#schoeneaussichten: Der Weißensteinturm bei Stammbach

Der Weißenstein ist der Hausberg der Marktgemeinde Stammbach im Süden des Landkreises Hof. Dort treffen sich die Landkreise Hof, Kulmbach und Bayreuth. Auf dem Gipfel des Weißensteins befindet sich der 19 Meter hohe Weißensteinturm. Die Besonderheit des Weißensteins ist seine Beschaffenheit. Denn er besteht zum Großteil aus Eklogit, einem seltenen grünen Gestein mit roten Einschlüssen. Eklogit ist im Vergleich zu anderen Hartsteinen wie beispielsweise Granit sehr schwer. Als Naturstein wird er trotz seiner festen und witterungsbeständigen Eigenschaften kaum genutzt, weil er sehr selten an der Oberfläche vorliegt und die Vorkommen zum Teil unter Geotopschutz stehen. So auch das Vorkommen am Weißenstein, das das größte Einzelvorkommen in Mitteleuropa darstellt. Das Areal steht unter Naturschutz, was den Abbau heute verbietet. Der 668 Meter hohe Weißenstein ist Teil des Geoparks Bayern-Böhmen und wurde mit dem Gütesiegel Bayerns schönste Geotope ausgezeichnet.

Vom Wart- zum Aussichtsturm

Aufgrund der guten Weitsicht vom Gipfel hatte der Weißenstein schon im 15. Jahrhundert strategische Bedeutung. Ein im Mittelalter errichteter hölzerner Wartturm, Aufzeichnungen berichten von bis zu drei Türmen auf dem Weißenstein, war Teil eines insgesamt 18 Warttürme umfassenden Systems, die untereinander mit Rauch- oder Feuerzeichen kommunizierten. Dieses Netzwerk aus ständig von Wachposten besetzten Türmen war nötig geworden, weil die Guttenberger Fehde im Jahr 1497 zwischen dem Markgrafen Friedrich und Moritz von Guttenberg immer wieder zu Plünderungen im markgräflichen Gebiet, zum dem der Weißenstein gehörte, führte. Durch die zahlreichen Türme sollten heranziehende Raubritter früh erkannt werden, um Zeit für entsprechende Vorkehrungen zur Verteidigung zu treffen. Auch in darauffolgenden Kriegen wurden die Türme zur Überwachung des Umlandes genutzt.

1898 wurde ein sieben Meter hoher steinerner Rundturm errichtet, der vermutlich nur zu Aussichtszwecken diente. Weil die 30 Jahre zuvor gepflanzten Bäume den Turm schnell überragten, wurde der 1925 durch den heutigen 19 Meter hohen Weißensteinturm ersetzt.

Es gibt keine Belege dafür. Aber der Weißensteinturm dürfte wohl das einzige Gebäude weltweit sein, das aus Eklogit gebaut ist. Die Steine zum Bau wurden direkt unterhalb des Turmes in einem eigens für den Turmbau angelegten Steinbruch gebrochen.

Der Turm ist ganzjährig geöffnet und bietet eine fantastische Rundumsicht über das Fichtelgebirge und den Frankenwald bis zur Plassenburg nach Kulmbach, die damals ebenfalls Teil des markgräflichen Wartturmsystems war. Neben einem Netz von Wanderwegen ist der Turm auch Etappenziel des Qualitätswanderweges Fränkisches Steinreich. Auf Rundwanderwegen um den Weißenstein informieren Tafeln über das Eklogitvorkommen und die Forstwirtschaft. Neben dem Turm befindet sich eine Gaststätte.

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Jörg Raithel

Jörg Raithel