Was haben Stonehenge, die Pyramiden von Gizeh, Machu Picchu und der Kurpark von Bad Steben gemeinsam? Laut Radiästheten gibt es an diesen Orten besondere Kraft- und Energiefelder – unsichtbare, aber spürbare Zonen, in denen sich die natürliche Energie der Erde konzentriert. Im Dezember 2023 war ich in Bad Steben auf Reha. Warum in die Ferne reisen, wenn es im Hofer Land so schön ist? Während meines mehrwöchigen Aufenthaltes war ich natürlich unzählige Male im Kurpark. Ohne es anfangs zu wissen, zog es mich immer wieder an bestimmte Orte im Park – Orte, die laut Radiästhet Adam Ott besondere Energien freisetzen. Nach meiner Reha wollte ich mehr über diese geheimnisvollen Kraftorte im Hofer Land erfahren und über sie hier auf dem Blog berichten.
Ein Dreivierteljahr später bin ich zum ersten Mal seit der Reha wieder in Bad Steben. Heute bin ich mit Andrea Leber verabredet. Von der Touristeninfo habe ich erfahren, dass sie Führungen durch die Kraft- und Energiefelder macht. Ich freue mich sehr auf diesen Termin.
Kraftorte im Hofer Land: Was sind Energieplätze?
Kraft- und Energiefelder sind besondere Orte, an denen die natürliche Energie der Erde spürbar und konzentriert ist. Diese Felder entstehen oft an geologischen Besonderheiten wie Verwerfungen oder Wasseradern und werden als Zonen mit verstärkter Erdenergie wahrgenommen. In Bad Steben sind es vor allem die geologischen Verwerfungen in der Erde, die die Plätze ausmachen. Im Jahr 2000 hat der Hofer Radiästhet und Geomant Adam Ott acht solcher Stellen im Kurpark ausgemacht und markiert und sie jeweils den Elementen Wasser, Feuer, Erde und Luft zugeordnet. Diese Orte sollen Gefühle wie Ruhe, Stärke oder Freiheit fördern.
Spaziergang durch die Kraftorte im Hofer Land
Andrea Leber und ich treffen uns an der Wandelhalle in Bad Steben. Wir haben knapp 1,5 km Spazierweg vor uns. Der erste Kraftplatz ist direkt neben dem Pavillon.
Der Fährmann
Symbol und Element Wasser.
Ausleitende, beruhigende, aufbauende Wirkung. Ein Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit stellt sich ein.
Grundaussage: Abstand vom Alltag, Vertrauen
Quelle: Bad-Steben.de
Alicja: Wir fangen hier beim Fährmann an. Erzählen Sie mir doch bitte, wie Herr Ott überhaupt auf diese Plätze gekommen ist und woher die Stellen ihre Namen haben?
Andrea Leber: Die Basis der Kraft- und Energiefelder sind die geologischen Verwerfungen im Erdreich. Adam Ott hat diese hier in Bad Steben ausgemacht. Warum jeder Ort zu seinem Namen gekommen ist, erzähle ich Ihnen an jeder Stelle selbst.
Hier am Fährmann spürte Ott, dass Wasser von unten an die Erdoberfläche gehäuft drückt. Daher lag der Name nahe. Adam Ott wollte sich nicht nur auf sich selbst verlassen. Als er das Projekt begann, war er hier mit 10 – 20 Besuchern, die jeder für sich einen Fragebogen ausfüllen sollte. So wollte er möglichst viele unabhängige Eindrücke sammeln. Erstaunlich viele Besucher haben berichtet, dass sie hier die Wirkung von Wasser spüren. Ich selbst war schon mit Gästen hier, die erstaunt festgestellt haben, dass es sie genau an dieser Stelle etwas schaukelt. Menschen mit einer hohen Sensibilität spüren das richtig stark.
Alicja: Ah, er hat es für sich verifiziert, was die Stellen mit den Menschen machen?
Andrea Leber: Genau. Er war mit den Besuchern zu verschiedenen Tageszeiten da, um ein möglichst genaues Abbild zu bekommen.
Alicja: Und die Kurdirektion von Bad Steben war dem Thema offen gegenüber?
Andrea Leber: Der damalige Kurdirektor hat die Idee der Kraft- und Energiefelder sofort unterstützt. So konnte aus der Idee Adam Otts das werden, was wir heute vor uns haben. Im Kurpark haben wir vier Mal das Element Erde, zwei Feuerplätze und je einmal Wasser und Luft.
Alicja: Wie kommen die Kraft- und Energieplätze bei den Menschen an?
Andrea Leber: Man muss schon eine Empfänglichkeit für Spiritualität haben. Meine Führungen mache ich hauptsächlich mit Kurgästen. Diese Gäste haben sich bewusst dafür entschieden, mehr davon zu erfahren und sind offen.
Kraftstelle
Symbol und Element Erde.
Erdende, harmonisierende und stärkende Wirkung. Ein Gefühl der Schwere und Stärke.
Grundaussage: Stärkung der „Ich-bin-Kraft“.
Alicja: Die Kraftstelle ist auch so ein schöner Ort: umrundet von den Bäumen.
Andrea Leber: Die Kraftstelle ist ein Erdplatz. Erdplätze eignen sich gut, um runterzukommen, um abschalten zu können. Die stärkende Energie der Erde kann hilfreich sein, wenn man sich innerlich wieder erden möchte.
Im Hofer Land hat jeder seine eigenen Rituale, um zu Kraft zu kommen:
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Naherholungsgebiet für alle: der Untreusee
Die Kraft des Bieres: Das Stärk‘-Antrinken in Oberfranken
Stärke
Symbol und Element Feuer.
Reinigende, anregende, stabilisierende und transformierende Wirkung. Ein Gefühl der Stärke und Entscheidungsfreude.
Grundaussage: Intuition, ich bekomme die Kraft zur Tat.
Alicja: Die Stärke ist eine Stelle, die ich mag. Etwas abgelegen und für sich. Stärke ist dem Feuer zugeordnet?
Andrea Leber: Mit Feuer wird oft Zerstörung assoziiert. Dabei hat Feuer auch etwas Reinigendes oder Transformierendes.
Alicja: Feuer ist ja nicht per se was Böses.
Andrea Leber: Nee. Ganz im Gegenteil. Hier an dieser Stelle kann man etwas loswerden und zu neuen Kräften kommen.
Mir fällt auf, dass einige der Bänke schon etwas morsch sind.
Andrea Leber: Hin und wieder sagen die Gäste meiner Führungen, dass vielleicht mal was erneuert werden müsste. Ich finde, dass man das von beiden Seiten sehen kann. Die Bank zu erneuern ist das eine, man kann aber gerade an einem Ort wie diesem der Natur auch einen gewissen Raum geben.
Mein Hund Dobby, ein Chihuahua mit dem Selbstbewusstsein von zehn Schäferhunden, hat die „Stärke“ sofort erkannt.
Wissenschaftliche Einordnung der Kraftorte im Hofer Land
Während wir zum nächsten Platz laufen, denke ich über die wissenschaftliche Einordnung nach. Dass es geologische Verwerfungen im Erdreich gibt, ist belegt. Aber auch deren Wirkung auf den Körper? Der Mensch hatte schon immer das Bedürfnis, sich in irgendeiner Form mit der Natur zu verbinden. Die westliche Geomantie ist auch verwandt mit der chinesischen Feng-Shui. Geomanten nehmen an, dass Kraftfelder Zugang zu tieferen, spirituellen Energien bieten.
Die Geomantie gehört zur Pseudowissenschaft; ihre Theorien und Methoden sind wissenschaftlich nicht fundiert und empirisch nicht nachweisbar. Gründe dafür liegen unter anderem am Mangel an empirischen Beweisen und am Fehlen eines klaren theoretischen Rahmens für die geomantischen Theorien. Dazu kommt, dass die meisten praktischen Anwender ihre Theorien auf ihre eigenen subjektiven und spirituellen Wahrnehmungen stützen.
Lichtkraft
Symbol und Element Erde.
Stärkende, erdende, harmonisierende Wirkung. Ein Gefühl der Vertrautheit, Geborgenheit und Zuversicht.
Grundaussage: Intuition, ich bekomme die Kraft zur Tat.
Wir kommen zur Lichtkraft. Dieser Ort hat mich schon während meiner Reha am meisten angesprochen.
Alicja: Wenn ich unter diese Baumkrone reingehe, habe ich das Gefühl, die Welt draußen lassen zu können.
Andrea Leber: Man kann hier wunderbar vom Alltag runterkommen. Manchmal reichen schon zwei, drei Minuten. Lassen Sie mich an dieser Stelle erwähnen, dass ich den Besuchern empfehle, nicht mehr als zwei bis drei Kraftorte an einem Tag zu besuchen. Wenn Sie sich auf die Orte einlassen, dann kann das für Körper und Geist viel werden. Suchen Sie sich bewusst Kraftstellen aus, die Sie ansprechen, und nehmen Sie diese Energie dann mit.
Über die Mystik im Hofer Land hat Adrian Roßner schon mal geschrieben:
Das Brauchtum der Raunächte im Hofer Land
Freiheit
Symbol und Element Luft.
Ausleitende, stabilisierende und anregende Wirkung. Ein Gefühl der Leichtigkeit und Freiheit.
Grundaussage: Andere Ideen zulassen, Mut zum Neuanfang.
Alicja: Direkt neben der Lichtkraft ist die Freiheit.
Andrea Leber: Und hier ist direkt wieder eine andere Energie. Die Freiheit ist dem Element Luft zugeordnet. Neulich hat jemand zu mir gesagt: „Ich habe jetzt richtig das Gefühl, mich von allem befreien zu können“.
Mir fällt auf, dass auf dem Stein ein Andenken an Dr. Hans Fersch steht.
Alicja: Wer war Dr. Hans Fersch? Geboren 1923, gestorben 1990.
Andrea Leber: Dr. Fersch war Kurarzt hier in Bad Steben. Er starb 1990 bei einem Flugzeugunfall. Die Angehörigen wollten im Kurpark eine Stelle für einen Gedenkstein und haben diese hier ausgesucht – das war gut 12 Jahre, bevor Adam Ott diesen Platz als Kraftfeld mit dem Element Luft ermittelt hat.
Alicja: Spannend ist ja auch, dass auch der Ententeich daneben ist. Es ist mir aufgefallen, weil mein Hund eine Ente jagen wollte und sie einfach so davonfliegen konnte. Mehr Freiheit kann ein Ort kaum bedeuten.
Andrea Leber: Das hat noch nie jemand so gesehen! Der Ententeich ist mir in Verbindung zum Ort noch gar nicht aufgefallen. Sehen Sie, so nimmt jeder was Eigenes raus.
Neubeginn
Symbol und Element Erde.
Stabilisierende, aufbauende Wirkung. Ein Gefühl der Ruhe, Heiterkeit, Geborgenheit und Friedlichkeit.
Grundaussage: Ich bin, weil ich werde.
Alicja: Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen, hier Führungen durch die Kraftorte im Hofer Land zu machen?
Andrea Leber: Nach Adam Otts Tod kümmerte sich der Heimatforscher Hans-Georg Ernst um die Kraft- und Energieplätze. Ich war mit Hans-Georg sehr gut befreundet. Er wusste, dass ich eine Affinität für die Spiritualität habe und zeigte mir alles hier. Ich wollte mit den Führungen beginnen, doch dann kam 2020 und Corona. So richtig Fahrt aufgenommen hat es erst 2022 / 2023.
Befreiung
Symbol und Element Feuer.
Ausleitende, läuternde und emotional anregende Wirkung. Starke Emotionen und Gefühlsausbrüche.
Grundaussage: Befreiung, Loslassen, Ausdruck.
Alicja: Um die Befreiung zu erreichen, geht man eine kleine Kurve nach rechts. Sie ist direkt neben dem Wasser. Warum?
Andrea Leber: Bei der Befreiung kreuzen sich zwei Elemente: Wasser und Erde. Dennoch ist die Stelle dem Element Feuer zugeordnet, was auch für Reinigung und Übergang steht.
Standpunkt
Symbol und Element Erde.
Aufbauende, beruhigende, psychisch stabilisierende Wirkung. Gefühl der Sicherheit, Mut und Selbstvertrauen.
Grundaussage: Ich stehe zu mir, ich vertrete meinen Standpunkt.
Unsere letzte Station führt uns zum Standpunkt. Auf einem Tischchen stehen aufeinander gestapelte Steinhäufchen. Ich habe während meiner Reha auch eines gebaut.
Alicja: War es ursprünglich angedacht, dass die Besucher hier Steintürmchen bauen?
Andrea Leber: Nein, gar nicht! Die Idee war, dass der „Standpunkt“ mit dem Steintisch betont wird. Aber irgendwann fingen die Türmchen an. Auch hier sieht man gut: die Kraft- und Energieplätze interpretiert jeder selbst. Und beim Standpunkt hat sich das wohl für viele richtig angefühlt.
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Mystische Kraftorte im Hofer Land: Mein Fazit
Fast zwei Stunden hat unser Spaziergang durch den Kurpark gedauert. Ich bin beeindruckt, mit welcher Leidenschaft Frau Leber ihre Führungen anbietet. Dass die Kraft- und Energieplätze wissenschaftlich nicht belegt sind, können wir nicht leugnen. Aber wie mit so vielen Dingen im Leben ist es am Ende das, was der Besucher selbst daraus macht. Ob es nun im geomantischen Sinne von Adam Ott ist oder man diese markierten Punkte nutzt, um einfach so in Kontakt mit der Natur zu kommen – diese Stellen im Bad Stebener Kurpark geben den Raum, zur Ruhe zu kommen und achtsam zu sein.
Durch seine geologischen Verwerfungen dürfte es speziell im Frankenwald noch sehr viele Kraft- und Energiefelder geben. Frau Leber erzählt mir noch, dass zum Beispiel am Theresienstein Hof eines ist. Es ist nicht als solches gekennzeichnet, aber unweit des Tempels der Weisheit ist ein Steinhaufen, der unter Geomanten auch als Kraft- und Energiefeld gilt. Unsere Heimat ist voller Mystik. Die Energieplätze und Kraftorte im Hofer Land tragen zu dieser Mystik bei.
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