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Welcher Beruf passt zu mir? Ausbildung finden im Hofer Land

Das Schuljahr 2021/22 geht mit rasanten Schritten auf sein Ende zu. Für zahlreiche AbschlussschülerInnen startet damit die Suche nach einer passenden Ausbildung im Hofer Land. Doch während die einen schon lange wissen, welche beruflichen Interessen sie mitbringen, sind die anderen noch unschlüssig bei der Wahl ihrer Lehre. Was möchte ich werden? Welcher Beruf passt zu mir? Welche Ausbildung soll ich machen? In diesem Beitrag zeigen wir Hilfsangebote auf. Dabei stellen wir zwei Lehrlinge und deren Herangehensweisen bei der Suche nach Ausbildungsplätzen vor. Nils von der Firma LIROS GmbH in Berg und Pascal von der Sell GmbH in Helmbrechts erzählen uns von ihren besonderen Wegen zur Traumausbildung.

Welche Ausbildung im Hofer Land?

Im Hofer Land und darüber hinaus warten unzählige verschiedene Ausbildungsplätze. Das große Angebot an Möglichkeiten und Chancen macht die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz jedoch nicht immer einfach. Bei manchen AbschlussschülerInnen kann da schon einmal das Gefühl aufkommen, sie könnten etwas verpassen. Gleichzeitig quälen sich SchulabgängerInnen aber häufig auch mit grundlegenden Fragen. Welche Talente habe ich überhaupt? Was macht mir Spaß? Welcher Beruf passt zu mir?

Deshalb geht am Ende eines jeden Schuljahres das große Suchen los. Doch, wie findet man die passende Ausbildung im Hofer Land? Ein zuverlässiges Rezept scheint es bei dieser Frage nicht zu geben. Doch Unterstützung gibt es eine Menge. Offline haben wir Berufsberatungsangebote, zahlreiche Praktikumsplätze oder Veranstaltungen wie die Hofer Ausbildungsmesse. Digital werden Ausbildungssuchende in der Region ebenfalls nach Kräften unterstützt.

Zwei individuelle Wege zur Ausbildung im Hofer Land

Offline funktioniert im Hofer Land noch viel über persönlichen Kontakt. Das zeigen uns auch die zwei Auszubildenden Nils und Pascal, die wir zum Interview treffen. Nils Kasparek (23) ist genau genommen kein Lehrling mehr. Er arbeitet bereits im ersten Jahr als fest angestellter Seiler bei LIROS in Berg. Über seinen besonderen Beruf wird er im weiteren Verlauf noch schwärmen.

Ich wollte etwas Besonderes machen (Nils Kasparek, Seiler bei der LIROS GmbH in Berg)

Die beiden jungen Männer haben während ihrer Berufslaufbahn eher ungewöhnliche Wege eingeschlagen und dadurch zu ihren Traumjobs gefunden. Nils erklärt: „Ich wollte etwas Besonderes machen. Etwas, das man nicht so oft hat.“ Der geborene Münchberger ist in seinem Leben oft umgezogen. Inzwischen ist er in Zedtwitz gelandet. Dort hört er auch zum ersten Mal von LIROS. „Wir leben ja hier in einer Waldregion, deshalb habe ich früher mit meinen Freunden gerne Lager oder eigene kleine Häuser gebaut. Da habe ich den Namen LIROS schon immer wieder auf den Seilen gelesen.“

Auch wenn für Nils zunächst nicht klar ist, was er lernen will, so weiß er doch eines sicher: Dass er seine Ausbildung im Hofer Land machen möchte. „Das war für mich klar. Ich bin hier in der Hofer Gegend aufgewachsen, deshalb fühle ich mich hier wohl. Hier hat man ein gewisses Flair, das ich einfach gerne mag.“

Keine Lust mehr auf Schule

Eigentlich war der 23-Jährige noch Schüler am Schiller-Gymnasium, als er seinen Hunger nach mehr registrierte. „Ich war in der elften Klasse, als ich bemerkte, dass mich der Stress und die Theorie bedrücken. Ich war nicht unglücklich, aber schon betrübt, weil ich mir etwas anderes vom Leben vorgestellt habe.“ Also beginnt er sich damals nach einer Ausbildungsstelle umzusehen. „Ich wollte lieber arbeiten. Also musste ich eine Ausbildung finden.”

Bei LIROS bleibt er nach längerem Suchen hängen. „In der Schule gab es schon einige Möglichkeiten, um herauszufinden, wo meine Stärken liegen. Das Arbeitsamt war zum Beispiel da und hat mit mir eine Liste meiner Fähigkeiten erstellt. Dabei kam unter anderem heraus, dass ich computeraffin und handwerklich begabt bin.“ Pflichtpraktika am Schiller-Gymnasium zeigen ihm sowohl was er will als auch was er nicht will. „In der Rehatechnik habe ich ein Praktikum absolviert, das zwar interessant war, aber dort dauerhaft zu arbeiten kam mir nie in den Kopf.“

Letztlich stößt Nils durch seinen Großvater auf seine Wunschausbildung und findet zu diesem einen Job, den nicht jeder macht. „Mein Opa ist bei der Feuerwehr und hat das Unternehmen während einer Führung kennengelernt. Als er mir dann erzählte, dass hier Auszubildende gesucht werden, wurde ich hellhörig. Den Beruf kannte ich noch nicht.“
Nils‘ Suche nach dem Besonderen scheint erfolgreich beendet. Er bewirbt sich sofort und wird auch gleich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Und so bekommt er die Lehrstelle, die sich für ihn als goldrichtig erweist.

Ausbildung als Seiler bei LIROS in Berg

Mehr als 2000 verschiedene Seilprodukte aus allen bekannten Synthetik- und Naturfasern stellt die Firma LIROS in Berg her. „Das Spleißen zu lernen war ein echtes Highlight in meiner Ausbildung“, schwärmt Nils. Denn hier sind handwerkliche Fertigkeiten und Augenmaß gefragt: Beim Spleißen werden die Endstücke der Seile mit einer besonderen Technik dauerhaft miteinander verflochten.

Ein weiteres Highlight war für ihn die Berufsschule. „Die war extrem super! In Münchberg ist auch die einzige Berufsschule, auf der man das noch lernt. Die Lehrlinge aus Hamburg mussten beispielsweise alle herkommen. Der Blockunterricht ist mir total leichtgefallen, weil er mir einfach Spaß gemacht hat.“

Karrierechancen nach der Lehre

Und so wundert es auch nicht, dass Nils Kasparek nach drei Jahren zur Seiler Ausbildung als Bester in Bayern und Zweitbester in ganz Deutschland abschließt. „In meinem Beruf hat man auch gute Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Deshalb werde ich mich auch für ein Stipendium bei der Handwerkskammer bewerben. Da bekommt man Geld für Weiterbildung und Kurse. Ich könnte dann beispielsweise noch den Seilermeister machen, mich selbständig machen und selbst ausbilden.“

Welche Tipps kann Nils also aus seiner eigenen Erfahrung heraus an Ausbildungssuchende weitergeben? „Wenn möglich sollte man auf jeden Fall Praktika machen, um herauszufinden, was einem liegt. Man sollte ja auch wissen, ob man gut körperlich arbeiten kann, oder lieber am Computer sitzt. Außerdem sollte man tun, was einem Spaß macht und sich nicht in irgendwelche Berufe versteifen, nur weil Mama und Papa sagen, das wäre gut für einen“, ermutigt der Seiler.

Ich wollte unbedingt arbeiten! (Pascal Flieger, Azubi im dritten Lehrjahr bei der Sell GmbH)

Pascal Flieger (19) befindet sich gerade in seinem dritten Lehrjahr als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bei der Firma Sell GmbH. Wenn der Münchberger erklären soll, was er beruflich macht, sagt er „Ich bin dafür zuständig, dass du fließend Wasser hast und deine Wohnung warm wird.“ Pascal weiß um den Sinn seiner Arbeit. Für viele junge Menschen ist das inzwischen das Nummer eins Kriterium bei der Berufswahl.

Auch der in Helmbrechts tätige Lehrling ist ein frühzeitiger Schulabgänger. Ende der neunten Klasse der Realschule ergeht es ihm ähnlich wie Nils. „Ich wollte unbedingt arbeiten. Damals habe ich mir schon mit Ferienjobs Geld verdient. Allerdings war es zu dieser Zeit schon kurz vor den Sommerferien, deshalb war ich ziemlich spät dran mit meiner Ausbildungssuche.“ So hat der Ausbildungssuchende damals zusätzlichen Zeitdruck.

Berufsorientierung über Praktika und Ferienjobs

Pascal weiß schon da, dass er etwas handwerkliches machen will. Mit dem sozialen Zweig, den der Realschüler damals besucht, passt dieser Wunsch nicht wirklich zusammen. „Wir haben Praktika gemacht, die aber zweigbezogen sein mussten. Also war ich mal im Hort, mal in der Schule, doch das war nicht, was ich mir für meine Zukunft vorstellen konnte.“ Auch Ausbildungsmessen besucht er während der Schulzeit. Die findet er jedoch bestenfalls „ganz interessant“. Gefunkt hat es dort noch nicht.

Pascals Suche läuft im Ausschlussverfahren. Praktika, Ferienjobs, persönlicher Kontakt zu Handwerken oder Tipps von den Eltern spielen eine Rolle. Beeinflusst wird Pascal vor allem von Familie und Freunden. Durch sie probiert er sich in der KfZ-Werkstatt aus, oder schnuppert in den Beruf des Zimmermanns hinein. Großen Einfluss auf seine Interessen hat auch das Haus, das die Eltern kauften. „Zuhause habe ich immer fleißig mitgeholfen, da war mir schon klar, dass ich einmal etwas arbeiten möchte, bei dem man heimkommt und sieht, was man gemacht hat.“

Zum zweiten Lehrjahr zurück ins Hofer Land

Weil die Zeit drängt, entschließt sich Pascal dann relativ spontan, bei einem Bekannten seines Vaters als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik anzufangen. „Mein Vater lebte inzwischen in Bayreuth, also habe ich dort mein erstes Lehrjahr angefangen.“ Daran findet er großen Gefallen, doch vermisst er schnell das Hofer Land. „Meine Mutter und meine Freunde haben mir natürlich gefehlt, aber ich fühle mich hier auch generell einfach am wohlsten.“

Weil ein guter Bekannter, selbst Mitarbeiter bei Sell, ihm damals positiv von seinem Job berichtet, versucht Pascal sein Glück bei dem Unternehmen. Die Sell GmbH ermöglicht ihm dann im zweiten Lehrjahr zurückzukommen, um seine Ausbildung in der Heimat abzuschließen. „Die waren da ganz aufgeschlossen“, freut sich der 19-Jährige.

Ausbildung im Hofer Land in der 4-Tage-Woche

Von der Welt sieht er auch nach seiner Rückkehr noch genug, weil er sich regelmäßig auf Montage schicken lässt. „Am meisten mag ich an meiner Ausbildung, dass ich viel herumkomme. Kein Tag ist wie der andere. Dabei lerne ich jeden Tag neue Leute kennen, habe jeden Tag neue, spannende Aufgaben. Mal arbeiten wir in München, mal in Berlin, mal Heidelberg. Ich arbeite nie am selben Ort“, schwärmt der Lehrling. Die 4 -Tage-Woche ist für ihn deshalb längst keine Seltenheit mehr. „Wir sind 4 Tage auf Montage und Freitag bis Sonntag sind wir dann daheim.“

Schulabschluss über die Ausbildung nachholen

Seinen Schulabschluss hat Pascal übrigens trotz seiner ungewöhnlichen Laufbahn in der Tasche. „Ich könnte die Lehrzeit von 3,5 Jahren auf 3 Jahre verkürzen. Das mache ich aber nicht, damit ich meine mittlere Reife bekomme.“ So hat auch der Schulabbrecher seine Ziele erreicht. Durch den Mut, die Dinge einfach auszuprobieren.

Das ist es auch, was Pascal allen Ausbildungssuchenden rät: „Ich würde empfehlen, viele Praktika zu machen. Es kann helfen, überall mal einen Ferienjob anzunehmen, um die verschiedenen Berufsfelder wirklich kennenzulernen. Und ich würde auf jeden Fall frühzeitig mit der Suche beginnen“, grinst der Lehrling wissend.

Next Step Hochfranken – die Ausbildungsplattform der Region

Neben den wertvollen Tipps der Auszubildenden gibt es noch einen weiteren Rat, den wir unseren LeserInnen ans Herz legen wollen: Die Plattform „Next Step Hochfranken“. Dabei handelt es sich um eine regionale Website, auf der über 100 verschiedene Unternehmen mit ihrem Ausbildungsangebot vertreten sind. Hier wird man allerdings nicht nur mit langweiligen Stellenbeschreibungen geflutet. Man lernt die Unternehmen wirklich kennen.

Per Gewerbesuche gibt man dafür zunächst einmal eine Branche vor. Die Orte der Ausbildungsstellen können dann per Postleitzahl eingegrenzt werden. Ausgeworfen werden anschließend umfangreiche Beschreibungen des potentiellen Arbeitgebers, kurze Clips zum Unternehmen, Ausbildungsangebote und Informationen über die Philosophie der Unternehmen. Die Plattform ist ein Kooperationsprojekt von SCHULEWIRTSCHAFT Hof und Wunsiedel, der Wirtschaftsregion Hochfranken e.V. und der Unternehmerinitiative Hochfranken.

Viele Wege führen zur Ausbildung im Hofer Land

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Weg zur passenden Ausbildung im Hofer Land ganz individuell sein kann. Die Mischung aus den verschiedenen Angeboten macht’s. Die beiden Lehrlinge haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, eigene Erfahrungen zu machen. Praktika stehen auf der Liste ihrer Tipps für angehende Auszubildende ganz oben. Auch Freunde und Familie zu ihren Berufen zu befragen kann helfen.

Digitale Ausbildungsplattformen, wie “Next Step Hochfranken” sind eine tolle Möglichkeit um die Unternehmen der Region und deren Philosophie kennenzulernen und um mit ihnen in Kontakt zu treten. Sowohl Berufsberatungsangebote als auch Veranstaltungen wie die Hofer Ausbildungsmesse helfen bei der Einordnung der eigenen Interessen und Stärken.

Am Ende scheint es vor allem wichtig, die vielseitigen Angebote im Hofer Land auch wahrzunehmen. Die investierte Zeit zahlt sich auf jeden Fall aus. Wir wünschen allen Ausbildungssuchenden viel Erfolg auf dem Weg zum Traumjob!

 

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Next Step Hochfranken

Next Step Hochfranken

Ein Kooperationsprojekt von SCHULEWIRTSCHAFT Hof und Wunsiedel, der Wirtschaftsregion Hochfranken e.V. und der Unternehmerinitiative Hochfranken e.V.

Wirtschaftsregion Hochfranken e.V.
Schaumbergstraße 8
95032 Hof

www.nextstep-hochfranken.de

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Porträt

Jennifer Müller (Hof Bloggerin)

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