberg wird nicht nur die Geschichte in Ehren gehalten. Auch Innovation ist herzlich willkommen. Das erkennt man an der ansprechenden Speisekarte. Viel Regionales findet man hier, aber auch internationale Gerichte fügen sich perfekt in das Angebot ein. Das Talent für die kreativen Gerichte bringt Küchenchefin, Iris Steiner, mit. Ihre Ausbildung zur Köchin hat sie bei dem Sternerestaurant, Herrmanns Posthotel in Wirsberg, absolviert. Und so bietet die Harmonie gehobene Küche, ohne abgehoben zu sein.
„Ich glaube der Mix – Traditionelles und Modernes zu verbinden – ist, wichtig“, erklärt Inhaberin Susanne dazu. „Die Leute können hier einen traditionellen Krautwickel essen, Sonntags findet man dann den klassischen Enten- oder Gänsebraten in der Röhre. Aber auch selbstgemachtes Sushi bieten wir ab und zu an. Das wird dann eben mit regionalem Fisch zubereitet.“ Dazu kommt vielerlei aus der Eigenproduktion. Die Familie hält eigene Hühner und Ziegen. Es gibt selbstgemachte Marmelade. Die fränkische Schiefertrüffelsuppe wird mit Trüffeln zubereitet, die extra in der Region gesammelt wurden.
Und auch die hochwertige Getränkeauswahl lässt keine Wünsche übrig. „Wir bieten natürlich regionales Bier von der Meinel Bräu aus Hof an, aber auch Bamberger Spezialbiere, die gibt’s dann auch mal vom Fass. Außerdem haben wir regionale Schnäpse – auch da gibt es ja eine unheimlich tolle Auswahl bei uns“, schwärmt Susanne. Dabei betont sie, dass es wichtig sei, die Gäste nicht nur mit Speisen zu versorgen, sondern auch mit tollem Wein, Rum oder Gin. „Wir setzen auch einen eigenen Hauskräuter-Likör an. Rezept von Mama“, verrät die Inhaberin augenzwinkernd.
Speisen wie Rapunzel beim exklusiven Turm-Dinner
Doch nicht nur das kulinarische Angebot der Harmonie ist ein Erlebnis. Auch die Lage des Restaurants wissen die Inhaberinnen zu nutzen. Susanne Däumer-Lentz findet, man müsse sich im Hofer Land wirklich nicht verstecken. „Wir haben so viele Schätze hier. Allein, wenn ich mir das Höllental anschaue, die Wälder hier. Oder die Seenlandschaften, auch in Thüringen. Man muss im Alltagsstress nur auch mal richtig hinschauen.“
Und genau diese Möglichkeit, im alltäglichen Trubel einmal richtig hinzuschauen, bietet das Lichtenberger Restaurant mit seinem exklusiven Turm-Dinner. An ein paar Tagen im Jahr, bei warmen Temperaturen, können Gäste nämlich ein unvergleichliches 4-Gänge-Menü im Turm der alten Burg buchen. Während Susannes sportlicher Mann dann wieder und wieder die 95 Stufen der Warte mit neuen Leckereien erklimmt, dürfen sich die Besucher zurücklehnen und dabei den 360 Grad Ausblick über die Region genießen. Auch hier wird klar: Das Team der Harmonie scheut keinerlei Mühen, um ihren Gästen eine unvergessliche Zeit zu bescheren.
Die Möglichkeit, gemeinsam im Team kreativ zu sein, ist auch das, was Susanne am meisten schätzt. Immer mal wieder etwas Neues auszuprobieren, das mache der Truppe am meisten Spaß. So wie auch in ein paar Wochen wieder, wenn die Gäste bei ihnen Silvester feiern. „Da gibt es dann ein 7-Gänge-Menü. Das wird die ganz gehobene Schiene. Mit vielen schönen Kleinigkeiten, an denen die Küche experimentiert“, berichtet Susanne voller Vorfreude.
Und was wünscht sich die Inhaberin für die Zukunft? „Gesundheit ist der Punkt eins, das ist klar. Geschäftlich fände ich toll, wenn wir zukünftig das Regionale noch mehr ausbauen könnten. Und ich wünsche mir, dass es gesellschaftlich in ruhigen Bahnen weitergeht, so dass die Leute sich so etwas wie bei uns weiterhin gönnen und sich die Zeit dafür nehmen.“ Dabei hat sie auch stets die Weiterentwicklung im Blick: „Mal sehen, was die Brücke bringt, auf die haben wir dann ja wahrscheinlich auch einen schönen Ausblick. Ich kann mir auch einen kleinen Imbiss draußen vorstellen, der die Region niveauvoll vorstellt. Ideen gibt’s für die Zukunft jedenfalls einige!“