Teil 7 von #meinstadtlandhof erzählt von einer begeisterten Rückkehrerin: Dr. Magdalena Bayreuther wuchs im Frankenwald im Landkreis Hof auf und ging für Studium und Arbeit fort, sogar ins Ausland. Nun ist sie überglücklich, wieder in der Heimat zu sein. Sie erzählt uns, warum die Rückkehr ihr „Sechser im Lotto“ ist, und, was sie in der Ferne am meisten vermisst hat.
DIE SERIE. Für die einen ist es das Essen, für andere die Landschaft, für andere wiederum sind es Traditionen, Familie, die Art zu leben. Was verkörpert diese Region, abgesehen von Traditionen, gutem Essen und Natur? Warum kehren so viele Ausgewanderte zurück, warum waren manche nie weg? Und was macht diesen Flecken Erde so besonders? Wir haben Antworten gefunden. In einer 12-teiligen Serie erzählen uns spannende Persönlichkeiten aus stadtlandhof, was sie mit ihrer (neuen) Heimat verbinden. #meinstadtlandhof – Teil 7 mit Museumsleiterin Dr. Magdalena Bayreuther vom Museum Bayerisches Vogtland in Hof/Saale. Wieder mit den beliebten Insidertipps!
Rückkehr in den Frankenwald, weg aus der Großstadt
#1
Wo bist Du geboren, wo wohnst Du?
Dr. Magdalena Bayreuther: Geboren wurde ich in Münchberg, aufgewachsen bin ich in der Nähe von Naila, wo ich auch das Abitur gemacht habe. Dann habe ich Lehramt Gymnasium für Deutsch, Geschichte und Spanisch in Bamberg studiert. Ein Jahr lang habe ich auch im Ausland studiert, in Granada im spanischen Andalusien. Wenn man einmal länger weg war von daheim, weiß man einige Dinge zuhause mehr zu schätzen.
„Wenn man länger weg war von daheim, weiß man einige Dinge zuhause mehr zu schätzen.“
In Bamberg habe ich schließlich auch promoviert. Danach begann meine Museumslaufbahn, einmal quer durch Süddeutschland. Ich habe in Mannheim am Landesmuseum für Technik und Arbeit, dem Technoseum, mein Volontariat gemacht und anschließend in München am Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg, also für die Bayerische Schlösserverwaltung, und in Würzburg im Museum für Franken gearbeitet. Seit Januar 2019 bin ich jetzt in Hof am Museum Bayerisches Vogtland Museumsleiterin und somit wieder zurück in der Heimat.
„Ich wollte wieder zurück, habe aber nicht gedacht, dass es in der Region einen passenden Job gibt.“
Für mich ist das ist wie ein Sechser im Lotto. Ich wollte schon länger am liebsten wieder zurück, habe aber nicht gedacht, dass es in der Region einmal einen Museumsjob geben würde, und dann auch noch eine Leitungsposition. Es ist eine tolle Stelle mit mehr Verantwortung und Platz für Kreativität und eigene Ideen.
#2
Was sollte man in stadtlandhof auf jeden Fall gemacht oder gesehen haben?
„Das Museum Bayerisches Vogtland ist sehr vielseitig.“
Dr. Magdalena Bayreuther: Natürlich sollte man ins Museum Bayerisches Vogtland kommen! Weil es hier spannende Geschichte und Geschichten zu Stadt und Region gibt. Und weil wir für Groß und Klein tolle Angebote haben. Das Museum ist mit seinen verschiedenen Sparten (Geschichte, Naturkunde, Kunst) sehr vielseitig. Man lernt garantiert immer etwas dazu und hat eine gute Zeit. Oftmals reicht einmal hingehen nicht aus, da man bei jedem Besuch etwas Neues entdeckt. Und wir haben hier ein sehr nettes Team, das sich auf Besucher freut, sowie vielfältige Veranstaltungen und museumspädagogisch Angebote.
In der Stadt Hof ist es schön, den Bürgerpark Theresienstein im Wechsel der Jahreszeiten zu durchschlendern. Auch zum IN.DIE.musik Open Air in Hof gehe ich sehr gerne.
„Die Wiesenfeste bei uns muss man erlebt haben!“
Mein persönliches Highlight ist es, die Natur des Frankenwaldes vom Pferderücken aus zu genießen. Auch die Wiesenfeste bei uns in der Region sollte man erlebt haben, zum Beispiel das in Selbitz und in Lichtenberg beim Freizeitzentrum. Da gibt es leckere Bratwürste. Die schmecken immer draußen an einem schönen Ort am besten! Im September ist dann immer das Burgfest in Lichtenberg mein Highlight.
#3
Mit welchen Schlagworten würdest Du die Region und die Menschen in stadtlandhof beschreiben?
„Unsere gute Luft habe ich in München vermisst.“
Dr. Magdalena Bayreuther: Die Menschen sind bodenständig. Die Region geprägt von einer rauen Schönheit, würde ich sagen. Eine Mittelgebirgsregion eben. Es gibt hier die beste Luft und die habe ich während meiner Zeit in München richtig vermisst.
Und die Menschen sind sehr viel freundlicher als ihr Ruf (lacht). Sie halten sich eher selbst für ein bisschen grummelig und mürrisch, können aber auch sehr herzlich und gastfreundlich sein.
#4
Jede Region hat ihre Eigenheiten. In welcher Hinsicht ist stadtlandhof einzigartig für Dich?
„Nirgends bekommt man so viel Kultur, Freizeitwert und schönes Wohnen angeboten für so faires Geld.“
Dr. Magdalena Bayreuther: Das Preis-Leistungs-Verhältnis. Nirgends bekommt man so viel Kultur, Freizeitwert und schönes Wohnen angeboten für so faires Geld wie hier. Das ist meine Erfahrung verglichen mit meinen bisherigen Wohnorten. Und die Ruhe hier ist herrlich, auch dass es nicht so viele Menschen geballt auf wenig Wohnfläche gibt. Trotzdem sind wir hier mittendrin: In drei Stunden in München oder Berlin. Aber man findet auch direkt vor der Haustür ein tolles Angebot mit hohem Freizeit-, Unterhaltungs- oder kulturellem Wert. Eine sehr lebenswerte Region.
#5
Was vermisst Du am meisten, wenn Du länger nicht zu Hause bist?
Dr. Magdalena Bayreuther: Meine Familie, mein Pferd, das fränkische Essen. Besonders die Brotwärscht (Bratwürste) und ein richtiges Sauerteig- oder Vollkornbrot habe ich nach einem Jahr in Spanien sehr vermisst! Ich habe in den letzten Jahren ein starkes Heimatgefühl entwickelt. Lange war mir gar nicht bewusst, wie sehr man in seiner Heimat gefühlsmäßig verwurzelt ist. Das habe ich zum ersten Mal gemerkt, als ich länger im Ausland war. Wenn man dann heimkommt, fühlt man sich plötzlich am richtigsten Ort.
#6
Was zeigst Du Freunden, die bei Dir zu Besuch sind?
Dr. Magdalena Bayreuther: Das Museum! Klar. Und die landschaftlichen Highlights im Frankenwald, zum Beispiel das Höllental. Oder wir machen einen Spaziergang um den Untreusee. Und danach einkehren und etwas Gutes essen. Braten und Klöße mit viel Soße, zum Beispiel fränkischen Sauerbraten, und ein gutes Bier dazu. Natürlich ein einheimisches.
#7
Welche Veranstaltung in stadtlandhof sollte man besucht haben, und warum?
Dr. Magdalena Bayreuther: Ich empfehle das IN.DIE.musik Festival im Juni, die Wiesenfeste im Sommer und das Burgfest in Lichtenberg im September.
„Man sollte den Tag des offenen Denkmals und den Internationalen Museumstag nutzen!“
Man kann auch den jährlichen Tag des offenen Denkmals im September nutzen! Da hat man Zutritt in viele Denkmale und historische Gebäude, die normalerweise für die Öffentlichkeit geschlossen sind. Und der jährliche Internationale Museumstag im Mai bietet ebenfalls ein erlebnis- und wissensreiches Programm, das immer sehr liebevoll von den heimischen Museen angeboten und durchgeführt wird.
#8
Bitte vervollständige den Satz: stadtlandhof ist lebenswert, weil…
Dr. Magdalena Bayreuther: … es meine Heimat ist! Und weil ich mich hier pudelwohl fühle. Ganz subjektiv. Objektiv betrachtet: Man hat hier alles, was man braucht, um zufrieden zu leben. Orte, Menschen, Landschaft, Kultur.
#9
Wir leben in einer Genussregion. Welches Gericht repräsentiert die Region aus Deiner Sicht am besten und welches ist Dein Lieblingsgericht?
Dr. Magdalena Bayreuther: Mit der Region verbinde ich die heimischen Wurstspezialitäten, zum Beispiel Rindfleischwurst, Bratwurst, einen guten Presssack. Das gibt es nicht überall und nicht in dieser guten Qualität.
Meine Lieblingsgerichte sind die Gerichte meiner Kindheit, zum Beispiel Hackfleischklößchen und Stampf von der Oma. Früher haben wir das sogar komplett aus eigenen Produkten gemacht, aus unseren Kartoffeln und unserem Rindfleisch. Oder Rouladen oder guter Sauerbraten, am liebsten mit ‚Gummiklößen‘, nicht mit den mehligen (lacht). Ich bin da wohl sehr traditionell. Ich liebe auch die „gebackenen grünen Klöße“, wie meine schlesische Oma sie nennt. Das sind im Grunde Kartoffelpuffer. Und darüber ein bisschen Salz gestreut, als deftiges Gericht, ohne das traditionelle Apfelmus.
Mir würden noch ganz viele andere Speisen einfallen … Von den süßen Sachen fangen wir besser gar nicht an. Aber den Marmorkuchen meiner Oma muss ich noch erwähnen! Das ist ein sogenannter „Eingerührter“, der nur so gut wird wegen unserer alten Kupferbackform. Er schmeckt genial: außen fluffig, innen schliefig.
#10
Was möchtest Du sonst noch loswerden?
Dr. Magdalena Bayreuther: Bitte kommt alle ins Museum! Es ist für jeden was dabei und wir freuen uns auf viele wissbegierige Besucher.
„In den Museen des Landkreis Hof wird wirklich viel geboten!“
Und ich möchte auch die anderen Museen des Landkreises empfehlen. Es ist wirklich viel geboten. Wir haben das Oberfränkische Bauernhofmuseum in Kleinlosnitz, das Oberfränkische Textilmuseum in Helmbrechts, das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth, das Grafikmuseum Schreiner in Bad Steben, das Erika-Fuchs-Haus Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach/Saale … und Richtung Fichtelgebirge geht es weiter mit dem tollen Angebot.
Ich finde, ein Besuch lohnt sich immer. Weil man mit mindestens einer guten neuen Geschichte oder einem Aha-Erlebnis wieder aus einem Museum herausgeht!
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Neugierig geworden? Weiterlesen auf StadtLandHof:
Dr. Magdalena Bayreuthers Insidertipps für Stadt & Landkreis Hof:
Kulinarik
- Nougathörnchen der Bäckerei Brandler (Filialen in Marxgrün, Bad Steben, Lichtenberg): „Mit echtem Nougat innen, Zuckerguss außen und festem Teig drumherum – himmlisch!“
- Restaurant Harmonie in Lichtenberg: „Schönes Ambiente und regional-gepimpte Küche mit heimischen Zutaten.“
Kultur
- Museen in Stadt und Landkreis Hof
- Theater Hof: „Hohes Niveau, tolles Gebäude, bequeme Sitze, Führungen hinter die Kulissen.“
- Wechselnde Kunstausstellungen im Foyer der Freiheitshalle: „Da sind manchmal richtige Perlen dabei.“
Natur
- Frankenwald: „Der Frankenwald ist zum Wandern optimal. Der Frankenwaldverein hat wunderschöne Wanderwege, die top ausgesucht und ausgeschildert sind, gespickt mit tollen Panoramablicken, idyllischen Pfaden und guten Gasthäusern.“
- Wandertipp: O’zünder-Weg um Naila herum. (Anm.: Die Naalicher, also die Nailaer, heißen der Legende nach O’zünder, also Anzünder, weil dort im 19. Jahrhundert öfter Scheunen oder Häuser brannten, die „im Weg“ standen.)
Events
- Wiesenfeste, z.B. in Selbitz und Lichtenberg
- Burgfest Lichtenberg (jährlich am letzten Wochenende der Sommerferien)
- Tag des offenen Denkmals (jährlich am 2. Sonntag im September)
- Internationaler Museumstag (jährlich am 2. oder 3. Sonntag im Mai)
- IN.DIE.musik Festival in Hof
Bildernachweis: Dagmar Müller, Dr. Magdalena Bayreuther privat, Burgfreunde Lichtenberg e.V., Presseportal Stadt Hof
Ein Kommentar
Danke! Freu mich total für Magda.