Um die medizinische Versorgung, insbesondere im hausärztlichen Bereich, nachhaltig für die Zukunft sicherzustellen, hat der Landkreis Hof ein Stipendienprogramm für Medizinstudierende entwickelt. Wie man sich für das Medizinstipendium bewerben kann und welche Vorteile es hat, erzählt mir Christiane Steinhäußer, die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus für Stadt und Landkreis Hof im Interview. Ich habe mich auch mit Luisa Matterne und Fanny Bartsch getroffen, zwei Medizinstudierende, die sich erfolgreich für das Stipendium beworben haben und nun monatlich finanziell unterstützt werden. Warum sie diese Unterstützung schätzen und was ihnen am Hofer Land so gut gefällt, könnt ihr in diesem Artikel lesen.
Hof braucht Helden
Unsere Gesundheit ist unser wertvollstes und wichtigstes Gut. Im besten Fall hegen und pflegen wir sie vorbeugend, sodass wir immer fit und gesund sind. Wenn die empfindliche Balance zwischen Gesundheit und Krankheit aber doch mal aus dem Gleichgewicht kommt, haben schnelles und lösungsorientiertes Handeln oberste Priorität. Dabei ist es vor allem wichtig, dass genügend qualifizierte Ärzte vor Ort sind. In fast allen Regionen Deutschlands hören wir in den Medien immer wieder von einem zukünftigen Ärztemangel. Um dem aktiv entgegenzuwirken, ist der Landkreis Hof bereits vor Jahren tätig geworden und hat ein Stipendienprogramm für Medizinstudierende entwickelt. Seit Herbst 2019 gibt es das Stipendium im Hofer Land und trifft dabei auf große Begeisterung bei den Medizinstudenten.
Kein Wunder, denn Stadt und Landkreis Hof haben sich einiges für die jungen Studierenden einfallen lassen. Neben einer finanziellen Unterstützung während des Studiums gibt es noch einige andere Vorteile des Stipendienprogramms. Wie beispielsweise eine Patenschaft mit Ärzten vor Ort oder das Superheldenwochenende. Was es genau der Landkreis Hof den Studierenden dabei bietet, könnt ihr in den folgenden Absätzen lesen.
Karriere machen im Hofer Land dank des Medizinstipendiums
Wie funktioniert das mit dem Stipendium genau? Welche Voraussetzungen müssen die Bewerber mitbringen? Und wie genau sieht die finanzielle Unterstützung aus? „Seit Einführung des Stipendiums haben wir jedes Jahr zwei bis drei Plätze zu vergeben. Die Aufnahme in das Stipendienprogramm erfolgt nach Reihenfolge der Antragstellungen und einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch. Die finanzielle Unterstützung beläuft sich in der vorklinischen Phase des Studiums auf 300 Euro monatlich. Im klinischen Teil der Ausbildung sind es dann 500 Euro im Monat. Bei einem Leistungszeitraum von bis zu 5 Jahren kommt man so auf insgesamt 25.200 Euro pro Stipendienplatz,“ erzählt mir Frau Steinhäußer, die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus im Hofer Land.
„Seit Einführung des Stipendiums haben wir jedes Jahr zwei bis drei Plätze zu vergeben.“ Christiane Steinhäußer
Sie erklärt mir außerdem: „Das Studium in der Fachrichtung Allgemeinmedizin oder Innere Medizin ist sehr umfangreich. Bis die Ausbildung zum Mediziner vollständig abgeschlossen ist, dauert es oft bis zu 11 Jahren. Viele Studenten brauchen all ihre Energie und Zeit für das Studium. Meistens ist es nicht machbar, sich da noch etwas für den Lebensunterhalt dazuzuverdienen. Unser Programm schafft hier natürlich eine große Abhilfe.“ Das ist nicht der einzige Vorteil. Was die Stipendiaten noch dazu bekommen, ist professionelle Unterstützung und Förderung durch eine Patenschaft mit hier niedergelassenen Ärzten, beider regionaler Ärztenetze, um so frühzeitig in ein kollegiales Netzwerk eingebunden zu werden. Nach der Approbation verpflichten sich die Stipendiaten ihre fachärztliche Weiterbildung in Allgemeinmedizin oder Innere Medizin im Hofer Land zu absolvieren und danach hausärztlich weitere 4 Jahre bei uns in der Region tätig zu sein.
Patenschaften für Medizinstudierende
Seit Dezember 2021 gibt es die weitere Unterstützung in Form einer Partnerschaft mit niedergelassenen Ärzten für die Stipendiaten. Diese Erweiterung dient nicht nur als Mehrwert des Stipendiums. Ebenso soll dadurch ein gutes Netzwerk unter Kollegen in der Region geschaffen werden. Die Geschäftsstellenleiterinteinhäußer erzählt mir dazu: „Die Mentoren begleiten die Studierenden der Humanmedizin während der gesamten Studienzeit. Durch mögliche Hospitationen oder Famkönnen frühzeitig Einblicke in das gesamte Spektrum der ambulanten ärztlichen Tätigkeit gewährt werden. Ebenso bekommen die Stipendiaten einen Überblick über die Grundlagen der Praxisführung. Bestenfalls entsteht dadurch eine mögliche Praxisnachfolge bei den jeweiligen Paten.“
Man wird hier also auch mental nicht alleine gelassen. Die Paten stehen immer für einen Erfahrungs- und Wissensaustausch zur Verfügung. Auch den niedergelassenen Ärzten vor Ort ist es ein großes Anliegen, die flächendeckende medizinische Versorgung auch in Zukunft im Hofer Land sicherzustellen. Deswegen ist die Beteiligung und das Netzwerk von hier ansässigen Ärzten und Kliniken sehr groß.
Das Superheldenwochenende – ein erlebnisreicher Einblick
Um generell Medizinstudierenden sowie möglichen Stipendiaten einen guten Eindruck vom Hofer Land und den vielen Möglichkeiten hier in der Region, sei es Karriere oder auch das Leben allgemein, zu vermitteln, gibt es jedes Jahr ein Superheldenwochenende. Hier lädt die Gesundheitsregion Plus zu einem umfangreichen und spannenden Wochenende ein, an dem die zukünftigen Mediziner einiges erleben können. An diesem Wochenende erfahren die jungen Studenten nicht nur mehr über die hier ansässigen Arztpraxen und Kliniken, vieles können sie sogar selbst ausprobieren. Wie etwa die Diagnostik einer Sonografie oder beim Besuch eines Herzkatheterlabors. Einige beteiligte Ärzte stehen hierbei für sämtliche Fragen zu Verfügung. Aber es gibt nicht nur einen Einblick in die medizinische Versorgung der Region.
Das Video zeigt das Superheldenwochenende 2020
Die Verantwortliche der Gesundheitsregion Plus berichtet: „Wir wollen unseren möglichen Stipendiaten nicht nur vorstellen, welche Karrierechancen hier auf sie warten. Wir möchten ihnen ebenso aufzeigen, wie viel Lebensqualität das Hofer Land zu bieten hat. Auch viele verschiedene Freizeitangebote werden dabei vorgestellt. Es ist wichtig aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es bei uns in der Region gibt, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu schaffen.“ Natürlich wird dabei auch darüber berichtet, wie viele Vorteile unsere Region für ein Familienleben bietet. Die angehenden Mediziner besuchen dafür beispielsweise den Hofer Untreusee und das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth. Für Kulinarik und Kultur wird auch bestens gesorgt. Und das alles ist für Interessierte kostenfrei.
Das diesjährige Wochenende findet vom 16.09.-18.09.2022 statt. Es gibt eine begrenzte Teilnehmeranzahl und die Anmeldungen müssten spätestens bis zum 31.08.2022 erfolgen. Hier kommt ihr zur Anmeldung.
Erfahrungen von zwei Stipendiaten
Fanny Bartsch und Luisa Matteren sind zwei von den glücklichen Stipendiatinnen. Beide konnten sich bei der Bewerbung um die begehrten Plätze durchsetzen.
Ursprünglich kommt Fanny Bartsch aus Thüringen. Aktuell studiert sie im 10. Semester an der Universität in Jena. Danach wird Frau Bartsch ihre Facharztausbildung im Hofer Landkreis beginnen. Durch eine Famulatur bei einer Hausarztpraxis im Hofer Land lernt sie die Region zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge lieben. Und eine Anstellung im Nachgang hat die 24-jährige Medizinstudentin auch bereits in eben jener Hausarztpraxis in Schwarzenbach an der Saale. „Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung und die Möglichkeiten, die ich durch das Stipendium bekommen habe. Das Hofer Land ist wunderschön und ich bin als Ausgleich zum stressigen Studium oft im Fichtelgebirge unterwegs. Ich fühle mich hier sehr wohl und freue mich auf die Zukunft,“ erzählt mir Fanny Bartsch.
Luisa Matterne befindet sich gerade im 2. Semester ihres Studiums an der Uni in Saarbrücken. Die 18-jährige kommt aus dem Vogtland und ist sehr heimatverbunden. Genau aus diesem Grund wollte sie gerne in der Nähe bleiben und hat sich für den Nachbarlandkreis Hofer Land entschieden. „Für mich bedeutet das Stipendium eine große Unterstützung. Sowohl finanziell als auch mental. Dass man durch die Patenschaft einen Ansprechpartner hat, finde ich super. Wir werden in dem Programm wirklich mit allem unterstützt, um sorgenfrei studieren zu können,“ erzählt mir Luisa Matterne.
Medizinstipendium im Hofer Land
Das Stipendienprogramm, das vom Landkreis Hof zur Aufrechterhaltung der regionalen medizinischen Versorgung ins Leben gerufen worden ist, ist also bereits jetzt ein Erfolg. Der Landkreis Hof freut sich: „Durch eine erfolgreiche Akquise nehmen bereits 8 Stipendiaten am Förderprogramm teil. Weitere Interessenten warten auf die Zusage Ihres Studienplatzes.“ Bei allen Fragen oder Anliegen rund um das Stipendium ist die Geschäftsstellenleiterin die richtige Ansprechpartnerin.
Für das Stipendium kann man sich ganzjährig entweder gleich nach dem Abitur oder auch als Quereinsteiger bewerben. Alle weiterführenden Informationen findet ihr hier.
Ihr wollt euch das Hofer Land erst einmal anschauen und die Region kennenlernen? Dann meldet euch doch für das Superheldenwochenende an. In der Zwischenzeit könnt ihr gerne schon mal auf diesem Blog einige interessante Artikel über unsere Region anschauen.
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Bilder: Klinken Hochfranken Naila und Münchberg, Landkreis Hof, Fanny Bartsch, Luisa Matterne