Sie gehen gerne einkaufen? Dann haben wir einen ganz besonderen Tipp für Sie: die Dorfläden. Ja, auch im Hofer Land gibt es sie noch oder sogar wieder. „Tante Emma“ lebt und wird gebraucht. Die Bandbreite der Läden ist groß. Vom liebevoll seit Generationen geführten Familienbetrieb über den Automatenladen bis zur Vision des digitalen Dorfladens ist alles dabei. Stadt.Land.Hof hat sich auf einen Streifzug begeben und in Ahornberg, Weißdorf und Bobengrün tolle Entdeckungen gemacht.
Ahornberg: Seit fünf Generationen im Geschäft
„Unser Laden ist unser Hobby.“ Hannelore Köhn, Ahornberg
So groß wie ein geräumiges Wohnzimmer – größer ist es nicht, das „Dorflädla Köhn“ in Ahornberg, einem Ortsteil von Konradsreuth im Landkreis Hof. Verkauft wird dort trotzdem alles und das seit fünf Generationen. Schon über 50 Jahre steht Hannelore Köhn, mittlerweile 70 Jahre alt, hinter dem kleinen Ladentisch, der auch einer alten Waage Platz bietet. „Ich habe hier eingeheiratet und den Laden viele Jahre mit meiner Schwiegermutter gemeinsam geführt“, erzählt sie. Die habe ihr gleich zu Beginn eingeschärft: „Was Dir die Leute erzählen – das geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.“ Denn Diskretion und Zuhörenkönnen sind oberstes Gebot eines Händlers – gerade dann, wenn man seine Kunden mit Namen kennt. „Mutter Teresa“ nennt Dieter Köhn seine Frau deshalb auch scherzhaft.
Hannelore Köhn hat Industriekauffrau gelernt, ihr Mann Dieter ist gelernter Einzelhandelskaufmann. Der heute 73-Jährige hat aber, so erzählt er, immer außer Haus gearbeitet und Geld für die Familie verdient. Drei erwachsene Kinder hat das Paar, schon mehrere Enkelkinder. Sie alle haben mit dem Laden nichts mehr zu tun. Nun, das stimmt dann so ganz auch wieder nicht. Denn Sohn Thomas, der Metzger gelernt hat, ist mittlerweile in der Geschäftsführung der Hofer Metzgerei Max. Und so findet sich im elterlichen Laden in Ahornberg dann doch ein Aufsteller mit Wurstkonserven der Metzgerei.
Treue Kunden helfen dem Laden
Was die Köhns für ihren Laden brauchen, das kaufen sie selbst im Großmarkt ein. „Zweimal in der Woche holen wir dort das, was wir brauchen“, sagt Dieter Köhn. „Von Lagerhaltung sind wir schon lange abgekommen. Die Mindestmengen, die wir im Großhandel abnehmen müssten, sind einfach für uns zu groß.“ Ihre Kundschaft sind, wie bei so vielen Dorfläden, die älteren Leute, die nicht mehr mobil sind. „Aber nicht nur“, stellt Hannelore Köhn klar. „Wir haben schon auch jüngere Kunden.“
„Früher standen wir am Sonntag oft zu zweit im Laden. So groß war der Andrang.“ Hannelore Köhn
Worüber sie sich sehr freuen, ist, dass sie die in Ahornberg ansässigen Staatlichen Berufsfachschulen beliefern dürfen für den Bedarf, den diese für ihren Unterricht brauchen. Die Schulen bilden zur Assistent/in für Ernährung und Versorgung und zur Kinderpfleger/in aus. Da steht auch Hauswirtschaft und Kochen auf dem Stundenplan. „Sie übermitteln uns ihren Einkaufszettel und wir besorgen dann alles für sie“, sagt Hannelore Köhn.
Immer montags übernehmen die Köhns auch den Brot- und Brötchenverkauf. Dann hat der Bäcker zu, die Versorgung soll aber weiter sichergestellt sein. Und macht der Bäcker einmal Urlaub, sind die Köhns sozusagen seine Urlaubsvertretung. Ganz wichtig ist auch der Sonntagsverkauf von halb elf bis zwölf. „Die Leute kommen nach dem Gottesdienst und wollen ihre Bildzeitung kaufen oder Kleinigkeiten, die sie vielleicht noch zum Kochen des Sonntagsessens brauchen“, sagt Hannelore Köhn. Und erzählt, dass der Sonntag schon immer ein unheimlich starker Verkaufstag war. „Früher mussten meine Schwiegermutter und ich oft zu zweit am Sonntag hier im Laden stehen. So groß war der Andrang.“
Das sind leider längst vergangene Zeiten. Das Ehepaar Köhn erinnert sich daran, dass es fünf Läden wie den ihren in Ahornberg gab. Da lebten und arbeiteten die Leute noch stärker im Dorf. Es gab große Arbeitgeber, deren Beschäftigte Kunden waren. Dennoch hat das Dorflädla Köhn noch jeden Tag auf, Montag bis Samstag von 7-14 Uhr und eben sonntags.
Stockfisch ist Markenzeichen des Dorflädla Köhn
Etwas Besonderes aber hat sich das Dorflädla Köhn erhalten, und so wurde ein Saisonartikel zu seinem Markenzeichen: der Verkauf von gewässertem Stockfisch. Der wird von Januar bis Gründonnerstag verkauft. An der alten Waage klebt gut sichtbar ein Zettel, auf dem um Vorbestellung gebeten wird. Eine konkrete Menge möchte Hannelore Köhn nicht nennen, die sie während einer Saison verkauft. Nur soviel verrät sie: „Es sind schon einige Zentner.“ Die Kundschaft kommt aus der näheren Umgebung, aber auch aus Mittelfranken. „Wir leben von Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Dieter Köhn. Die Leute mögen das aufwendige Verfahren zur Herstellung eines küchenfertigen Stockfisches nicht mehr übernehmen. Gut also, dass es die Köhns gibt, die aus dem brettharten getrockneten Fisch ein wunderbar weiches Fischfilet machen.
Und wie lange wollen die beiden das noch machen? „So lange, wie wir gesund bleiben“, sagen beide übereinstimmend. „Es ist halt unser Hobby“, ergänzt Hannelore Köhn. Ursprünglich hatten sie sich vorgenommen, den Laden dann aufzugeben, wenn die Eltern von Dieter Köhn mal nicht mehr sind. Hätten sie das getan, gäbe es den Laden in Ahornberg schon seit rund zehn Jahren nicht mehr. Heute haben sie ihn immer noch. Und einen Laden aufzugeben, der einen sein ganzes Leben begleitet hat, das ist mit Sicherheit auch nicht ganz einfach.
120 Quadratmeter Nahversorgung für Weißdorf
„Ich möchte den Leuten ja auch was Gutes tun und eine Anlaufstelle sein.“ Gudrun Schlegel, Weißdorf
Vor der Entscheidung, ihren Laden zu schließen, steht Gudrun Schlegel noch lange nicht. Sie ist 62 Jahre alt und betreibt in Weißdorf bei Münchberg seit gut 35 Jahren ihren 120 Quadratmeter großen Dorfladen Schlegel – allein und zeitweise unterstützt von ihrem Mann. Der ist mittlerweile Rentner und liefert nun bereits während der Ladenöffnungszeiten die Bestellungen an die Kundschaft aus. „Das haben wir früher halt abends gemacht“, sagt Gudrun Schlegel. Es ist für sie selbstverständlich, diesen Service anzubieten. So wie es für sie sonnenklar ist, dass sie Sonderwünsche der Kundschaft erfüllt. „Selbstverständlich versuche ich, Artikel, die ich nicht regulär im Sortiment habe, für die Kunden zu bestellen.“ Und wenn sie weiß, dass beim Großhändler beispielsweise Grünkohl im Angebot ist, sagt sie interessierten Kunden Bescheid und bestellt für sie die Wunschmenge. Ihr Laden ist der Edeka angeschlossen, und sie wird auch noch zweimal die Woche beliefert.
Gudrun Schlegel hat jede Sorte von Kunden. Solche, die nur mal schnell die aktuelle Tageszeitung kaufen oder eine Schachtel Zigaretten. Oder diejenigen, die das kaufen, was sie im Supermarkt vergessen haben. Das macht ihr nichts aus. „Warum sollte es?“, fragt sie. „Die Leute arbeiten halt nun mal auswärts und machen ihre großen Einkäufe auf dem Weg von oder zur Arbeit.“ Da ist sie realistisch. Sie hat aber auch Kunden wie die fast 90-jährige Gertrud, die mit ihrem kleinen Auto direkt vor dem Laden parkt und mit Einkaufszettel bewaffnet ihren Wocheneinkauf bei Gudrun Schlegel macht. Für sie wäre es schrecklich, wenn der Laden zumachte. „Es ist für mich auch eine gute Möglichkeit, nochmal rauszukommen“, sagt Gertrud. Und Gudrun Schlegel bestärkt sie darin, das noch so lange zu machen, wie sie es kann – nicht aus Eigennutz, sondern weil sie weiß, dass es für ihre Kundin wichtig ist, noch so lange wie möglich selbstständig zu sein.
Lieferservice und Sonderbestellungen: Rundum-Service für die Dorfbewohner
„Selbstverständlich versuche ich, Artikel, die ich nicht regulär im Sortiment habe, für die Kunden zu bestellen.“ Gudrun Schlegel
Auch Gudrun Schlegels Laden ist der letzte einer ganzen Reihe von Läden, die es in Weißdorf einmal gab. Dort ist es so, wie in vielen anderen Dörfern auch. Nach und nach machten alle zu: Bäcker, Metzger und eben auch die Läden. Gudrun Schlegel ist gewissermaßen in Weißdorf „die Letzte ihres Standes“. Vieles hat sie gemacht, um den Weißdorfern möglichst viele Dienstleistungen vor Ort zu erhalten. „Ich möchte den Leuten ja auch was Gutes tun und für sie noch eine Anlaufstelle sein“, sagt sie. Seit 2015 hat sie die Lottoannahmestelle bei sich im Laden. Auch Hermes-Pakete können bei ihr abgegeben und abgeholt werden. Für einige Jahre hatte sie auch eine Postagentur – zu der Zeit, als die Deutsche Post ihre eigenen Filialen in den kleinen Orten aufgab und Kooperationspartner suchte. „Irgendwann wollten sie aber nicht mehr mit mir zusammenarbeiten, weil das Aufkommen zu gering war.“ Und als die Post sie dann doch wieder als Partnerin wollte, da wollte sie nicht mehr. So ein Hin und Her kann Gudrun Schlegel nicht leiden.
Leben mit dem Dorfladen: Immer für die Kunden da
Urlaub und Freizeit sind zwar keine Fremdworte für Gudrun Schlegel. So richtig lange weg will sie aber auch nicht sein. „Manchmal habe ich schon ein schlechtes Gewissen“, gesteht sie. Obwohl sie das bei einem freien Nachmittag in der Woche und nur jeweils drei geschlossenen Verkaufstagen in den letzten zwei Jahren wahrlich nicht zu haben braucht. Den Rest des Jahres steht sie von Montag bis Freitag 10,5 Stunden im Laden (06.30 Uhr bis 12:30 Uhr und 13:30 Uhr bis 18:00 Uhr) und am Samstag 6,5 Stunden (06:30 Uhr bis 13:00 Uhr). Dienstagnachmittag ist geschlossen und für Besorgungen reserviert, eine Sonntagsöffnung bietet sie verständlicherweise nicht an.
Sie hat auch überlegt, frisches Brot und Brötchen, selbstgekochten Kaffee oder hausgemachte Salate oder ähnliches anzubieten. Aber sie ist zu dem Schluss gekommen, dass sie das nicht auch noch leisten kann. Die Frequenz gäbe es ihrer Erfahrung nach nicht her, dieses Angebot rentabel zu betreiben. Und Müll durch Einwegbecher zu produzieren, das verträgt sich nicht mit ihrem Umweltbewusstsein.
So macht sie auf ihrem eingeschlagenen Weg weiter – eben auch so lange, wie sie es kann. Sie fragt sich allerdings manchmal schon, ob die Leute einen Dorfladen überhaupt brauchen oder wollen. Die Antwort auf diese Frage würde sie interessieren.
Eigeninitiative: Bobengrüner Dorfläjdla hat eine besondere Entstehungsgeschichte
„Die Idee zum Automatenladen kam auf, weil uns eine Einkaufsmöglichkeit für Grillfleisch fehlte.“ Michael Krauß und Christian Köhn, Bobengrün
Eine noch kurze Geschichte hat das Bobengrüner Dorfläjdla. Im Juni 2022 werden es zwei Jahre, dass der Automatenladen existiert. Ein Männertrio, alles eingefleischte Bobengrüner, kam auf die Idee dieses Geschäftsmodells für ihren Heimatort. Michael Krauß, Florian Spindler und Christian Köhn heißen sie. Sie betreiben den Laden in der Rechtsform einer sogenannten UG (Unternehmergesellschaft) mit ihnen dreien als Gesellschafter. Köhn, der übrigens nicht mit den Köhns in Ahornberg verwandt ist, ist zum Geschäftsführer bestellt, Spindler kümmert sich schwerpunktmäßig um die Finanzen.
„Die Idee zu unserem Automatenladen kam auf, als wir in Bobengrün keine Möglichkeit mehr hatten, uns schnell mal was zum Grillen zu kaufen“, erzählen Michael Krauß und Christian Köhn. Darüber darf man getrost ein bisschen schmunzeln. Denn der Laden ist für die drei viel mehr als nur eine schnelle Möglichkeit zum Beschaffen von Grillfleisch. Sonst legten sie nicht so viel Engagement in ihren Laden. Inspiriert hat sie eine Milchtankstelle und ein Wurstautomat, die es in der näheren Umgebung gibt.
Im März 2020 begannen die Planungen. „Hätten wir gewusst, worauf wir uns da einlassen, wir hätten es wahrscheinlich nicht in Angriff genommen“, sagt Michael Krauß. So haben sie halt einfach gemacht und Schritt für Schritt den Laden eingerichtet. Eine Fläche war schnell gefunden – die ehemalige Bäckerei Bäumler an der Hauptstraße in Bobengrün. „Die Bäckersfrau war gleich dabei, als wir sie fragten, ob sie sich das vorstellen kann“, erzählt Krauß. Die ganze ehemalige Fläche der Bäckerei brauchten sie nicht für ihr Konzept. Ein befreundeter Schreiner half ihnen dabei, Trennwände einzuziehen. Die Automaten gehören zum Teil den Firmen, die ihre Produkte damit bestücken oder die Betreiber des Dorfläjdla haben sie so günstig wie möglich erstanden.
Aus dem Hofer Land: Regionale Produkte aus dem Automaten
Die Automaten bieten nur regionale Produkte. Eier, Honig und Nudeln vom Geflügelhof Holzmann aus Köditz-Saalenstein, Wurst und Grillfleisch von der Metzgerei Strobel aus Selbitz-Dörnthal und natürlich nur nicht-alkoholische Getränke von Höllensprudel aus Naila-Hölle. „Hier ist ja niemand als Verkaufspersonal. Und wir wollen nicht, dass sich Kinder oder Jugendliche hier Alkohol beschaffen können“, erklärt Köhn. Verantwortungsbewusstsein übertragen sie auch auf ihre Kunden, was die Bezahlung der frischen Brötchen und der heimischen Kartoffeln aus dem „Ärpflkistla“ anbelangt. Diese hat das Bobengrüner Dorfläjdla ebenfalls im Angebot. Nicht im Automatenbetrieb, sondern im offenen Verkauf. Da müssen sich die Betreiber darauf verlassen, dass die Kunden bezahlen. Sorgen macht ihnen das nicht. Ihre „Kasse des Vertrauens“, wie sie das nennen, funktioniert gut.
„Wir bezeichnen uns gerne als Außenstelle der Tourist-Information Bad Steben.“ Michael Krauß
Wer Käse im Sortiment sucht, sucht vergeblich. „Das haben wir versucht, aber das wurde überhaupt nicht angenommen“, sagt Christian Köhn. Er macht die Bestellungen am Sonntagabend, muss immer überlegen, wieviel er für die Woche wovon braucht. „Das hat schon etwas von einem Lotteriespiel.“ Denn verlässliche Mechanismen beispielsweise zwischen Wetterlage und bestimmten verkauften Artikel hat er noch nicht ausmachen können.
Einkaufen mit flexiblen Öffnungszeiten und besonderem Service in Bobengrün
Das Bobengrüner Dorfläjdla ist die ganze Woche von 6:30 Uhr an geöffnet. Christian Köhn schließt ihn auf dem Weg zur Arbeit auf. Er ist Hausmeister an einer Schule in Bad Steben, Michael Krauß arbeitet bei einer Druckerei. Geschlossen wird der Laden bei Einbruch der Dunkelheit. Das ist im Winter so gegen 18:00 Uhr, im Sommer entsprechend später. Durchgängig den Laden offen zu lassen, kommt für sie nicht in Frage aus Sorge, es könnte doch mal eingebrochen oder die Automaten aufgebrochen oder zerstört werden. Dann stünde das Lädchen recht schnell vor dem Aus. Es kommt gerade so über die Runden, was die Betriebskosten anbelangt. Die Stromkosten sind der größte Batzen. Daher geht in den Automaten während der Nacht auch das Licht aus. Das persönliche Engagement der Betreiber ist ohnehin ehrenamtlich.
Alles drin: Sonntagsbrötchen, Büchertausch, Infos für Ausflügler
Ein wenig stolz sind Krauß und Köhn aber schon darauf, dass sie den Bobengrünern etwas anbieten können, wofür sie sonst weitere Wege in Kauf nehmen müssten: frische Sonntagsbrötchen. Wie alles, was Brötchen und Brot anbelangt, liefert sie Bäcker Brandler aus Marxgrün. „Da er ohnehin auch sonntags für andere Kunden backt, hat er uns angeboten, welche für uns mitzubacken“, erzählt Michael Krauß. Das haben sie gerne angenommen und damit auch den Marxgrünern geholfen. Denn einen Sonntagsverkauf in Marxgrün bietet Bäcker Brandler dort nicht an. Vorbeikommende Touristen finden in einem Regal sogar Informationsmaterial über Bad Steben. „Wir bezeichnen uns gerne als Außenstelle der Tourist-Information Bad Steben“, sagt Michael Krauß schmunzelnd. Und seit Kurzem hat ein „Bücherschränkla“ zum Büchertausch eine Heimat im Bobengrüner Dorfläjdla gefunden.
Mehr zum Thema: Auch auf einer Fahrradtour vom Hofer Land nach Kronach kommt man am Bobengrüner Dorfläjdla vorbei: Tour de Fahrrad-Bus: Mit dem Rad vom Hofer Land nach Kronach, mit dem Shuttle zurück – StadtLandHof
Es hat sich alles gut eingespielt während der ersten beiden Jahre. Die anfänglichen Schwierigkeiten mancher Kunden, die Automaten zu bedienen, sind überwunden. Wer Probleme hatte, konnte sich telefonisch bei den Betreibern melden, die die häufigsten Fehlbedienungen schnell erkannten und halfen. Sie haben Betriebsanleitungen an die Automaten gehängt und Informationsveranstaltungen gemacht. Damit kann nichts mehr schiefgehen. Und niemand braucht Angst zu haben, dass er das Kleingedruckte oder die Artikelbeschreibungen nicht lesen kann: Das Bobengrüner Dorfläjdla hat auch die „Brille fürs Kleingedruckte“ parat.
Zukunft der Dorfläden steht auf der politischen Agenda
Dorfläden sind also wichtig, und sie sollten nicht verschwinden. Aber was geschieht, wenn die mit so viel Herzblut betriebenen Dorfläden nicht mehr fortbestehen können? Aus Altersgründen, weil sich keine Nachfolge findet, weil sie nicht wirtschaftlich zu betreiben sind?
Im Landkreis Hof nimmt man sich des Themas auf kommunaler Ebene an. Eine Lösung könnten digitale Dorfläden sein. Konzepte dafür gibt es bereits, die im Hofer Land schon konkrete Formen annehmen. Mehrere junge Start-Ups entwickeln derzeit Konzepte oder bauen bereits Standorte auf. So entsteht in Zell das digitale „Waldstein-Lädla“ auf Initiative zweier junger Zeller. Die Lichtenfelser Triebwerk24 erarbeitet, beraten durch die Hochschule Hof, digitale Lösungen für die Nahversorgung auf dem Land. Und die Firma „Emmas Tag und Nacht Markt“ aus Thüringen hat ihren bayerischen Ableger am Digitalen Gründerzentrum in Hof angesiedelt, um sich hier weiterzuentwickeln. Grundidee der digitalen Dorfläden: Zutritt per Smartphone-App oder Kundenkarte, Sortiment für den täglichen Bedarf mit – wo immer möglich – regionalen Produkten, Bezahlung mittels App oder Self-checkout und Öffnungszeiten rund um die Uhr.
So würde der Dorfladen weiterleben, auch wenn sein besonderer Charme und die persönliche Nähe zu „Tante Emma“ dann Geschichte sind.
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Initiative Heimatladen des Landkreises Hof
HEIMATLADEN – Heimat – Handel – Landkreis Hof
Heimatladen ist ein Projekt des Landkreises Hof für alle Einzelhändler und alle, die sich bewusst für den regionalen Einkauf entscheiden.
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