Er ist der einzige in ganz Oberfranken: der Hofer Zoo. Beliebt bei Jung und Alt ist er immer wieder einen Besuch wert. Im September 2021 hat der Zoologische Garten eine neue Leitung bekommen. Mit dem Hannoveraner David Pruß hat Hof nicht nur einen neuen Bewohner, sondern der Zoo auch noch einen engagierten Tiermediziner. Von ihm habe ich eine exklusive Zooführung bekommen, bei der er mir seine Ziele und Visionen für den Hofer Tierpark verraten hat. Und ich durfte ein paar tierische Freundschaften schließen.
Willkommen im Zoologischen Garten Hof
Als ich für diesen Artikel vor dem Laptop sitze und überlege, was ich euch alles über den Zoo in Hof erzählen möchte, kommen in mir mal wieder sehr viele Kindheitserinnerungen hoch. Eine, die sich wirklich eingebrannt hat – und bestimmt müsst ihr schmunzeln, bei vielen von euch wird es vermutlich die gleiche Erinnerung sein – ist das Füttern der Ziegen. Für mich war das als Kind das absolute Highlight des Zoobesuchs. Wie eine mutige kleine Kriegerin fühlte ich mich jedes Mal bei dem Versuch, mich zu den kleinsten Ziegen vorzukämpfen, bevor mich die großen, gefühlt ausgehungerten Ziegen von der Seite aus umschubsten, um mir das Futter zu klauen. Manchmal war ich schnell genug und die Kleinen mampften zufrieden ihr Futter. Meistens gewannen aber die großen Ziegenböcke und ich zog mit blauen Flecken und dreckiger Kleidung aus dem Gehege.
Ganz so dramatisch war es natürlich nicht. Aber dennoch jedes Mal eine echte Challenge. Heute besuche ich den Zoo gerne mit meinem kleinen Sohn. Geprägt von meinen eigenen Erinnerungen, habe ich ihn bisher noch nicht ins Ziegengehege zum Füttern gelassen. Es wird mittlerweile auch darum gebeten, die Ziegen von außen zu füttern. Was aber gar nicht so schlimm ist. Es gibt nämlich noch jede Menge andere tolle Abenteuer im Hofer Tierpark zu erleben und vor allem Tiere kennenzulernen. Was ihr dort alles entdecken könnt, erzählt mir David Pruß, der Zooleiter im Interview für Stadt.Land.Hof. Der engagierte junge Tiermediziner ist dafür extra von Hannover ins schöne Hofer Land gezogen.
Eine exklusive Führung durch den Zoo Hof
David Pruß begrüßt mich lächelnd am Eingang des Zoos zu unserem Interview. Der promovierte Tiermediziner ist in Hof angekommen, hat sich gut eingelebt und fühlt sich wohl bei uns. Das merkt man auch gleich nach wenigen Sätzen. Er erzählt mir kurz etwas zur Entstehung des tierischen Ausflugsziels: „Der Hofer Zoo wurde 1954 zunächst als Aquarienausstellung vom Verein für Aquarien-, Terrarien- und volkstümliche Naturkunde Hof e. V. gegründet und später zum Kleintierzoo erweitert. Zur Landesgartenschau im Jahr 1994 wurde das Gelände vergrößert und teilweise umgestaltet. Aus dem Kleintierzoo wurde der Zoologische Garten Hof. Im Jahr 2024 feiert der Tierpark bereits sein 70. Jubiläum, darauf sind wir sehr stolz.“
Der Geologische Garten bildet das Hofer Land nach
Zu Beginn unserer Führung zeigt mir David Pruß den Geologischen Garten, der von der Stadt Hof und dem Landesamt für Umwelt gemeinsam gestaltet und gepflegt wurde. Er ist noch ein Relikt der Landesgartenschau und befindet sich gleich am Eingang des Areals. Hier kann man viel über verschiedene Gesteinsschichten im Hofer Land erfahren. Vom Frankenwald bis zum Fichtelgebirge kann man den Boden und die Geologie der Region entdecken. Der Maulwurf Mauli Buddelkopf führt den Besucher, egal ob groß oder klein, durch die Erlebnisbereiche. Auch unsere Flüsse sind dort nachgebaut worden. An der Kasse können sich Kinder sogar kleine Boote kostenfrei ausleihen, die man dann auf der Mini-Saale fahren lassen kann. Das muss ich das nächste Mal unbedingt meinem Sohn zeigen, im Wasser spielen mögen ja alle Kinder gerne.
Ein Erlebnis für Groß und Klein im Hofer Zoo
Gleich gegenüber des Geologischen Gartens befindet sich das Känguru Gehege. Hier hüpfen aktuell zwei Beuteltiere über die Wiese. Anschließend kommt man zu dem Zuhause der Schildkröten. „Das Besondere hier ist die biologische Filteranlage des Teiches“, erklärt mir der Zooleiter. Er wird nur mit Pflanzen sauber gehalten. Das finden ein paar Enten so gut, dass sie den Teich auch gleich als ihr Zuhause gewählt haben. Es folgt wieder etwas zum Entdecken und Lernen: das Erdschauhaus. Hier kann man selber einmal Maulwurf spielen und sich das Erdreich von unten anschauen. Gerade für Kinder ein Abenteuer, aber auch für Erwachsene sehr lehrreich. Nach dem begehbaren Maulwurfshügel kommt man direkt zu einer sehr großen begehbaren Vogelvoliere.
Hier wohnen viele verschiedene Vogelarten und man kann unterschiedlich Sittiche und Papageien beobachten. Die Tiere sind so entspannt und an Menschen gewöhnt, dass unser Besuch sie nicht im Geringsten stört. Übrigens: Mit fast 2,1 Hektar gehört der Zoo eher zu den kleineren Tierparks. Aber um es mit David Pruß Worten zu sagen: „Wir sind vielleicht ein kleiner Zoo, aber wir haben den Anspruch, der beste kleine Zoo zu sein.“ Bei dieser sympathischen Aussage muss ich schmunzeln. Dieses Ziel haben er und sein Team definitiv erreicht. Das nächste Highlight schließt sich nämlich gleich nach der Voliere an: ein riesiger Spielplatz für die kleinen Zoobesucher. Absoluter Kindermagnet hier ist das große Haus mit anschließender Rutsche. Dieses Haus auf meterhohen Stelzen zum Bespielen ist einzigartig in der kompletten Region.
„Wir sind vielleicht ein kleiner Zoo, aber wir haben den Anspruch, der beste kleine Zoo zu sein.“ David Pruß, Zooleiter in Hof
Ihr wollt noch andere Spielplätze im Hofer Land entdecken? Gerne.
Wir zeigen euch in diesen Artikeln die schönsten der ganzen Region.
Das Zuhause von über 100 verschiedenen Tierarten
David Pruß erzählt mir: „Insgesamt leben ungefähr 500 Tiere im Hofer Zoo. Wir kümmern uns von der Maus bis zum Muli um viele unterschiedliche Tiere.“ Manche davon kommen aus anderen Zoos, aber einige werden auch in Hof geboren. Dabei gilt die ungeschriebene Regel: Wer von den Tierpflegern das Jungtier findet, darf den Namen aussuchen. Und dabei sind sie wirklich kreativ. Es gibt die Wildkatzen Caesar und Kleopatra, die Spornschildkröten Friedrich und Frieda oder die Pampashasen Friedrich-Wilhelm und Luise. Letztere leben im Übrigen zusammen mit Alf, dem Alpaka im Gehege. Es dauerte bestimmt eine Weile, bis der neue Zooleiter die Namen von allen Tieren wusste.
Wir kommen zu einem eingezäunten Bereich, in dem Meerschweinchen und Hasen leben. Hier verrät mir Herr Pruß mit einem Augenzwinkern: „Es kommt öfter mal vor, dass sich ein Besucher unsterblich in einen Hasen oder ein Meerschweinchen verliebt. In so einem Fall verkaufen wir die Tiere dann auch ausnahmsweise.“ Als nächstes laufen wir an einem Vogelhaus vorbei. Hier sind die Edelpapageien beheimatet, die als Model über das Logo des Hofer Zoos dienten.
Gleich neben den Logo-Models findet man ein tierisches Altersheim: Eine Nasenbären-Senioren-WG. Die Tierpfleger haben wir wirklich besondere Arbeit geleistet. Die drei Nasenbären sind so alt und gebrechlich, dass sie nicht nur extra weiches Futter bekommen, sondern auch das Gehege besonders „seniorengerecht“ eingerichtet wurde. „Die Bande hört und sieht nicht mehr gut, weswegen wir ihr Zuhause so sicher wie möglich gestaltet haben. Einer hatte einen Oberschenkelhalsbruch und braucht besondere Aufmerksamkeit,“ erzählt mir der Zooleiter.
Zoo Hof glänzt mit europaweit einzigartigem Savannenhaus
Eine weitere Besonderheit am Hofer Tierpark ist das Savannenhaus. In dem warmen Tierzuhause herrschen mollige Temperaturen, weil die Bewohner es mögen und auch brauchen. Hier findet man kleine Savannentiere wie Exen, Schlangen und Buschschliefer. Letztere sind eng mit Elefanten und Seekühen verwandt. Auch Schildkröten kann man hier beobachten und zwei frei laufende Weißbüschelaffen treiben in dem Glashaus ihr Unwesen. Die beiden sind so süß, dass ich sie am liebsten mit nach Hause nehmen würde. Aber David Pruß warnt mich schmunzelnd: „Fast alle Besucher würden Bonnie und Clyde gerne mitnehmen. Nachdem wir ihnen erzählen, dass sich die beiden gerne in die Hände pinkeln, um so ihre Duftspuren zu verteilen, lehnen alle dankend ab.“ Auch ich revidiere lachend.
Neben dem Wärmehaus befindet sich normalerweise das große Luchsgehege. Das ging leider letztes Jahr kaputt. Bei einem Unwetter stürzte ein Baum um und machte es unbewohnbar. „Unsere Luchse machen jetzt vorübergehend Urlaub im Wildpark Mehlmeisel. Dafür haben wir aktuell die Wildkatzen von dort zu Besuch. Wir planen bereits den Neubau des Luchsgeheges“, erzählt mir der Zooleiter. Man hilft sich eben unter Tierparks partnerschaftlich aus.
Der Zoo Hof begeistert seine Besucher mit verschiedenen Events
Nach so vielen Besonderheiten, die ich bei meiner Führung gesehen habe, ist aber noch lange nicht Schluss. Neben dem einzigartigen Spielplatz, dem Warmhaus und der Nasenbären-Senioren-WG gibt es im Hofer Zoo auch noch ein Nachthaus. Und hier wohnen echte zoologische Raritäten, um es mit den Worten des Tiermediziners zu sagen. Zum Beispiel leben hier einige Fuchskusu. Die australischen Beuteltiere sind nachtaktiv und in Deutschland gibt es nur noch zwei weitere Zoos, die diese Art beheimaten.
Aber auch sonst lassen sich die Mitarbeiter einiges für uns Besucher einfallen. Es gibt jedes Jahr eine Ostereiersuche für Kinder und auch an Halloween ist der Zoo einen Besuch wert. Im Oktober kann man nämlich nicht nur Tiere auf dem Areal bewundern, sondern auch jede Menge schaurig geschnitzte Kürbisse. Und wer verkleidet kommt, darf sogar umsonst in den Zoo. Auch das Sommerfest hat dieses Jahr unter einem besonderen Motto stattgefunden. Der Zoo wurde nämlich von Piraten geentert. Neben den Zooführungen, die ich jedem nur empfehlen kann, organisieren die Tierpfleger und die Zoopädagogin auch gerne Kindergeburtstage. Dabei können die Kinder unter anderem auch verschiedene Fütterungen miterleben. Die Tierpflegerin Sarah Browa kümmert sich gerne um die Wünsche der kleinsten Besucher. Auch für mich gibt es bei meinem Besuch eine exklusive Erdmännchen-Fütterung.
Hinter den Kulissen des Zoologischen Gartens Hof
Am Ende meines Besuches darf ich noch einen Blick hinter die Kulissen des Zoos werfen. Auf dem Wirtschaftshof werden Rohstoffe gelagert und in der Futterküche bereiten die Mitarbeiter die Mahlzeiten für die Tiere zu. Der Zoo hat aktuell 15 Beschäftigte. Davon sind fünf Tierpfleger und drei Auszubildende für das Wohlergehen der tierischen Bewohner zuständig. Um tierlieben Nachwuchs muss sich der Zooleiter im Übrigen keine Sorgen machen. „Unsere Ausbildungsplätze sind heiß begehrt. Wenn wir eine Stelle ausschreiben, erhalten wir meistens über 50 Bewerbungen. Voraussetzung, um sich zu bewerben, ist aktuell die Absolvierung eines einjährigen Bundesfreiwilligendienstes im Vorfeld“, erklärt mir Herr Pruß.
„Wir benötigen jede Woche ungefähr 200 kg Gemüse, 60 kg Obst, 400 kg Heu, 170 gekochte Eier und jeweils 10 kg Fisch und Fleisch.“ David Pruß
Der Zoo finanziert sich aus verschiedenen Förderprogrammen, Spenden und über die Eintrittspreise. Der junge Zooleiter erzählt mir auch, dass Futterspenden oft schon weiterhelfen. „Wir benötigen jede Woche ungefähr 200 kg Gemüse, 60 kg Obst, 400 kg Heu, 170 gekochte Eier und jeweils 10 kg Fisch und Fleisch.“ Spenden von altem Brot und Brötchen sind dagegen für viele Tiere gar nicht so geeignet, wie man vielleicht denkt. Zum Schluss darf ich noch eine besondere Bekanntschaft machen. Auf dem Wirtschaftshof leben nämlich auch noch Tiere undercover. Zookater Lui sorgt zusammen mit Nala und Timon dafür, dass die Futterküche und der Hof mäusefrei bleibt.
Angrenzende Ausflugshighlights am Theresienstein
Nicht nur der Zoo sorgt im Nordosten von Hof für ein grandioses Ausflugsziel. Direkt angrenzend an den abwechslungsreichen Tierpark findet man den Botanischen Garten. Dieser hat seinen Ursprung bereits im Jahr 1929. Bis heute wurde er stetig erweitert und diente sogar als Teil der Bayrischen Landesgartenschau 1994. Und wer danach noch Kapazitäten hat, sich schöne Sehenswürdigkeiten bei uns anzuschauen, macht einfach nochmal einen Abstecher in den Bürgerpark am Theresienstein. Hier hat man nicht nur einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt, sondern auch jede Menge Möglichkeiten, die Natur zu genießen und sich zu erholen. Meine Blog-Kollegin Dagmar Müller erzählt euch in diesem Artikel mehr über das beliebte Naherholungsgebiet.
Ein Kommentar
Schöner, netter Zoo für den Zeitvertreib. Ideal für Zwischendurch und kleine Kids.