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Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht: Der Pionier Jakob Keidel vom Thronhof

Pioniere gibt es einige im Hofer Land. Viele davon haben wir bereits vorgestellt, ein weiterer gesellt sich heute dazu: Jakob Keidel. Der 22-Jährige aus Schwarzenbach am Wald arbeitet eigentlich als Biobauer am Milchhof seiner Eltern. Inzwischen vermarktet er allerdings auch Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht. Denn dass er seine männlichen Kälber verkaufen musste, konnte der junge Landwirt nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren. Eine Entscheidung, für die er zunächst belächelt und kritisiert wurde. Doch nicht zuletzt dank seiner Aufklärungsarbeit auf Instagram wird das Konzept ein Erfolg.
StadtLandHof – Bloggerin Jennifer Müller hat mit dem mutigen Gen Z-Landwirt gesprochen.

Mit Gewinnspiel am Ende des Beitrags!

Der Thronhof: Artgerechte Tierhaltung wie aus dem Bilderbuch

Als ich zum ersten Mal auf dem Thronhof zu Besuch war, konnte ich meinen Augen kaum trauen, so beeindruckt war ich vom Lebensraum der Milchkühe. Kälber, die sich auf unendlich viel Platz an ihre Mütter kuscheln, automatische Massagebürsten für die Kühe, eine Weide, die wie ein Motiv auf einer Postkarte aus dem Frankenwald wirkt. Noch nie zuvor hatte ich eine vergleichbare, freie Art der Tierhaltung gesehen. Unter anderem deshalb freut es mich heute besonders, wieder mit dem jungen Landwirt, Jakob Keidel, zu sprechen.

Jakob Keidel ist Biobauer aus Leidenschaft. Das weiß jeder, der ihm auf seinem beliebten Instagram Kanal, @jakob.vom.thronhof, folgt. Denn der 22-Jährige zeigt dort mit viel Einsatz und Herzblut seine Arbeit als Landwirt. Dabei ist ihm besonders wichtig, realistische Aufklärungsarbeit zu leisten. „Ich zeige unseren Alltag mit all seinen Facetten. Nicht nur die süßen Momente, auch die Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben“, betont er bei unserem Gespräch.

„…Und es gibt ja auch nicht wirklich etwas zu verstecken“, will ich gerne ergänzen. Doch für Jakob gab es lange eine Sache, die nicht zu seiner Ethik passte. Deshalb hat der junge Landwirt aus dem Hofer Land vor Kurzem einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen.

Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht: Ein einzigartiges Konzept im Hofer Land

Der Hof von Jakobs Eltern wurde bereits in den 1960er und 1970er Jahren auf biologische Landwirtschaft umgestellt, zu einer Zeit also, als Bio noch längst nicht im Trend lag. Jakob arbeitete also schon von Anfang an in einem Betrieb, in dem unkonventionell gedacht wurde. Die Fähigkeit, unbequeme, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen, wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Deshalb verwundert es eigentlich nicht, dass der junge Landwirt selbst das moderne Konzept, mit dem er aufwächst, irgendwann kritisch hinterfragt. Und so kommt es 2022 zum Wandel.

Jakob erzählt, wie es zu seiner mutigen Entscheidung kam: „Mich hat schon lange genervt, dass ich die männlichen Kälber von ihren Müttern trennen musste“, erinnert er sich. Denn männliche Kälber haben in der Milchproduktion eigentlich keinen Platz. Sie sind wirtschaftlich gesehen nicht rentabel. Weil sie keine Milch geben können, werden sie deshalb traditionell verkauft oder ins Ausland exportiert. „Man weiß dann weder, wo sie genau landen, noch, was dort mit ihnen geschieht“, bedauert Jakob.

Biologische Aufzucht ohne Kompromisse

Deshalb entscheidet sich der junge Biobauer, die männlichen Kälber zukünftig zu behalten, aufzuziehen und schließlich ihr Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht anzubieten. Damit kann er sicherstellen, dass seine Kälber weiterhin mit viel Platz, Kontakt zu ihren Familien und unter biologischen Bedingungen aufgezogen werden. Ein Prinzip, das ihm am Herzen liegt: Die Kälber werden biologisch gefüttert, bekommen mindestens 90 Tage lang Milch und haben reichlich Auslauf im Stall und auf der Weide.

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Games Island & Skin Baron: Pioniere der Games-Branche, zuhause im Hofer Land
Wasserkompetenzzentrum Hofer Land: Pionierarbeit im nachhaltigen Umgang mit Wasser
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Jakobs Plan bedeutet allerdings einen großen Mehraufwand. Und der setzt voraus, dass der Endverbraucher schließlich auch für den Wert des Kalbfleischs aus biologischer Aufzucht bezahlt. Dafür fragt er bei der Landmetzgerei Strobel in Dörnthal an, ob sie sich vorstellen könnten, das Kalbfleisch anschließend zu vermarkten. Ein vergleichbares Konzept gibt es im Hofer Land noch nicht. Ein bisschen „verrückt“ sei seine Idee deshalb schon gewesen, gibt er zu.

Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht? Die Skepsis überwinden

Nicht nur in der eigenen Familie gibt es deshalb zunächst Vorbehalte. „Meine Eltern waren anfangs skeptisch“, erzählt Jakob. Die Idee, die männlichen Kälber nicht zu verkaufen, sondern sie aufzuziehen, sorgt für Stirnrunzeln. Und auch die Landmetzgerei Strobel ist zu Beginn etwas unsicher. Doch Rüdiger Strobel, selbst Pionier in Sachen artgerechte Tierhaltung, sagt seine Unterstützung beim gemeinsamen Versuch zu. Das Kalbfleisch darf zwar offiziell nicht als „Bio“ verkauft werden, weil der Metzger dazu biozertifiziert sein müsste, aber die Aufzuchtbedingungen entsprechen denen der Biolandwirtschaft.

Jakob gibt Vollgas: Er kalkuliert, organisiert und kommuniziert. Und so zeigt sich schon nach kurzer Zeit, dass das Konzept funktioniert. Besonders online, über seinen Instagram-Kanal, findet er großen Zuspruch und kann seine Idee einem breiteren Publikum näherbringen. „Ohne Instagram würde das nie so funktionieren“, sagt er. Die Plattform ermögliche ihm, direkt mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten, Aufklärungsarbeit zu leisten und Vertrauen aufzubauen. Deshalb verkaufe sich heute das meiste Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht über den Onlineshop der Landmetzgerei Strobel.

Über die Landmetzgerei Strobel haben wir hier schon berichtet:
Landmetzgerei Strobel: Eine Frage der Haltung

Aufklärung und Transparenz über Social Media

Jakob nutzt Instagram, um den Alltag auf dem Thronhof zu zeigen, von der Aufzucht der Kälber bis hin zur Verarbeitung des Fleisches. Dabei scheut er sich nicht, auch schwierige Themen offen anzusprechen. „Man muss den Menschen zeigen, wo ihr Essen herkommt, von Anfang bis Ende“, erklärt er. Transparenz sei für ihn das A und O. Er bekommt meist positive Rückmeldung, auch wenn er mal Kritik riskiert. „Klar, es gibt auch Gegenwind, vor allem von Leuten, die grundsätzlich Tierhaltung verurteilen“, gibt er zu. Doch er bleibt standhaft, diskutiert sachlich und freut sich über die Unterstützung aus seiner Community.

Jakob legt Wert darauf, die Realität der Landwirtschaft zu zeigen, und hebt hervor: „Jedes Leben ist wertvoll und jedes Leben endet einmal“ Mit seiner offenen Art und ehrlichen Kommunikation hat er sich eine treue Fangemeinde aufgebaut, die seine Arbeit zu schätzen weiß.

Das Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht: Vor allem online ein Hit

Der Vertrieb des Kalbfleischs erfolgt hauptsächlich über die Landmetzgerei Strobel, die auch den Online-Versand übernimmt. Das Fleisch geht deutschlandweit an Kunden, von München bis Hamburg. Jakob ist froh, dass die Strobels sich um die Vermarktung und Verpackung kümmern, denn das erleichtert ihm die Arbeit enorm. Der Online-Vertrieb hat sich als erfolgreich erwiesen, besonders durch den Push über Instagram. „Ich hätte nie gedacht, dass das so gut anläuft“, sagt er rückblickend.

Eine nachhaltige Zukunft für die Landwirtschaft

Für Jakob ist klar, dass die Landwirtschaft sich wandeln muss, um zukunftsfähig zu sein. Gerade weil er zu den Gen Z-Unternehmern gehört, blickt er auch in anderen Bereichen motiviert in die Zukunft. „Work-Life-Balance wird immer wichtiger“, betont er. Für ihn persönlich bedeute das, seine Leidenschaft für die Tiere mit einer gesunden Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu verbinden. „Man kann nicht erwarten, dass Leute rund um die Uhr für den Betrieb arbeiten. Da muss sich etwas ändern“, so seine Überzeugung.

Jakob vom Thronhof zeigt, dass es auch anders geht. Mit seinem mutigen Ansatz, männliche Kälber nicht zu verkaufen, sondern sie unter biologischen Bedingungen großzuziehen, setzt er ein Zeichen. Sein Engagement für Transparenz, Nachhaltigkeit und Tierwohl macht ihn zu einem Pionier im Hofer Land – und vielleicht darüber hinaus.

+++GEWINNSPIELTEILNAHME+++

Ihr seid auf den Geschmack gekommen und wollt das Kalbfleisch aus biologischer Aufzucht nun gerne einmal testen?

Dann macht mit und gewinnt

ein Paket vom Thronhof
im Wert von 30 €!

Die Gewinnspielteilnahme ist ganz leicht:

Text und Bilder aufmerksam lesen und anschauen. Anschließend folgende Fragen beantworten und direkt hier auf Stadt.Land.Hof als Kommentar mit deinem Namen posten.

Gewinnspielfragen:
1. In welchem Jahr hat Jakob das Konzept umgestellt?
2.Wie setzt ihr Euch im Alltag für eine bessere Welt ein?

Mit der Teilnahme werden die Gewinnspielbedingungen akzeptiert…

Der Teilnahmezeitraum beginnt mit Veröffentlichung des Beitrags auf www.stadtlandhof.de und endet am Donnerstag, 7.11.2024, um 18:00 Uhr. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland. Der/Die Gewinner/in wird per Zufallsprinzip ausgelost und per E-Mail von uns kontaktiert. Darüber hinaus wird der Gewinner namentlich auf Facebook (Landkreis Hof und Hofer Land) und Instagram (Hofer Land) bekannt gegeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück!

 

 

Weitere Beiträge auf dem Blog lesen:
Unterwegs mit den Naturpark-Rangern vom Frankenwald
CBD Öle aus der Region: Begegnung mit Uwe Gremer von Frankenwaldhanf
Ein zweites Wohnzimmer für Eltern im Hofer Land: Das Familienzentrum Mütterclub e.V.
Mehl aus dem Hofer Land: Die Rangenmühle in Selbitz

Jakob Keidel vom Thronhof

Adresse
Thron 10
95131 Schwarzenbach am Wald

Kontakt
E-Mail: info@trohnhof.de
Instagram: jakob.vom.thronhof

Web
https://thronhof.de/home

15 Kommentare

  • Ohne das unglaubliche und zeitintensive Engagement von Jakob besonders auch auf Social Media würde die Vermarktung nicht so gut laufen. Es stimmt , auch wir war erst skeptisch, aber auch unser Strohschweinkonzept brauchte seine Zeit . Das Wichtigste ist die absolute nachvollziehbare Transparenz , welche wir zusammen mit Jakob auch bieten können . Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Familie Keidel 😊👍🏻

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  • a) 2022
    b) Ich versuche auf der einen Seite kritisch zu konsumieren, also möglichst bei allen Käufen darüber nachzudenken, woher es kommt und wie Lebensmittel und andere Dinge produziert werden – und auch keinen Urlaub auf Kosten von Natur oder anderen Menschen zu machen (also z.B. auf Fliegen oder Kreuzfahrten zu verzichten). Aber auch nicht zu vergessen, dass nicht der einzelne Mensch in der Verantwortung steht, sondern die Politik entsprechende Rahmenbedingungen für die Bevölkerung und insbesondere Konzerne schaffen muss, damit diese nicht Natur und Menschen ausnutzen.

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  • 1. Im Jahr 2022
    2. möglichst häufig mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren, Fleisch kaufen wir seit Jahren nur noch biologisch und regional, viel Gemüse selbst anzubauen und das an mein Kind weiterzugeben (auch wenig Lebensmittel wegzuschmeißen)

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  • Der Betrieb wurde 2022 umgestellt
    Wenn ich Fleisch esse, dann möglichst aus artgerechter Haltung und von regionalen Betrieben. Fisch haben wir selber aus dem eigenen Teich

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  • Im Jahr 2022 hat Jakob das Konzept umgestellt.

    Ich für meinen Teil versuche bewusster einzukaufen und zu essen.

    Antworten
  • Antwort 1…seit 2022

    Antwort 2…wir bauen unser Gemüse selber an…achten ansonsten auf regionale Bio Produkte

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  • 1.) Wandel war 2022
    2.) bewusster Konsum von Lebensmitteln, möglichst regional am besten beim Bauern vor Ort kaufen

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  • 2022 wurde das Konzept umgestellt.

    Ich versuche, möglichst viele Nahrungsmittel in den Hof Läden in meiner Nähe zu kaufen, Verpackungsmüll und unnötige Autofahrten zu vermeiden!

    Danke für den tollen Artikel!

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  • Jakob hat sein Konzept 2022 umgesetzt 💪🏼

    Ich selbst ernähre mich auch zu fast 100% biologisch, kaufe auch unser Fleisch regional, backe inzwischen mein eigenes Sauerteigbrot und konserviere saisonales Gemüse, so dass ich es im Winter nicht zukaufen muss. Und ich versuche Plastik im Alltag zu meiden.

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  • Das Konzept wurde 2022 umgestellt.

    Wir leisten unseren Beitrag, indem wir unsere Lebensmittel beim Bauer direkt einkaufen und die biologische Landwirtschaft (und vor allem kleine Betriebe) unterstützen.

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  • 2022:)))
    Ich kaufe für eine bessere Welt zb Fleisch von Jakob. Sein Konzept sollte ein Beispiel für alle anderen Landwirte sein. Ich versuche mehr und mehr kleine Landwirte zu unterstützen und regional einzukaufen, weg vom Discounter. Funktioniert noch nicht hundertprozentig aber ich versuche es stetig weiter zu verändern.

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  • Jakob hat den Wandel 2022 eingeführt und ich bin so begeistert:). Weil ich das auch immer mit unseren Babys vergleiche. Die Kälbchen wollen nicht von der Mama weg und die Menschen Babys auch nicht. Ich liebe deine Beiträge und wie er die Aufzucht / den Alltag als Bauer uns zeigt 😍.

    Zu 2. ich bin Kinderstärkerin und mache die Kids für die Zukunft Pinguinstark. Das heißt ich zeige ihnen was sie in Konfliktsituationen friedvoll machen können um mehr Liebe und Achtsamkeit in die Welt zu tragen und weniger Mobbing.

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  • 1. In 2022
    2. Indem wir einigermaßen resourcenschonend leben. Z.B. Unnötige Einzel-Pkw-Fahrten vermeiden und Besorgungen bündeln und auch kein übertriebenes Reinlichkeitsbefinden (gilt für Geschirr, Klamotten und eigenen Körper) an den Tag legen. Eine Kaffeetasse muss zB nicht nach jedem Kaffeegenuss in die Spülmaschine, das reicht einmal in der Woche.

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Influencerin Jennifer Müller

Hof Bloggerin, Jennifer Müller

Mein Name ist Jennifer Müller und als “Hof Bloggerin” erzähle ich Geschichten aus dem Hofer Land. Die Arbeit in und mit sozialen Medien begleitet mich inzwischen seit 2013. Mein Soziologiestudium mit dem Schwerpunkt Kommunikation und Internet habe ich 2019 mit einer wissenschaftlichen Untersuchung des Wandels regionaler Öffentlichkeit im Hofer Land abgeschlossen. Spätestens durch diese Abschlussarbeit über neue Medien & Meinungen im Hofer Land stellte ich fest: Die sozialen Medien haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat. Deshalb dürfen wir lauten Nörglern keineswegs die Bühne überlassen, sondern müssen dieses kostenlose Werkzeug nutzen, um uns zu vernetzen, die schönen Seiten unserer Heimat hervorzuheben und unser Wir-Gefühl zu stärken. Ich bin absolut überzeugt davon, dass man mit authentischem Regionalmarketing im Internet nachhaltig Werte wie Zusammenhalt etablieren kann. Dafür nehme ich mir die Zeit.