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Vom kreativen Hobby zur Selbstständigkeit: das Schmucklabel Drahtoria

Tatjana Bauer lebt heute ihren persönlichen Traum. Vor drei Jahren macht sie sich mit ihrem eigenen Schmucklabel selbstständig. Wie es dazu kam, dass die heute 50-jährige nochmal ganz neu durchstartet und wie glücklich sie über ihre Entscheidung ist, möchte ich euch hier gerne erzählen.

Fünf Sekunden Mut und „go for it“

Wie oft hindern uns Zweifel und Ängste daran, Entscheidungen zu treffen, die uns gut tun? Häufig stoppt uns der innere Kritiker, bevor etwas ganz Großes entstehen könnte. Wie oft machen wir eine Kehrtwende zurück in gewohnte Strukturen, bevor wir unsere Komfortzone verlassen und uns auf unbekanntes Terrain wagen? Antwort: Vermutlich zu oft.

Ich kenne niemanden – mich eingeschlossen – der nicht schon mindestens einmal eine Idee hatte, die es vielleicht wirklich zu etwas hätte bringen können. Was in der Regel – aus oben genannten Gründen – schnell wieder verworfen wird und als „Schnapsidee“ ad acta gelegt wird, ist in manchen Fällen vielleicht doch innere Intuition, ein Herzenswunsch oder der Wink mit dem Zaunpfahl vom Schicksal. Ich habe mal gelesen, dass es für eine Entscheidung nur 5 Sekunden Mut braucht. Es dauert nämlich genau diese 5 Sekunden, bevor Selbstzweifel und Bedenken aufkommen. Und wenn man seine Entscheidung vorher trifft und dann einfach losgeht, trickst man damit seinen eigenen Skeptiker aus. Warum erzähle ich das alles? Weil es genau so bei Tatjana Bauer war. Nach vielen Jahren im „Vernunftsjob“ hat sie 5 Sekunden Mut und läuft in eine komplett andere Richtung los. Mit Erfolg.

Von der Entscheidung, nochmal etwas ganz anderes zu machen

Tatjana kann sich schon in ihrer Jugend für handwerkliche Tätigkeiten begeistern. Sie überlegt sogar, beruflich in diese Richtung zu gehen. Werkzeugmacherin, Druckerin oder Goldschmiedin schwebte ihr vor. „Ich hätte gerne eine handwerkliche Ausbildung gemacht. Aber zu der Zeit wurden Mädels in diesen Berufen noch nicht so gerne genommen“, erzählt mir Tatjana. Sie wurde Verlagskauffrau bei einer regionalen Tageszeitung. Dort arbeitet die gebürtige Bayreutherin für die nächsten 30 Jahre, bevor sie merkt, dass sich etwas ändern muss.

„Schnell stand für mich fest: ich möchte nicht mehr zurück ins Büro. Und dann habe ich einfach losgelegt.“ Tatjana Bauer

Durch berufliche Veränderungen entsteht die Idee, nochmal etwas komplett anderes zu machen. Und so kam es in Tatjana Bauers Leben zum Wendepunkt. „Durch interne Umstrukturierungen in meinem Verlag kam die Überlegung ins Rollen, aus den gewohnten Mustern auszubrechen. Schnell stand für mich fest: ich möchte nicht mehr zurück ins Büro. Und dann habe ich einfach losgelegt“, sagt Tatjana Bauer stolz. Was jetzt einfach klingt, war in Wahrheit ein Entscheidungsprozess, der sehr viel Mut erfordert. Aber den brachte die Schmuckdesignerin auf und war nicht mehr zu stoppen.

Ein vielseitiger Rohstoff: Schmuck aus Draht

Nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hat, besorgte sich Tatjana eine Rolle Draht und legte los. Ihre Idee war es, Schmuck und Dekorationsartikel aus Draht herzustellen. „Eines meiner ersten Stücke war ein Engel aus Holz mit Flügel aus Draht. Das war kurz vor Weihnachten und weil so viele daran Gefallen fanden, ging ich damit gleich in Großproduktion“, erinnert sich die Kreative.

„Der Name „Drahtoria“ ist eine Mischung aus Draht und der italienischen Trattoria. Klein, fein und familiär war die Vorstellung von unserem Konzept.“ Tatjana Bauer

Es folgten schnell Schmuckstücke wie Ringe, Ketten und Armbänder. Und es wurden immer mehr Freunde und Bekannte darauf aufmerksam und kauften die drahtigen Unikate. So entstand die Drahtoria. „Der Name ist eine Mischung aus Draht und der italienischen Trattoria. Klein, fein und familiär war die Vorstellung von unserem Konzept“, erzählte mir Tatjana stolz.

Im Jahr 2018 entsteht einer kleiner Laden in ihren eigenen vier Wänden, der immer mehr wächst und schon bald in ein größeres Zimmer umzieht. Durch einen glücklichen Zufall entdeckt Tatjanas Mann Stefan im Internet einen Juwelier auf Amrum, der seine Schmuckvitrinen verkauft. Und schon sitzen die beiden im Auto und düsen in einer Nacht- und Nebelaktion in den hohen Norden, um die hochwertigen Möbel zu holen.

Drahtoria: ein Laden zum Wohlfühlen in Selbitz

Die Schmuckvitrinen sind jetzt das Herzstück von Tatjanas Laden in Selbitz. Sie hat sich dort nicht nur einen Laden eingerichtet sondern einen Ort, an dem man sich sofort wohl fühlt. „Ich möchte meinen Kunden nicht nur kreative Unikate zum Kauf anbieten, sondern viel mehr ein Einkaufserlebnis. Freitags gibt es immer Kaffee und Kuchen oder auch mal einen Prosecco. Es ist mir wichtig, dass die Kunden gerne wieder kommen“, sagt Tatjana Bauer.

„Ich möchte meinen Kunden nicht nur kreative Unikate zum Kauf anbieten, sondern viel mehr ein Einkaufserlebnis.“ Tatjana Bauer

Für ihre Kunden lässt sich Tatjana immer etwas neues einfallen. Neben Rabatt- und Kennenlernen-Aktionen über Facebook gibt es noch den sogenannten VIP-Status über WhatsApp. „Ich stelle meine Werke regelmäßig auf meinen WhatsApp Status. Meine Kunden haben dann direkt die Möglichkeit, etwas zu bestellen oder sich beraten zu lassen“, erzählt die Drahtkünstlerin. Im Laden selbst hat man die Qual der Wahl zwischen unzähligen liebevoll gestalteten Unikaten. Dabei erfindet sich Tatjana selbst immer wieder neu. Es gibt mittlerweile eine Kollektion für Männer, themenbezogenen Schmuck wie beispielsweise für Trachten und eine Exklusivlinie.

Die Vorteile von Draht

Draht ist flexibel und doch stabil. Er kann unzählige Formen, Farben und Stärken haben. Er lässt sich mit vielen anderen Materialien wie Perlen, Knöpfen oder Bändern kombinieren. „Schmuckdraht ist sehr verträglich und löst so gut wie keine Allergien aus. Er passt zu vielen anderen Utensilien, so dass ich schon lange andere Dinge wie Lesezeichen, Windspiele oder Handyketten daraus mache. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig“, sagt mir Tatjana Bauer.

„Ich habe auch schon aus einer abgebrochenen Tortenschaufel ein Schmuckstück hergestellt. Der Fantasie sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt.“ Tatjana Bauer

Selbst Upcycling ist ein großes Thema. Manche Kunden bringen ihre alten oder defekten Schmuckstücke und bitten die Künstlerin darum, etwas neues daraus zu machen. „Ich habe auch schon aus einer abgebrochenen Tortenschaufel ein Schmuckstück hergestellt. Der Fantasie sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt“, schwärmt die Schmuckdesignerin. In Selbitz hat sich ihr handwerkliches und kreatives Geschick bereits rumgesprochen. Viele Begeisterte bringen ihr mittlerweile alte Knöpfe vorbei, damit Tatjana ihnen ein zweites Leben in Form eines Schmuckstückes schenken kann.

Tatjana Bauer bietet ihren Kunden viele Möglichkeiten

Ein beliebtes Event bei der Drahtoria ist der Schmuckabend. Hier bietet Tatjana einen geselligen Abend mit Häppchen und Prosecco an, an dem man ihre Werke bestaunen und anprobieren kann. „Bei meinen Schmuckabenden gibt es die Möglichkeit, den Schmuck gleich anzupassen und auf Wunsch abzuändern. Wir haben bereits viele gelungene Abende realisieren können und immer eine Menge Spaß dabei“, erzählt mir Tatjana Bauer.

„Bei meinen Schmuckabenden gibt es die Möglichkeit, den Schmuck gleich anzupassen und auf Wunsch abzuändern.“ Tatjana Bauer

Abgesehen von der Möglichkeit, bei ihr im Laden einzukaufen, kann man auch über WhatsApp oder per Email bei ihr bestellen. Ihr eigener Onlineshop ist auf Etsy zu finden. Dort verkauft sie ihre Unikate teilweise sogar bis nach Frankreich oder Griechenland. Auch auf regionalen Märkten ist sie oft zu finden.

Tatjana Bauer ist der „Drahtzieher“ hinter Drahtoria, steht aber nicht alleine da. Sie erhält von ihrem Mann Stefan tatkräftige Unterstützung. „Mein Mann stand von Anfang an hinter mir. Er ist meine Marketingabteilung. Auch die neue Webseite hat er gestaltet. Er versorgt uns bei den Schmuckabenden mit selbst gemachter Pizza und hilft mir bei den gröberen handwerklichen Dingen“, schwärmt Tatjana.

Die kreative Schmuckdesignerin bereut ihren mutigen Schritt in die Selbstständigkeit zu keiner Zeit. Drahtoria ist seit kurzem übrigens sogar ein eingetragener Markenname. Das wird mit einem Branding auch an jedem Schuckstück kenntlich gemacht. Tatjana Bauer wird auch in Zukunft mit ihren ausgefallenen Ideen begeistern. Ganz nach ihren Motto: „Jeder soll sich schönen Schmuck leisten können.“

Schmuck von Drahtoria

Tatjana Bauer hat mit ihrer „Drahtoria“ das gefunden, was sie antreibt und morgens motiviert aus dem Bett hüpfen lässt.

Sie ist mit diesem Schritt ihrem Herzen gefolgt und ist mit Erfolg belohnt worden.

Wenn ihr auf der Suche nach einer passenden Geschenkidee oder Schmuck für euch selber seid:

Besucht die Drahtoria unter www.drahtoria.de oder über den Onlineshop auf Etsy.

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Michaela Spindler

Michaela Spindler

Nach 6 Jahren im Schwabenländle kommt Michaela zurück in die Heimat weil die Sehnsucht so groß war. Durch die Liebe zum Hofer Land wird sie ein Teil von dem Blog “Stadt.Land.Hof” und entdeckt die Region und ihr Zuhause nochmal ganz neu.