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Freiwillige Feuerwehr: Knapp 4000 Retter dienen im Hofer Land

„Tatütata, die Feuerwehr ist da!“ Diese Worte prägen die Kindheit vieler Menschen. Die Freiwillige Feuerwehr – ein Begriff, der für Heldentum, Kameradschaft und den selbstlosen Einsatz für die Gemeinschaft steht. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Institution? Was bewegt Menschen dazu, ihre Freizeit zu opfern, um anderen in Not zu helfen? Und welche Herausforderungen bringt dieses Engagement mit sich?

Faszination Feuerwehr

Für viele beginnt die Faszination für die Feuerwehr bereits im Kindesalter. Das Blaulicht, das Tatütata und die mutigen Einsatzkräfte, die Brände löschen und Menschenleben retten, prägen die Fantasie. Auch der kleine Domenik, heute Ende 20, stand mit großen Augen an der Straße und beobachtete das Geschehen. Als er auf Initiative seiner Familie mal zur Feuerwehr gegangen ist, war die Leidenschaft geboren.

Die Bergwacht in Schwarzenbach am Wald arbeitet auch ehrenamtlich. Hier haben wir sie schon mal vorgestellt: Helden im Ehrenamt: Die Bergwacht in Schwarzenbach am Wald

Gemeinschaft und Kameradschaft: Das Herzstück der Feuerwehr

Neben der spannenden Tätigkeit ist es vor allem die Kameradschaft, die die Freiwillige Feuerwehr so besonders macht.

„Einer für alle, alle für einen.“

Dieses Motto beschreibt das Zusammengehörigkeitsgefühl, das in der Feuerwehr gelebt wird. Man trifft sich regelmäßig, unterstützt sich gegenseitig und entwickelt enge Freundschaften.

„Es ist einfach ein gutes Gefühl, anderen Menschen zu helfen.“ (Michaela Poß, FFW Oberkotzau)

Mit diesen Worten beschreibt Michaela Poß ihre Motivation, sich bei der Feuerwehr zu engagieren. Die Sinnhaftigkeit, anderen in Not beistehen zu können, und das Wissen, einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, sind zentrale Antriebsfedern für viele Feuerwehrleute.

Die Freiwillige Feuerwehr im Hofer Land – Es gibt viel zu tun:

Im Hofer Land gibt es 153 Freiwillige Feuerwehren, darin engagieren sich knapp 4000 Feuerwehrleute, davon sind ca. 400 Frauen. Im Jahr 2022 hatten die ehrenamtlichen viel zu tun, es wurden mehr als 3000 Einsätze verzeichnet:

2022 in Zahlen. Einsätze der Feuerwehren im Landkreis Hof.
Viel zu tun im Hofer Land (Kreisfeuerwehrverband Hof e.V.)

So viele Einsätze erfordern auch Zeit. Gefragt nach den Schattenseiten der Feuerwehr müssen sowohl Domenik als auch Michaela kurz nachdenken, betonen dann aber beide:

„Zeit. Es ist richtig zeitaufwendig.“  (Michaela Poß und Domenik Kügler, FFW Oberkotzau)

Ohne den Rückhalt der Familien geht’s nicht. Neben den Einsätzen sind es ja noch die vielen verschiedenen Ausbildungen, die unter anderem zu absolvieren sind.

„Es ist aber nie eine Last. Es ist meine Lebensaufgabe.“ (Domenik Kügler, FFW Oberkotzau)

Das Foto zeigt den ehrenamtlichen Feuerwehrmann Domenik Kügler von der Feuerwehr Oberkotzau in seiner Ausrüstung. Links hinter ihm sieht man einen Ausschnitt eines Feuerwehrautos
Domenik Kügler von der Feuerwehr Oberkotzau (FFW Oberkotzau)

Kinder- und Jugendfeuerwehren im Hofer Land

Wie jeder Verein kämpfen auch die Freiwilligen Feuerwehren mit Nachwuchssorgen. Umso wichtiger ist es, junge Menschen für die Arbeit der Feuerwehr zu begeistern. In den 153 Wehren im Hofer Land gibt es 16 Kinderfeuerwehren und 76 Jugendfeuerwehren. Ziel ist es, aus den begeisterten Kindern und Jugendlichen die Atemschutzträger von Morgen zu machen.

Eine Übersicht findet ihr hier:
Jugendfeuerwehren im Landkreis Hof
Kinderfeuerwehren im Landkreis Hof

Um noch mehr Menschen für das Ehrenamt zu begeistern, haben die Feuerwehren auch einige Kampagnen gestartet, welche durch den Landesfeuerwehrverband Bayern e.V. initiiert wurden. Der Erfolg gibt ihnen Recht, Marco Kolbinger sieht die Effekte der Kampagnen.

Vielfalt statt Einheitsbrei: Die Freiwillige Feuerwehr bietet Aufgabenbereiche für jeden

Die Feuerwehr bietet ein breites Spektrum an Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten. Ob Atemschutzträger, Maschinist, Jugendwart oder Schlauchwart – jeder findet seinen Platz und kann seine individuellen Fähigkeiten und Talente einbringen.

Verantwortung und Fürsorge: Die Feuerwehr achtet auf ihre Mitglieder

Die Freiwillige Feuerwehr nimmt die Verantwortung für ihre Mitglieder sehr ernst. Niemand muss bei der Feuerwehr über seine eigenen Grenzen gehen.

„Niemand muss sich in eine Situation begeben, die ihn überfordert.“ (Domenik Kügler, FFW Oberkotzau)

Wer Höhenangst hat, der geht auf keine Leiter rauf. Und Einsätze, bei denen die Geschädigten aus dem engeren Umfeld der Feuerwehrler kommen, werden von anderen Wehren übernommen.

Die Kommandanten und Gruppenführer haben ihre Ehrenamtlichen genau im Blick und wissen, was sie wem zumuten können. Michaela Poß sagt: „Mein Mann und ich sind beide Atemschutzgeräteträger, das heißt, wir sind die, die mit Atemschutz in das brennende Haus rennen. Weil wir aber einen Sohn haben, haben wir klar ausgemacht: Es geht immer nur einer von uns rein. Es kann trotzdem gefährlich werden“.

Kriseninterventionsteam: Unterstützung im Ernstfall

Das Foto zeigt den ehrenamtlichen Kreisbrandrat Marco Kolbinger
Kreisbrandrat Marco Kolbinger

Sollten die Einsätze doch Nachwirkungen zeigen, so gibt es ein Kriseninterventionsteam, welches die ehrenamtlichen Kräfte psychologisch unterstützt und jederzeit zur Seite steht.

„Es ist wichtig, dass niemand mit seinen Erlebnissen allein gelassen wird.“ (Marco Kolbinger, Kreisbrandrat)

Der Brand der Rauschenhammermühle: Ein Einsatz der Superlative

Im August 2015 wütete ein Großbrand in der Rauschenhammermühle. Über 1000 Einsatzkräfte kämpften stundenlang gegen die Flammen. „Es war ein unglaublicher Einsatz, der uns alle an unsere Grenzen gebracht hat“, erinnert sich Kreisbrandrat Kolbinger. Die Kameradschaft und der Zusammenhalt der Feuerwehrleute waren es, die sie durch diese schwierige Situation getragen haben. Hier hat sich auch die landkreisübergreifende Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehren herausgestellt.

Über die Holzwerke Ströhla / die Rauschenhammermühle und den Brand haben wir an dieser Stelle auch schon berichtet: Holzwerke Ströhla – Tradition und Moderne im Hofer Land

Ohne die Arbeitgeber geht nichts

Marco Kolbinger nutzt die Gelegenheit, den Arbeitgebern der Feuerwehrleute zu danken. „Nur dank der Unterstützung der Arbeitgeber ist die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren möglich.“
Freilich gibt das nicht jeder Beruf her, aber wo es möglich ist, erlebt Kolbinger, erlauben die Arbeitnehmer ihren Angestellten auch während der Arbeitszeit zum Einsatz zu fahren.
Viele Arbeitgeber schätzen es zudem, wenn ihre Mitarbeitenden sich bei der Feuerwehr engagieren.

„Feuerwehrler gelten als besonders sozial, teamfähig und über das normale Maß hinaus engagiert. Ich habe schon oft Bestätigungen ausgestellt, dass jemand bei der Feuerwehr aktiv ist und das in der Bewerbung belegen wollte.“ (Marco Kolbinger, Kreisbrandrat)

Fazit: Die Freiwillige Feuerwehr bietet sinnvolles Engagement mit Herz und Hand

Die Freiwillige Feuerwehr ist mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Lebenseinstellung, die von Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und dem Willen geprägt ist, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. Das Engagement bei einer der vielen Freiwilligen Feuerwehren im Hofer Land ist nicht nur sinnstiftend, sondern bietet auch vielfältige Möglichkeiten, sich persönlich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Interessiert an ehrenamtlichem Engagement? Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, sich im Hofer Land zu einzubringen:
Hofer Land: Land der Vereine und des Ehrenamts
Fasching im Herzen – das ganze Jahr! Interview mit Beate und Julia Stock vom 1. Hofer KG Narhalla e.V.
Gelebtes Ehrenamt: Angelika Munzert unterstützt Pflegebedürftige im Alltag
Helden im Ehrenamt: Die Bergwacht in Schwarzenbach am Wald
Guerilla-Verein Helmbrechts: Hausbesetzung für den guten Zweck
Der Frankenwaldverein – Traditionsverein im Frankenwald

Blick ins Höllental

Entdecke (D)eine Heimat im Hofer Land

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Alicja Grießhammer

Alicja Griesshammer

Zweifache Mama aus Oberkotzau im Landkreis Hof. Beruflich und privat viel unterwegs. Immer auf der Suche nach spannenden Menschen und Orten.