Sie sind rot, süß und schmecken unwiderstehlich gut: die Erdbeeren von Bauer Reinhart. Für uns als Familie ist sein Erdbeerfeld in Kühschwitz ein super Ausflugsziel, das wir mehrmals in der Saison besuchen. Im Interview mit Stadt.Land.Hof verrät mir Familie Reinhart und Familie Schörner alles über ihre süßen roten Früchtchen.
Vielfalt der Erdbeeren
Es gibt mittlerweile ungefähr 1000 verschiedene Sorten von Erdbeeren. Kleine, große, längliche oder eher runde. Das Farbspektrum reicht dabei von blassem Rot bis Dunkelrot. Es gibt sogar ganz exotische Sorten, wie etwa die weiße Ananaserdbeere. Und dann gibt es natürlich noch frühe und späte Sorten. Ihr merkt: Erdbeeren können eine Wissenschaft für sich sein. Und dabei haben wir noch gar nicht über die Pflege der mehrjährig wachsenden Früchte gesprochen.
Zum Glück gibt es bei uns im Hofer Land fachkundige Menschen, die sich bestens mit der roten Frucht auskennen. In Persona sind das Familie Reinhart, die unser Kühschwitzer Erdbeerfeld bestellt und Familie Schörner, die sich während der Saison um einen reibungslosen Ablauf kümmern. Bei der Recherche für diesen Artikel kam bei mir zuerst folgende Frage auf: Wie kommt es, dass ein Bauer, der eigentlich aus Obersteinbach im Steigerwald kommt, bei uns im Hofer Land ein Erdbeerfeld hat? Und die Antwort darauf ist sehr interessant.
Wie die Erdbeeren ins Hofer Land kamen
Familie Reinhart aus dem Steigerwald führt bereits in vierter Generation ihren landwirtschaftlichen Familienbetrieb im schönen Obersteinbach. Sie bauen auf ihren Feldern seit jeher erfolgreich Spargel, Erdbeeren und Zwetschgen an. Heute wird der Hof von Ingo Reinhart mit Familie und seiner Schwester Bettina Klaus und Familie geführt. Mitte der 1980er stellt sich damals noch Bauer Reinhart Senior die Frage, wie er am besten seine Erdbeersaison verlängern kann. Und die Lösung ist sowohl simpel als auch genial. Er macht sich auf die Suche nach landwirtschaftlichen Pachtflächen in „kühleren“ Regionen. Die Region im Hofer Land war für Familie Reinhart dafür gut geeignet.
„Wir freuen uns, dass unser Erdbeerfeld ein fester Bestandteil im Hofer Land geworden ist.“ Bauer Ingo Reinhart
Welch ein Zufall, dass genau zu diesem Zeitpunkt Familie Schörner aus Kühschwitz einige ihrer eigenen Felder zur Pacht anbieten. Und so finden beide Familien zusammen. Heute verbindet die beiden nicht nur die Leidenschaft für Erdbeeren sondern auch eine Freundschaft, die bereits seit 35 Jahren besteht. Genau so lange gibt es das Erdbeerfeld bei Rehau nämlich.
Mittlerweile ist es sehr beliebt bei Jung und Alt in der Region und nicht mehr wegzudenken. Für Familien ist es ein absolutes Highlight und ein gut besuchtes Ausflugsziel. „Wir freuen uns, dass unser Erdbeerfeld ein fester Bestandteil im Hofer Land geworden ist. Unsere Erdbeeren haben einen intensiven Geschmack und ein unvergessliches Aroma. Wir bauen sie mit viel Liebe und Sorgfalt an“, verrät mir Bauer Ingo Reinhart. Wenn bei ihnen im Steigerwald die Saison langsam zu Ende geht, fängt sie bei uns im Hofer Land durch die klimatischen Unterschiede erst an.
Arbeitsteilung zweier Familien
Familie Reinhart kümmert sich das ganze Jahr über darum, dass es im Sommer eine ertragreiche Ernte auf dem Feld gibt. Sie kümmern sich um die Erdbeerpflanzen, jäten Unkraut und streuen das Stroh ein.
„Die Erdbeere ist eine sehr empfindliche Frucht. Je besser man sich um sie kümmert, desto reicher wird man mit einer süßen Ernte belohnt.“ Ingo Reinhart
Das dient dazu, dass die empfindlichen Früchte nicht in Kontakt mit der Erde kommen. Sonst kann es passieren, dass sie schneller faulen. Also werden sie weich und sanft auf Stroh gebettet. „Die Erdbeere ist eine sehr empfindliche Frucht. Je besser man sich um sie kümmert, desto reicher wird man mit einer süßen Ernte belohnt“, erzählt mir Ingo Reinhart.
Aktuell findet man auf dem zweigeteilten Feld eine frühe und eine späte Sorte. Das ist natürlich kein Zufall. „Durch die unterschiedlichen Reifezeiten, können wir die Ernte etwas steuern“, erklärt der Erdbeerbauer. Aktuell kann man die Sorten „Fleurette“ und „Faith“ auf dem Feld pflücken.
Familie Schörner kümmert sich während der Saison vor Ort darum, dass reibungslos von den Besuchern gepflückt werden kann. „Wir koordinieren alles hinter den Kulissen. Dazu zählen beispielsweise die Arbeitskräfte, die die Erdbeeren wiegen und abkassieren“, erzählt mir der Feldinhaber Georg Schörner.
„Es macht jedes Jahr aufs neue Spaß zu sehen, wie unsere Bemühungen im wahrsten Sinne des Wortes Früchte tragen.“ Georg Schörner
Auch er stammt aus einer Familie mit Landwirtschaft und ist mittlerweile ein Fachmann in Sachen Erdbeeren. „Für mich ist es im Laufe der Jahre zu einer echten Leidenschaft geworden. Es macht jedes Jahr aufs neue Spaß zu sehen, wie unsere Bemühungen im wahrsten Sinne des Wortes Früchte tragen“, gesteht Herr Schörner.
Vor der Saison ist nach der Saison
Die Erdbeerpflanzen können drei Jahre auf den Feldern bleiben. Danach wird die Pflanze zu groß. Dieses Jahr werden deswegen auf einem anderen Feld bereits neue Erdbeeren gepflanzt. „Um eine gute Ernte auch im nächsten Jahr sicherzustellen, werden dieses Jahr auf einem anderen Teil des Feldes neue Erdbeeren gepflanzt. Die Pflanzen tragen im zweiten und dritten Jahr am besten“, verrät mir der Erdbeerexperte.
„Es ist jedes Jahr immer ein bisschen wie Lotto spielen mit Petrus.“ Georg Schörner
Natürlich spielt das Wetter immer eine große Rolle. „Es ist jedes Jahr immer ein bisschen wie Lotto spielen mit Petrus“, schmunzelt Georg Schörner. Wenn es relativ spät im Jahr nochmal Frost gibt, kann es passieren, dass Früchte erfrieren. Auch Hagel kann die empfindlichen Früchte und somit eine ganze Ernte zerstören. „Manchmal müssen wir unser Feld für einen oder zwei Tage zusperren, um den Früchten Zeit zu geben, nachzureifen“, erklärt mir Herr Schörner. Wenn das passiert, informiert seine Tochter, Kathrin Oelschlegel die Besucher umgehend auf Facebook darüber.
„Manchmal müssen wir unser Feld für einen oder zwei Tage zusperren, um den Früchten Zeit zu geben, nachzureifen.“ Georg Schörner
Sie pflegt den Social-Media-Kanal des Erdbeerfeldes und informiert hier auch immer über Saisonstart und -ende, Sonderangebote und Öffnungszeiten. „Wir erreichen unsere Besucher so am schnellsten. Wenn das Wetter umschlägt und ein Gewitter kommt, kann es auch schon mal passieren, dass wir das Feld vorzeitig schließen“, erzählt Kathrin Oelschlegel. Von ihr stammen im Übrigen auch die Fotos, bei denen man sofort Hunger auf die süßen Früchte bekommt.
Selberpflücken: Highlight für Familien
Auch beim Erdbeeren Pflücken zeichnet sich ein Trend ab. „Früher kamen die Besucher unseres Feldes mit Waschwannen zum pflücken“, erinnert sich Familie Schörner. Damals wurden noch mehr Früchte haltbar gemacht in Form von Marmelade und Kompott. So hatte man das ganze Jahr über etwas von den leckeren roten Früchten. „Heute kommen die Besucher lieber mehrmals und pflücken kleinere Mengen“, erzählt mir Kathrin Oelschlegel. Es kommen auch immer mehr Familien mit Kindern zum Selbstpflücken aufs Feld. Dazu Familie Schörner: „Für die Kinder ist das natürlich eine tolle Sache, die Erdbeeren direkt vom Feld zu pflücken. Es ist ein Kreislauf der Natur, den sie direkt vor der Haustüre bestaunen können.“
Für das Pflücken eignen sich flache Schüssel am besten. Dann werden die empfindlichen Früchte nicht so sehr gedrückt. Gut ist auch, wenn sie mit Strunk gepflückt werden, dann halten sie sich länger. Es empfiehlt sich außerdem noch, sie nicht unter fließendem Wasser zu waschen wegen dem Aroma.
Tipps für Leckereien rund um die Erdbeere
Natürlich haben beide Familien über die lange Zeit viele leckere Rezepte gesammelt. Sehr beliebt ist neben Erdbeermarmelade und Erdbeerkuchen auch Erdbeermilchshake. Dabei mixt man einfach nach eigenem Belieben die frisch gepflückten Erdbeeren mit Milch und Zucker.
Der Erdbeerkuchen schmeckt besonders lecker, wenn man ihn mit einem Tortenguss aus Erdbeersaft übergießt. Für den Saft einfach die Erdbeeren in einen Topf mit Wasser geben und einige Minuten köcheln lassen. Damit kann der Tortenguss wie gewohnt angerührt werden, so der Tipp der Experten.
Am Ende meiner Recherchen rund um die Erdbeere aus dem Hofer Land habe ich nochmal nach unseren persönlichen Fotos vom Kühschwitzer Erdbeerfeld geschaut. Dabei habe ich Bilder gefunden, auf denen ich unseren kleinen Sohn in der Trage auf dem Rücken habe. Heute fragt er mich immer ganz ungeduldig, wann wir wieder Erdbeeren pflücken gehen. Auf dem Weg dorthin schreit er bereits im Auto auf der B15: „Ich kann die große Erdbeere schon sehen.“ Das ist übrigens das unübersehbare Zeichen, dass die Saison begonnen hat. Die wehenden Fahnen auf dem Feld und die große Erdbeere auf der Hütte.
Ein Kommentar
So ist es, unser Nachbar ist unter https://www.facebook.com/GeiersbergerBiohof/ zu erreichen und hat nicht nur Erdbeeren in Bioqualität zu bieten!