Wenn Christian Wagner von Hof spricht, dann klingt das nicht wie die Erzählung eines Zugezogenen. Es klingt nach Heimat. Dabei kam der Gründer von Martial Mates ursprünglich aus Forchheim ins Hofer Land, um zu studieren – und ist geblieben. Nicht aus Zufall, sondern aus Überzeugung. „Ich habe hier die besten Menschen kennengelernt, die es gibt“, sagt er grinsend, als ich ihn in den Trainingsräumen von Martial Mates in Hof zum Interview treffe. Und genau diese Energie steckt auch in seiner Kampfsport- und Fitnessschule, die inzwischen weit mehr ist als nur ein Trainingsort.
Von null auf hundert – mit Leidenschaft und Eigenleistung zu Martial Mates in Hof
Christian kommt 2014 zum Studieren ins Hofer Land. Und weil ihn der Kampfsport schon begleitet, seit er 7 Jahre alt ist, bringt er diesen gleich mit. „Es hat sich quasi angeboten, weil es hier noch kein MMA, also Mixed Martial Arts, gab“, erklärt er. „Wir haben damals ganz klein angefangen“, erinnert sich der Profisportler. „Damals waren wir in der Graf-Stauffenberg-Straße, in einer abgeranzten Lagerhalle, ganz Ghetto-mäßig, ohne Heizung, ohne Klo.“ Der Start war bescheiden, aber der Ehrgeiz war groß. Denn für ihn war immer klar: „Ich wollte genau das machen – und zwar hauptberuflich.“ Deshalb weitet Christian sein Angebot kontinuierlich aus, sodass es schon bald größere Räumlichkeiten brauchte. Seit 2016 findet man Martial Mates in der Hofer Hans-Böckler Straße und sogar in einer Zweigstelle in Schleiz.
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Zu verdanken ist diese Entwicklung Christians Tatkraft. Zu Beginn macht er alles selbst. Investiert jeden verdienten Euro in seinen Traum, baut Räume mit seinen eigenen Händen aus. Und so findet man bei Martial Mates inzwischen eine Auswahl, die sich sehen lassen kann. Neben klassischen Disziplinen wie MMA (Mixed Martial Arts), BJJ und Grappling sowie Kickboxen gibt es inzwischen auch klassisches Boxen, CrossBox, verschiedene Fitnessangebote und spezielle Kurse für Kinder, Teenager und Frauen. „Wir haben gemerkt, dass der Bedarf riesig ist“, erzählt Christian. Deshalb geht es bei ihm auch längst nicht mehr nur um Kampfsport. Die Räume gleichen einem gut ausgestatteten Fitnessstudio. Kraft, Ausdauer und Kondition können hier genauso trainiert werden wie Reaktionsfähigkeit, Strategie und vor allem Selbstbewusstsein.
Kampfsport als Lebensschule
Die Leute kommen mit unterschiedlichen Zielen. Manche wollen über das Personal Training abnehmen, andere wollen gesünder, fitter werden. „Es ist für mich die größte Freude, zuzusehen, wie hier Menschen persönlich wachsen und mit der Zeit immer mehr Selbstvertrauen gewinnen“, schwärmt der Gründer. Denn Kampfsport sei viel mehr als nur draufhauen. „Es geht um Disziplin, Respekt und mentale Stärke.“ Gerade bei Jugendlichen sehe er oft, wie sich ihre Haltung im Training verändert. „Anfangs sind sie schüchtern oder unsicher – und nach ein paar Monaten stehen sie plötzlich mit breiter Brust da.“ Solche Entwicklungen zu verfolgen sei für ihn die größte Belohnung. „Ganz ehrlich? Selbst wenn ich gerade so von dem Job leben könnte, würde ich ihn machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einer besser hat als ich“, gibt er breit grinsend zu.
Kampfsport ist für viele Teilnehmer auch eine Art Therapie. „Wir haben hier Leute, die krasse Sachen erlebt haben“, erzählt er. „Da ist Kampfsport manchmal der beste Weg, um wieder Selbstvertrauen aufzubauen.“ Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist Hannah, die Gründerin der Female Fighters, die nach einer schwierigen Beziehungserfahrung den Sport für sich entdeckt hat. Inzwischen empowert die junge Trainerin eine eingeschworene Gruppe von Frauen um sich. Auf Instagram leistet sie außerdem wichtige Aufklärungsarbeit und hat sogar ihre eigene Kampfsportmarke, „Livnfree Fightwear“, gegründet.
Im Sport sind alle gleich (Christian Wagner, Gründer von Martial Mates)
Das Besondere an Martial Mates ist die Gemeinschaft. „Hier trainieren Manager neben Maurern, Frauen neben Männern und auch die verschiedensten Religionen begegnen sich. Im Sport sind alle gleich“, betont Christian. „Hier zählt nicht, wie viel Geld du hast oder welchen Job du machst. Am Ende stehen alle in Sportklamotten nebeneinander und trainieren gemeinsam.“
Das Hofer Land als Ort der Möglichkeiten
Dass er in Hof geblieben ist, hat für Christian vor allem mit den Menschen zu tun. „Die Netzwerke hier sind genial. Wenn du eine Idee hast, kannst du sie umsetzen. In München gibt es alles schon zigmal, das ist dann eher so ein Platzhirschgetue. Hier kannst du wirklich was aufbauen.“ 10 verschiedene Trainerinnen und Trainer findet man deshalb inzwischen auf der Website von Martial Mates. Eine Truppe von Verbündeten in fast jedem Alter, für die Christian unendlich dankbar ist.
You win, you earn – you lose, you learn (Slogan Martial Mates)
Das Konzept von Martial Mates ist simpel, aber effektiv: Menschen zusammenbringen, sie fordern, aber auch fördern. Hier geht es nicht nur um sportliche Erfolge, sondern um persönliche Entwicklung. Wer das Studio betritt, spürt sofort die besondere Atmosphäre. Es wird geschwitzt, gelacht, geflucht und angefeuert. Es geht nicht darum, ob jemand den größten Bizeps hat oder perfekt kämpfen kann. Sondern darum, dass man sich traut, sich selbst herauszufordern.“You win, you earn – you lose, you learn“, ist deshalb auch der passende Slogan des Studios.
Diese Philosophie lebt nicht nur auf der Matte, sondern auch im Miteinander. „Natürlich nehmen wir auch an Wettkämpfen teil und sind in dem Moment Ego-Schweine“, feixt Christian. „Aber unter’m Strich sind wir liebe Leute und das tragen wir auch heraus.“
Martial Mates Hof ist also viel mehr als eine Kampfsportschule. Es ist ein Ort der Gemeinschaft, ein Ort, an dem man wächst – körperlich und mental. Und es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass das Hofer Land voller Möglichkeiten steckt. Man muss nur danach greifen.
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