12 Jahre lang lag das Wiesenfest von Konradsreuth im Hofer Land fast vergessen im Dornröschenschlaf. Von den energiegeladenen jungen Machern des eigens dafür gegründeten Vereins IN Konradsreuth e.V. wurde das fränkische Traditionsfest nun mit viel Power und Enthusiasmus wieder zu neuem Leben erweckt.
Die Comeback- Story oder Erwachen aus dem Dornröschenschlaf
Eigentlich sollte das Comeback, genau 10 Jahre nach dem letzten Heimat- und Wiesenfest, bereits im Sommer 2020 erfolgen, doch Corona machte auch vor den Planungen des jungen Vereins IN Konradsreuth nicht Halt und vereitelte das Event 2 Jahre lang. Nun, endlich ist es soweit – der Countdown läuft. Vom 17.06. bis 19.06.2022 wird in Konradsreuth endlich wieder ein richtig großes Fest gefeiert – das Wiesenfest 4.0.
Wiesenfest 4.0
Der idyllische Bürgerpark in Konradsreuth ist an normalen Tagen Treffpunkt für Kinder auf dem Spielplatz. Hin und wieder finden dort im Pavillon Konzerte oder Gottesdienste und einmal im Jahr der Weltkindertag statt, aber seit einiger Zeit kann man dort umtriebige Menschen beobachten, die messen, gestikulieren und notieren. Es ist das Planungs-Team des am 15. Mai 2019 gegründeten Vereins IN Konradsreuth e.V., das sich dort geschäftig „herumtreibt“.
Christian, „Becks“ Wagner, als 1. Vorstand des über 30 Mitglieder zählenden Konradsreuther Vereins, sitzt mit mir im Gasthaus Restauration Zur Frieda und erzählt mir die Geschichte seines Vereins, welche gleichzeitig die Comeback-Story des Konradsreuther Wiesenfestes ist.
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Die After-Run-Party ließ den Funken überspringen
Als „Urknall“ könnte man den 2016 im Bürgerpark der Gemeinde stattgefundenen Frankenpost Firmenlauf bezeichnen. Der gigantische Erfolg der After-Run-Party im Bürgerpark, zündete bei Christian Wagner damals die Idee, an gleicher Stelle, mitten im Grünen, wieder so ein tolles Event zu feiern. Der Geistesblitz wollte dem jungen Konradsreuther nicht mehr aus dem Kopf gehen und er fand in Sascha „Säsch“ Leupold einen weiteren willigen Mitstreiter. Bald gesellte sich, als Dritter im Bunde, noch Florian Söllner dazu und die drei, geflasht von dem Gedanken in Konradsreuth endlich wieder ein tolles Fest zu feiern, machten sich gemeinsam auf den harten Weg, das Konradsreuther Wiesenfest aus dem Dornröschenschlaf zu holen.
Ein Fest für ALLE – das Konradsreuther Wiesenfest!
Mit allem drum und dran wollten die IN Konradsreuther ihr Fest feiern. Ganz wichtig war den Planern die Einbindung der 36 umliegenden Ortsteile – einfach das große Miteinander. In Gedanken ging das Dreigestirn alle möglichen Fest-Varianten durch …. doch den ziemlich genauen Vorstellungen, wurde nur eine einzige Veranstaltung gerecht – das Wiesenfest!
Alle Wege führen zum Wiesenfest
Zunächst aber hieß es, den Gemeinderat zu überzeugen! Im Herbst 2018 präsentierten die Jungs ihre Idee, nach zehn Jahren Pause, endlich wieder ein Heimat- und Wiesenfest aufziehen zu wollen. Der Rat zeigte sich skeptisch, legte dem Team aber keine Steine in den Weg. Das Ur-Planungsteam ließ sich von der verhaltenen Reaktion keinesfalls beirren und hielt eisern an seinem Plan fest. Ein kleines Wiesenfest sollte es werden, die Kosten überschau- und gut kalkulierbar. Das Wiesenfest 2.0 – so der Plan. Der Gedanke, daraus ein „ganz großes Ding“ zu machen, war den Planungs-Neulingen anfangs noch viel zu heiß!
Dass es trotzdem möglich ist, hätten sich die drei Macher der ersten Stunde im Traum nicht ausmalen können. Doch im Laufe der insgesamt 5-jährigen Planungsphase wuchs das Event wortwörtlich heran. Es meldeten sich Sponsoren, welche die Planungen mit ihrer Unterstützung immens voranbrachten. Vereine gaben Ihre Infos an die Newcomer weiter und so fügte sich eins zum Anderen, wuchs und gedieh.
Die Sponsoren lassen sich nicht lange betteln
Mit dem Einstieg der Hauptsponsoren, der Firmen Eisenwerk Martinlamitz GmbH, ALUKON KG und amm logistics GmbH wurden Rahmenbedingungen geschaffen, von denen bis zu diesem Zeitpunkt keiner zu träumen wagte. Tolle Bands, wie ZweiTakter, Aischzeit, DJ FabX, der damals schon zum Firmenlauf den Park zum Brodeln brachte und die Musikgruppe Konradsreuth, konnten nun engagiert werden. Barry Thomas Irvin, Geschäftsführer des Eisenwerk Martinlamitz GmbH, nahm sich der Gestaltung des Festsonntags an. Er kümmerte sich auch um die Buchung der Band „Die Rockzipfl“ und das Programm für den anstehenden Familientag am Wiesenfest-Sonntag. Natürlich war nun auch ein größeres Zelt und mehr Struktur drumherum notwendig. Mit dieser neuen Sicherheit und zudem der Essenz aller Ideen, Möglichkeiten, Abwägungen und Verwerfungen, war der Plan für das Wiesenfest 4.0 geboren.
„Wir wollten ein Fest für wirklich ALLE Konradsreuther, wozu auch unsere 36 Ortsteile drum herum gehören.“, so Christian Wagner, der wie sein Team, stets für Tipps, aber auch Kritik offen war.
Als im März tatsächlich fix war, dass das Fest stattfinden würde, gab es Arbeit ohne Ende! So hatte das Team zunächst Schwierigkeiten bei der Biervergabe, bei der die Branchen-Greenhorn´s leider auch Lehrgeld bezahlen mussten, letztendlich aber mit der Brauerei Meinel ihren perfekten Partner fanden.
IN Konradsreuth e.V. – Die Vereinsgründung
Die vielen Hürden, die das aktuell 10 Personen zählende Planungsteam bis zum heutigen Tag nehmen musste, könnten laut Aussage des Vorstands locker ein Buch füllen. Nachdem klar war, dass sie es gemeinsam anpacken würden, hatten die „Wiesenfest-Burschen“ viel vor sich. Ein Verein musste im Hintergrund des Ganzen stehen und überhaupt war enorm viel Manpower notwendig. Zuallererst stand jedoch die Aufgabe an, weitere „verrückte“ Konradsreuther mit der Idee zu infizieren.
Menschen mit viel Energie, enthusiastisch genug, um zusammen mit den drei Machern das Ding anzupacken und sogar einen Verein, eigens zum Zwecke der Ausrichtung des längst totgesagten Wiesenfestes, zu gründen. Auch das gelang – doch vom ersten Bild auf dem Hofer Weihnachtsmarkt bis zum heutigen Tag war es ein langer und harter Weg.
Das Team nahm Herausforderungen und Kritik von außen genauso wie Impulse stets an und wuchs mit seinen Aufgaben immens. Natürlich blieben auch Rückschläge nicht aus, aber die jungen Leute ließen sich nicht beirren, räumten gefühlt tonnenweise Steine aus dem Weg, holten alle Haare aus der Suppe und stehen nun gemeinsam kurz vor dem Ziel ihrer Mammut-Aufgabe. Aus den blutigen Anfängern sind Fest-Planungs-Experten geworden – jeder in seinem Bereich.
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IN Konradsreuth e.V. – #lassunswasbewegen
Seit Wochen treffen sich die IN Konradsreuther mindestens einmal die Woche und feilen inzwischen an den letzten Schritten „ihres Babys“. Die Plakate hängen, Flyer sind seit Wochen im Umlauf und gehen weg, wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. An den Ortseingängen machen große Banner auf das Event aufmerksam, Tischreservierungen werden online entgegengenommen und das Personal steht auch bereit. Für das Fest mussten immerhin über 120 Helfer, oft Mitglieder von Vereinen aus Konradsreuth und Umgebung, aktiviert werden.
Save the Date!
Noch bis kurz vor dem Startschuss waren gefühlte 1.000 Fragen offen: Bringt Julia genügend Läufer für den Sternlauf, bei dem symbolisch die umliegenden 36 Ortsteile zum Fest abgeholt werden, an den Start? Jep! Ihre Läufer stehen in den Startlöchern! Wer brieft wann die Bedienungen? Läuft! Hat Bastian die Technik im Griff? Hat er! Melanie kümmert sich ums Wohl der Musiker und Conni um die Finanzen vor Ort. Läuft auch! Wer ist der „Mann“ für den Fotografen von ein.Blick.e Fotografie, der sein Wiesenfest-Fotostudio im Pavillon aufbaut? Auch alles geklärt. Fragen und Hindernisse, von denen sich nicht wenige ganz unvermittelt auftun, begleiteten die Planungen von der ersten Stunde an. „Becks“ und „Säsch“ haben sich zu alledem noch die Aufgabe auferlegt, die Konradsreuther täglich, über die sozialen Medien, mit Infos über den Stand der Vorbereitungen zu informieren – dies immer mit einer gehörigen Portion Humor!
Der Countdown läuft!
Und wie siehts nun aus, so kurz vor den Tagen, auf die das Team schon so lange hin fiebert?
„Der Stress wird nicht weniger. Wir gehen in unsere Arbeit und machen unseren Job, aber eigentlich sind wir momentan nur noch mit dem Wiesenfest beschäftigt.“, verrät mir Christian Wagner und treibt sein Team, das auf der Zielgeraden noch so vieles zu klären hat, zurück an den Tisch.
Die Stimmung ist in den letzten Tagen vor dem Fest leicht angespannt, der Zeltaufbau steht unmittelbar bevor. Die ersten Buden stehen bereits am Festplatz und bei den Konradsreuther Bürgern ist das Fest längst Gesprächsthema Nr. 1. Auf meine Frage, ob alles nach Plan läuft, lachen die IN Konradsreuther nur. Immerhin kann ich sie überreden sich für ein Foto ganz kurz auf die noch jungfräuliche Wiese zu stellen. Auf die Wiese, auf der in wenigen Tagen endlich wieder ein richtiges Wiesenfest stattfindet.
Wiesenfest 4.0 – ein voller Erfolg!
Das Wiesenfest lebt! Der Wettergott meinte es fast schon zu gut am Konradsreuther Wiesenfest-Wochenende. Drei supersonnige Tage lang ließen es sich die zahlreichen Gäste aus dem Hofer Land nicht nehmen, ihr Fest endlich wieder zu feiern und ausgiebig zu zelebrieren. Der Slogan des Hofer Volksfestes „Do triffst fei alla“ traf – jedenfalls gefühlt – auch für´s Konradsreuther Wiesenfest zu. Alle zusammen – die IN Konradsreuther, die vielen Helfer sowie die zahleichen Gäste ließen das Fest zu einem unvergesslichem Erlebnis werden!
Ein Kommentar
Wow! Christian, Ihr habt da wirklich was ganz tolles auf die Beine gestellt. Mehr als das. Respekt. Solche Leute braucht das Land. Menschen mit Tatkraft und Idealismus. Da bleibt mir nur noch, Euch allen viel Erfolg und ebenso viel Spaß zu wünschen. 🙂