In den Untiefen des Hofer Lands im Frankenwald in Schwarzenbach am Wald wohnt ein ganz schön schräger Typ, sagt man. Man hört, er mache was mit Medien, so ein Werbetyp. Also mache ich mich auf die Suche bei uns im Hofer Land. Nach kurzer Recherche werde ich fündig. Es geht um Hans Schrepfer von Nortwald Neunzehn, seines Zeichens selbstständiger Grafikdesigner und gebürtiger Schwarzenbacher. Wir machen einen Termin aus und treffen uns in Naila auf einen Kaffee und ein Gespräch, da bei ihm zu Hause gerade die Handwerker zu Gange sind – es gibt nämlich bald Nachwuchs im Haus Schrepfer.
Mir kommt ein großer, langhaariger Mann entgegen, mit einem entwaffnenden, netten Lächeln. Er stellt sich vor und freut sich riesig, dass wir vom Blog auf ihn aufmerksam geworden sind. Die Stimmung ist schon mal gut, ich freue mich und Hans erzählt mir gleich mal von seinem Werdegang.
Aus Fernweh wird Heimweh: Vom Bodensee zurück in den Frankenwald
Hans Schrepfer ist in Naila geboren, hat in Münchberg Mediendesign studiert und dort seine Frau, mit der er inzwischen auch zusammenarbeitet, kennengelernt. Danach wollten die beiden erst einmal in die große, weite Welt. Am liebsten dahin, wo andere Urlaub machen. Es verschlug sie an den Bodensee. Dort blieben die zwei auch einige Jahre in verschiedenen Werbeagenturen, waren aber nie richtig glücklich mit der Situation, da dort die Lebenshaltungskosten unheimlich hoch waren und die Familie doch ein bisschen zu weit weg war. „Irgendwie blieb auch nicht wirklich mehr Zeit, um sich mit der schönen Gegend zu befassen – man hat ja doch einen normalen Alltag.“ Und um zur Ruhe zu kommen in der Natur, musste man auch noch aus der Stadt heraus und hatte somit ziemlich lange Wege, nur um sich zu erholen.
Irgendwann hatten die beiden dann doch richtig Heimweh. Hans sehnte sich nach der Natur vor der Haustür und er wollte endlich die Ruhe, die er zum Herunterkommen braucht, und seine Freunde und Familie wieder um sich herum. Es nervte ihn, ständig Parkplätze zu suchen, sagt er – und man weiß den Frankenwald mit seiner einzigartigen Natur besser zu schätzen, wenn man mal wo anders war. Also zogen sie zurück in den Frankenwald. Immerhin ja auch eine Region, in der viele andere Urlaub machen.
„Ich habe dauernd Parkplätze gesucht. Das passiert hier eher selten bis nie. Das ist schon ein großer Unterschied.“ Hans Schrepfer sieht die Vorteile seiner Heimat
Rückkehr in die Heimat: Familie und Work-Life-Balance inklusive
Im Jahr 2019 beschließt Hans, sich im Hofer Land als Grafikdesigner, was wohl laut ihm die gängigere Berufsbezeichnung ist, selbstständig zu machen. Als Arbeitsort wählt er seine Heimat, Schwarzenbach am Wald. Dort hat er alles, seine Frau kann im Homeoffice weiter für ihren Arbeitgeber am Bodensee arbeiten und er kann sich in seiner Heimat mit der Familie um ihn herum selbstständig machen. Er genießt es, relativ kurze Wege zu haben. Eine gute Work-Live-Balance durch den Döbraberg direkt vor der Haustür ist natürlich auch nicht zu verachten, ebenso wie die Möglichkeit, ausgiebig im Garten zu arbeiten, und so auch einem seiner Hobbys, nämlich dem Anbau von Gemüse zum Selbstversorgen, zu frönen. Er vereint also das Gute aus beiden Welten: Einen modernen, kreativen Beruf und eine gute Work-Live-Balance.
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Grafikdesign im Frankenwald: Wie „Nortwald Neunzehn“ seinen Namen bekam
Nun fehlte es Hans noch an einem Namen, den man sich gut merken kann. Etwas, das ihn mit dem Frankenwald verbindet, aber auch zeigt, dass es sich bei seiner Agentur um ein modernes Unternehmen handelt. Ein Name, der ein bisschen an das raue Klima hier und die Wälder erinnert. Es wird ihm ziemlich bald klar, dass es einfach „Nortwald“ werden soll. In Kombination mit dem Gründungsjahr 2019 wird daraus der jetzige Name. So hat er es geschafft, die Tradition mit der Moderne zu verbinden.
Wieso aber eigentlich „Nortwald“?
Nortwald ist die alte Bezeichnung für den Frankenwald. Die ersten Aufzeichnungen mit dem Namen „Nortwald“ soll es bereits aus dem 13. Jahrhundert geben. Bis heute gibt es Wanderwege, die die alte Bezeichnung noch in sich tragen, wie zum Beispiel den Nortwaldweg, der von Thüringen durch den Frankenwald bis nach Bayreuth führt.
Den Frankenwald kann man wunderbar zu Fuß entdecken. Hier gibt es ein paar Anregungen:
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Wandern für Nichtwanderer: Leichte, kurze Touren im Frankenwald
Abenteuer Trekking im Frankenwald: Unser Wanderausflug mit der Familie
Werbung – aber „sinnfokussiert“
Bei Nortwald Neunzehn kann man als Betrieb oder Verein das volle Programm bekommen: Spezialisiert ist er auf zeitgemäße Markenauftritte für kleine und mittlere Unternehmen, mit besonderen Angeboten für Start-Ups und Selbstständige. Dort kümmert er sich zum Beispiel um das Corporate Design einer Firma, also die durchgehend gleichartige Gestaltung des Auftritts eines Unternehmens, um den Wiedererkennungswert zu steigern. Dazu gehören auch Dinge wie Flyer, Broschüren, Verpackungsdesign, die Website oder auch die Werbung in den sozialen Medien.
„Ich nenne meine Art zu arbeiten ’sinnfokussiert‘, da sie mit einer tiefschürfenden Analyse beginnt und zu jeder Zeit ein individuelles strategisches Ziel verfolgt.“ Hans Schrepfer im Interview.
Vorteile: Freiheit und kurze Wege, auch zum Kunden
Trotzdem frage ich ihn, warum er sich fürs Hofer Land und nicht für eine Weltmetropole entschieden hat, in der man die meisten Werbeagenturen vermutet. Die Antwort scheint ihm nicht schwer zu fallen: Hier hat man kürzere Wege als Selbstständiger. So verbreitet sich viel über Mundpropaganda, sodass man schnell an Bekanntheit gewinnt. Die Leute kommen auf ihn zu, er hat so einen direkteren Draht zu seinen Klienten. Er genießt es, nicht ständig nach Parkplätzen suchen zu müssen, und kann sich seine Zeit frei einteilen. Bei kreativen Blockaden oder zum Entspannen geht er mit seinem Hund auf dem Döbraberg spazieren und genießt nicht nur die schöne Landschaft, sondern kann auch gut wieder zur Ruhe kommen.
„Viele Firmen haben durch Corona umdenken müssen, so fiel es gerade jetzt vielen Betrieben nicht mehr ganz so schwer, ihre Konzepte zu überarbeiten und in die Zukunft zu übersetzen.“ Designer Hans Schrepfer sieht den Willen zur Veränderung
Standort Hofer Land: Raum für Entwicklungen
Er findet es toll, dass das Hofer Land und der Frankenwald ein wirtschaftlich unverbrauchter Standort seien und so noch Platz bleibe für neue Entwicklungen „und uns so noch alle Türen offen stehen, was Innovation angeht“.
Die Work-Live-Balance, von der gerne gesprochen wird, ist im Hofer Land laut Hans auch besser. So kann man es sich als Familie hier noch leisten, ein Haus zu kaufen, sich zu entfalten und seine Freizeit in der Natur zu genießen, und muss nicht erst einmal weite Strecken zurück legen, um in die freie Wildbahn zu gelangen und zur Ruhe zu kommen. Viele Familien sähen das inzwischen auch so und entscheiden sich für den Standort Hofer Land.
Und wo kann man schon solchen Hobbys wie dem Obst- und Gemüseanbau oder der Gartenarbeit ungestört frönen, wenn nicht auf dem Land?
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