Suche
Close this search box.

Radwege im Hofer Land: Zwei Rückkehrerinnen und ihre Tourenvorschläge – Teil 2 / 3

Tanja Kämpfer-Hagen und Veronika Brunner arbeiten im Klimaschutzmanagement des Landkreis Hof. Die beiden 32-jährigen Rückkehrerinnen, die auch leidenschaftliche Radfahrerinnen sind, beschäftigt ihr Job auch noch lange nach Feierabend. So erkunden sie in ihrer Freizeit gerne die Radwege des Hofer Lands.
In einer dreiteiligen Serie erzählen sie von ihren Erlebnissen auf den insgesamt 6 getesteten Strecken und machen Tourenvorschläge für einen Fahrradausflug im Landkreis Hof. Ein toller Vorgeschmack auf das anstehende STADTRADELN im Herbst 2020!*

Teil 2: Herausforderung Saale-Selbitz Tour
& Mit Kind und Kegel nach Joditz

Radtour 3: Herausforderung Saale-Selbitz Tour (HO 3)

Route: Bad Steben – Naila – Selbitz – Hof – Joditz – Rudolphstein – Eisenbühl – Lichtenberg – Bad Steben
Länge: ca. 62 Kilometer
Highlights: Mineralbrunnen Hölle, historisches Stellwerk Bahnhof Naila, Fattigsmühle, Burg Saalenstein, Auensee mit Campingplatz & Gaststätte, Eisenpark Eisenbühl, Friedrich-Wilhelm-Stollen, Burg Lichtenberg, Lichtenberger Frankenwaldsee

Sportler werden eifrig nicken, wenn ich sage: An manchen Tagen fühlt sich die Luft einfach dicker an. Strecken, die man sonst problemlos überwältigt hätte – egal, ob zu Fuß oder auf dem Rad – erweisen sich plötzlich als unbarmherziger Gegner und man gerät völlig überraschend an seine körperlichen Grenzen.

Tanja Kämpfer-Hagen, 32-jährige Hamburg-Rückkehrerin und Mitarbeiterin des Landratsamtes und geübte Langstreckenfahrerin ging es bei ihrer diesmal getesteten Strecke, dem Saale-Selbitz-Rundweg, so. Doch von vorne.

Der Saale-Selbitz-Rundweg – Eigentlich eine Mehrtagestour

Gestartet sind die Umweltingenieurin und ihr Mann am Hauptbahnhof in Bad Steben. „Hier kann man wieder mit dem Zug anreisen oder die Linien des Fahrradbus nutzen“, weist sie hin. „Außerdem könnte man entweder auf dem Trekkingplatz in Geroldsgrün oder am Auensee zelten. Je nachdem, wo man startet.“ Die HO3 bietet sich mit ihren fast 62 Kilometern für mehrtägige Touren an.  „Wir wollten sie aber an einem Tag fahren. Längere Touren sind wir schon gewohnt“, erklärt sie. Hut ab, für dieses hohe Ziel.

Entlang der Schienen zum Bahnhof Naila

Es ist ein sehr windiger Tag, als das Paar zunächst Richtung Hölle auf einer Alleestraße an den Bahnschienen entlang fährt. Noch stört sie das nicht und schon bald erreichen sie auch die beliebte Höllensprudelquelle im Frankenwald und können ihre Flaschen mit stärkendem Mineralwasser füllen. Dann geht es auf geteerten Wegen in der ländlichen Gegend durch Marxgrün und Froschgrün zum Bahnhof in Naila.

„Das Gebäude wurde ja bis 2016 restauriert“, klärt mich die Radfahrerin auf und empfiehlt, das historische Stellwerk des Bahnhofs anzuschauen. „Außerdem kann man den Bahnhof ebenfalls als Ausgangspunkt oder Übernachtungsmöglichkeit nehmen. Dort gibt es ganz neue Zimmer und auch direkt einen Fahrradverleih.“ Auch E-Bikes sind dort vorhanden.

„In Naila ist die Fahrt auch recht entspannt. Der Radweg ist neu“, erinnert sich die Landkreis Mitarbeiterin. „Am Luitpoldplatz fährt man dann auf der Bahnhofstraße hoch und wird Richtung Stegenwaldhaus weitergeleitet.“ Auf der Strecke genießt sie die friedliche Natur. „Man fährt einfach abwechselnd durch Wald, Wiesen und Felder.“

Sightseeing am Saaleradweg entlang

Kurz darauf erreichen die Radler auch schon Köditz und werden von dort aus nach Hof geleitet. „Die Stadt durchquert man praktisch nur im Nordwesten und landet dann in Unterkotzau.“ Von dort aus fahren sie durch Brunnenthal und erreichen anschließend ein massives Bauwerk. „Man fährt unter einer riesigen Brücke durch. Bis jetzt wusste ich tatsächlich gar nicht, dass das die Autobahn ist. Das ist ziemlich beeindruckend von unten!“

Die Hälfte des Weges hat das Pärchen zu diesem Zeitpunkt bereits zurückgelegt. Pausen machen die beiden Sportler an diesem windigen Tag aber höchstens, um Fotos zu schießen.

Nun wird es wieder idyllisch. Der Saaleradweg führt direkt durch die Natur an dem Fluss entlang. Auf dieser Strecke warten gleich mehrere Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten zum Einkehren. Zum einen gibt es natürlich die Option, einen Abstecher zur Burg Saalenstein zu machen, wo man sich in urigstem Ambiente bewirten lassen kann. „Aber dann kommt ja auch noch die Fattigsmühle. Dort gibt es auch einen Mühlenladen mit Hofmetzgerei und Holzsteinbackofen“, schwärmt die junge Frau. „Da lohnt es sich auf jeden Fall anzuhalten für eine Rast. Schon allein wegen dem richtig schönen, alten Mühlengebäude!“

Und das Hightlight im nächsten Ort wartet auch schon: „Am Auensee könnte man quasi sein Nachtlager aufschlagen. Es gibt einen Zeltplatz und eine Gaststätte.“ Wer möchte, kann ein erfrischendes Bad in dem kühlen See nehmen. „Einkehren könnte man aber auch ein Stück weiter in Tiefengrün. „Das Landhaus Garten Bunzmann ist ein historischer Vierseithof, der restauriert wurde. Dort gibt es einen riesen Garten, ein Wiesengrundstück und es werden auch Ferienwohnungen vermietet. Das Baudenkmal ist auf jeden Fall einen Abstecher wert!“

Etwas zu sehen gibt es nun wieder auf einer Alleestraße, die man als nächstes durchquert. „Dort sitzen in den Bäumen lustige Baumtiere“, erinnert sich die Radfahrerin amüsiert. „Warum die da sitzen, weiß ich auch nicht. Aber die sind auf jeden Fall ein Hingucker“, sagt sie lachend.

 

Es folgt Eisenbühl, wo erneut eine Sehenswürdigkeit wartet. Der Eisenpark des Ortes ist ein Kunstprojekt von Prof. Dr. Claus-Frenz Claussen. Er hat die rätselhaften, bunten Eisenskulpturen erschaffen. Im nächsten Ort, Blankenstein, gibt es reichlich Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten. „Weil hier der Rennsteig startet“, weist Tanja Kämpfer-Hagen auf den beliebten Wanderweg in Thüringen hin.

Friedrich-Wilhelm-Stollen, Burg oder Frankenwaldsee: In Lichtenberg hat man die Qual der Wahl

Allseits beliebt ist auch die nächste Sehenswürdigkeit, die nun auf das Paar wartet: Der Friedrich-Wilhelm-Stollen. „Bei dem Besucherbergwerk sollte man auf jeden Fall mal stoppen“, schwärmt die Rückkehrerin nun. „Dort gibt es einen Gasthof, man kann Führungen besuchen und Kinder können nach Edelsteinen buddeln. Man kann sich an dem Ort richtig ausruhen und irgendwie fühlt man sich dort, als wäre man ganz woanders. Es ist wirklich gemütlich.“

Doch die ehrgeizigen Radfahrer ruhen sich nicht aus. Es geht sofort weiter nach Lichtenberg und jetzt meldet sich auch der Körper der Frau. „Nach Lichtenberg hatte ich dann wirklich zu tun, dass ich noch ankomme“, gibt sie zu. „Da ging es dann ein ganzes Stück steil den Berg hoch. Und dann hat mich auch noch ein E-Bike überholt!“, lacht die begeisterte Radfahrerin. „Da kann man schon mal verzweifeln!“ Das glaube ich ihr sofort.

Dennoch weist sie darauf hin, dass sich auch hier die Anstrengung lohnt: „Auf der Burg Lichtenberg muss man sich den tollen Ausblick trotzdem ansehen. Man muss dafür zwar noch weiter rauf, als es sowieso schon nötig ist, aber man wird eben auch belohnt.“ Außerdem weist die Umweltingenieurin auf den romantischen Lichtenberger Frankenwaldsee hin. Möglichkeiten gibt es in Lichtenberg in Hülle und Fülle.

Prall gefüllte Kirschbäume als Belohnung

Und nun, auf dem letzten Stück Richtung Bad Steben, wartet ein großes, motivierendes Trostpflaster auf die erschöpfte Frau: „Dort, auf dem Fahhradweg hatten wir das riesige Glück, ganz viele Kirschbäume zu entdecken. An den Kirschbäumen, die ich kenne, sind meistens gar keine Kirschen dran. Aber diese Bäume waren komplett voll! Da habe ich so viele gegessen, wie ich konnte und habe mich anschließend bis Bad Steben rollen lassen“, freut sie sich schmunzelnd.

Sich die Saale-Selbitz-Tour an nur einem Tag vorzunehmen ist also eine tolle Herausforderung für geübte Radfahrer. Nur sechs Stunden war das ehrgeizige Paar auf dem 62 Kilometer langen Rundweg unterwegs. „Die reine Fahrtzeit wären vielleicht fünf Stunden gewesen. Und mein Mann hätte das auch locker in der Zeit geschafft.“

Wer eine mehrtägige Tour daraus machen möchte, kann übrigens dennoch seine älteren Kinder mitnehmen. „Auf der Strecke war zumindest am Sonntag nicht viel los. Eine gewisse Verkehrssicherheit sollte man eben haben. Dann kann man den Ausflug auch super mit Jugendlichen machen.“

Radtour 4: Mit Kind und Kegel nach Joditz (Saaleradweg)

Route: Hof Moschendorf – Unterkotzau – Joditz
Länge: ca. 15 Kilometer
Highlights: Idyllischer Weg an der Saale entlang, verschiedene Spielplätze, Meinels Bas, Jean-Paul-Wanderweg, Burg Saalenstein, Fattigsmühle, Jean-Paul-Museum, Auensee mit Campingplatz und Gaststätte

Familienfreundlich Richtung Fattigsmühle und Auensee

Entspannter geht Tanja Kämpfer-Hagens Kollegin, Veronika Brunner, ihre Touren an. Die 32-jährige Rückkehrerin ist ebenfalls Mitarbeiterin beim Klimaschutzmanagement und Mutter eines kleinen Sohnes. Deshalb kann sie auch wertvolle Tipps zu familienfreundlichen Routen geben, die man gut mit Kindersitz auf dem Rad bewältigen kann.

Mit Mann und Sohn hat sich die Berlin-Zurückgekehrte diesmal ebenfalls am Saaleradweg Richtung Joditz entlang führen lassen. Einige der oben aufgeführten Sehenswürdigkeiten lassen sich also auch ganz entspannt während eines Halbtagsausfluges mit der Familie erreichen. „Mit vielen Pausen kann man aber getrost einen Tagestripp draus machen“, erzählt die studierte Ökonomin.

Gestartet ist die Familie wieder in Hof Moschendorf am Landratsamt. Auch hier hat der Fahrradbus der Region eine Station. Wer mit Kleinkind nämlich im Höllental touren will, muss sich nicht von weiten Entfernungen aufhalten lassen. „Die Tälerlinie des Fahrradbus beispielsweise fährt aber auch am Saaleradweg entlang. Für unsere Strecke wären also die Haltestellen in Unterkotzau, Saalenstein oder Joditz zu empfehlen. Dann könnte man auch den Rückweg abkürzen“, erklärt Veronika Brunner.

Ein Fan des Saaleradwegs

Mit dem Kleinen im Kindersitz folgt das Dreiergespann dann dem bestens ausgeschilderten Saaleradweg. „Der ist wirklich überall gut erkennbar an dem blauen Balken auf weißem Hintergrund, der die Saale symbolisiert“, lobt sie. „Der Saaleradweg hat ja sogar eine eigene Homepage. Dort werden Strecken, Pausenmöglichkeiten und vieles mehr angezeigt. Ich finde an dem Weg super, dass man sich so umkompliziert und flexibel an ihm orientieren kann. Auch wenn man nicht aus der Region kommt.“

Die Saale in Hof: Ein Fluss zum entspannen

Ähnlich wie ihre Kollegin fährt auch Veronika Brunner ein Stück durch die Stadt Hof. Jedoch direkt an der wunderschönen Saale entlang, direkt durch’s Grüne. Hier wird an sonnigen Tagen flaniert, gepicknickt und der Ernst des Lebens vergessen. Die Rückkehrerin lässt sich davon anstecken: „Hier sieht man Hof mal von einer ganz anderen Seite“, schwärmt sie. „Es ist nicht zu voll und es kommt eine total angenehme Freizeitstimmung rüber. Das ist echt idyllisch. Und es gibt Möglichkeiten, um zu pausieren. Spielplätze zum Beispiel, oder der Biergarten der Meinels Bas.“

Wer den letzten Beitrag gelesen hat, ahnt nun vielleicht schon, welches Familienmitglied besondere Freude an der Kläranlage hatte, die die Truppe nun passiert. „Klar, dass die Maschinen dort wieder das Highlight für meinen Sohn waren“, lacht die Mutter. „Die Technik um die Anlage fand er einfach toll.“

Genussradeln am Jean-Paul-Weg

Von Unterkotzau aus erreichen sie nun den ländlichen Teil des Radweges, der durch die pure Natur führt. „Das war für uns einfach cool“, schwärmt Veronika Brunner. „Da ging es mitten durch Wald und Wiese an der Saale entlang. Ein weitläufiger Blick hat sich mit kleinen Abschnitten durch den Wald abgewechselt. Am Wegrand war mal Holz aufgeschlichtet und es war überall grün!“

Diese Natur entspannt auch den Sohn. „Für ihn war das die erste längere Radtour. In Berlin ist er nämlich eigentlich nicht so gerne Fahrrad gefahren. Höchstens 20 Minuten“, gibt die Mutter zu. „Aber an diesem Tag sind wir wirklich weit gekommen, einfach, weil es so entspannt war!“

Echte Highlights: Die Burg Saalenstein und die Fattigsmühle

Als nächstes haben die drei die Möglichkeit, entweder die Burg Saalenstein zu rasten oder die oben bereits erwähnte Fattigsmühle zu besuchen. Und auch Veronika Brunner ist von dem Bauwerk der alten Mühle völlig begeistert. „Diese Architektur fanden wir ja wirklich beeindruckend. Dieses Fachwerkhaus aus dem 17.Jahrhundert, wo man sich bewirten lassen kann – Das ist ein wahnsinnig idyllischer Ort!“, schwärmt sie. „Da dachte ich mir: Jetzt sind wir wirklich am letzten Zipfel angekommen. Aber auf eine total positive Art!“

Spürbare Vorzüge des Flüsseradwegs

Schon bald hat die Familie nun auch ihr Ziel erreicht: Joditz. Ein Teilstück zu dem Ort wurde jüngst im Zuge des Projekts „Flüsseradweg“ erneuert. „Da ist der Weg wunderbar befestigt und man kommt ganz leicht bergab Richtung Joditz rein.“

Hier warten dann Sehenswürdigkeiten, wie das Jean-Paul-Museum auf die Besucher. Schließlich fährt man schon die ganze Zeit den Jean-Paul-Wanderweg entlang. „Außerdem gibt es in Joditz natürlich noch tolle Einkehrmöglichkeiten und den Auensee mit Campingplatz, so dass man dort wunderbar seinen Tag ausklingen lassen kann.“ Zudem weist die Landkreis-Mitarbeiterin noch darauf hin, dass man die Tour einfach verlängern und auch noch die zweite Etappe des Saaleradwegs nach Rudolfstein, Pottiga und Blankenstein fahren könne. „Da muss man allerdings ein Stück der Landstraße folgend fahren, was mit kleinen Kindern vielleicht nicht unbedingt zu empfehlen wäre.“

„Ich finde, unsere Region kann man wirklich toll entdecken!“

Insgesamt merkt man der Rückkehrerin während des Erzählens durchgehend ihre Begeisterung an. „Ich finde, unsere Region kann man wirklich toll entdecken“, schwärmt sie. Und, wer schon einmal einen neuen Ort im Hofer Land für sich entdeckt hat, kann sich auch gut ihn die junge Frau einfühlen.

Dazu kommt der frische Blick der Rückkehrerin. Während ihrer Auslandserfahrungen durfte sie nämlich bereits atemberaubende Landschaften, wie die in Schottland kennenlernen. „Dort fanden wir immer die hügelige, natürliche Golflandschaft so toll“, erinnert sie sich. „Und dann kommt man zurück und stellt fest: Mensch, hier haben wir solche tollen Ausblicke ja auch!“

 

*Mitmachen lohnt sich! Die Aktion STADTRADELN im Landkreis Hof

Beim STADTRADELN handelt es sich um einen internationalen Radwettbewerb, der auf einen besseren Klimaschutz und eine optimierte Radinfrastruktur abzielt. In diesem Jahr nimmt der Landkreis Hof vom 16.09.-6.10.2020 erstmalig teil.

Während dieser 21 Tage können sich Rad- und Pedelecfahrer online unverbindlich registrieren. Mit Hilfe der STADTRADELN App werden dann die gefahrenen Radkilometer aller Teilnehmer aufgezeichnet und gesammelt. Kilometer sammeln können die Teilnehmer so oft und so lange sie möchten. Auf dem Weg zur Arbeit, zu Freunden oder bei einer schönen Radtour. So können alle ihren wertvollen Beitrag zu einem verbesserten Klima leisten.

Und natürlich warten auch attraktive Gewinne! Zur Aktion STADTRADELN geht es hier entlang.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben
Jennifer Müller

Jennifer Müller