Suche
Close this search box.

Ein Kulturzentrum bereichert Hof: Die Alte Filzfabrik

Im Jahr 2014 gründet sich ein Verein, der sich die Förderung und Unterstützung der Hofer Kunst- und Kulturszene auf die Fahne geschrieben hat. Die Rede ist vom Kulturzentrum Hof – Alte Filzfabrik e.V. Wie sich der Verein in den letzten Jahren entwickelt hat und was es dort alles zu sehen – oder vielmehr zu hören gibt – erzählt uns Franziska Kaiser. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende verrät mir im Interview auch, was in Zukunft noch so alles auf dem Plan steht. 

Die „Alte Filzfabrik“ – Eine geeignete Plattform für MusikerInnen und KünstlerInnen in der Stadt Hof

Ein bisschen versteckt und direkt an der schönen Saale liegt die „Alte Filzfabrik“ in der Stadt Hof. Was man von außen wahrscheinlich so nicht vermutet: in ihr versteckt sich die Heimat von vielen MusikerInnen und KünstlerInnen, die sich dort mit ihrer Leidenschaft verwirklichen können. Es freut mich sehr, als ich mich mit Franziska Kaiser – genannt Frenzi – dort zum Interview treffe. Was in der alten Filzfabrik über die letzten Jahre entstanden ist, macht mächtig etwas her. Auf dem Areal der ehemaligen Wollfilzfabrik haben einige engagierte Musik- und Kulturbegeisterte einen Ort erschaffen, an dem man sich als Kreativer frei entfalten kann. „Der Ursprungsgedanke war, einen Freiraum für alle MusikerInnen und KünstlerInnen zu schaffen. Es soll hier jeder seine Kreativität ausleben können“, erzählt mir Frenzi.

Die Eröffnung der Räumlichkeiten an der alten Filzfabrik feierte der Verein im Jahr 2018. Bei den Umbaumaßnahmen in dem ehemaligen Fabrikgelände wurde sehr eng mit der Stadt Hof zusammen gearbeitet. Hier trafen die engagierten Ehrenamtlichen auf Hilfe, was zum Beispiel Baugenehmigung und rechtliche Grundlagen betrifft. Ebenso holten sich die Vereinsmitglieder Hilfe von einem Architekten. Was man nämlich von außen nicht erahnt: im inneren der Räumlichkeiten befinden sich alte Schiffscontainer. Wie riesige Legosteine sind sie teilweise sogar übereinander gestapelt. Die Idee dahinter ist sowohl einfallsreich wie auch genial.

Alte Schiffscontainer dienen als Proberäume für Bands

Da die Filzfabrik vor allem ein Ort sein möchte, an dem KünstlerInnen eine Heimat finden, sollten mehrere Proberäume in der Halle entstehen. Für die Unterteilung der Räume kamen die kreativen Verantwortlichen kurzerhand auf alte Schiffscontainer. Die Umsetzung war aber gar nicht so einfach, wie mir Frenzi verrät. „Keiner von uns hat Erfahrungen mit dem Aufstellen oder mit dem Ausbau von den Containern. Das war schon eine Herausforderung für uns alle.“ Die sie aber mit Bravour gemeistert haben. Aktuell befinden sich sechs Schiffscontainer in der alten Halle. Drei von Ihnen sind bereits ausgebaut und an musikschaffende KünstlerInnen vermietet. Ein Container dient als Bar und ein weiterer als Bühne für Auftritte und Lesungen.

Das Gute an der Idee mit den Containern ist, dass sie als Verein auf die Nachfrage und Wünsche der Mitglieder eingehen können. Wie bei einem Baukastenprinzip gibt es die Möglichkeit, bei Bedarf weitere Container aufzustellen. Da alle Mitglieder im Verein ehrenamtlich tätig sind, die meisten mit Vollzeitjob und Familie, braucht der Ausbau manchmal einfach ein bisschen Zeit. Aber gut Ding will eben Weile haben. Und die Proberäume in der Filzfabrik sind begehrt, so dass es aktuell eine Warteliste gibt.

Lernt Manuel Hoffmann, den 1. Vorsitzenden des „Kulturzentrums Hof – Alte Filzfabrik e.V.“, und seinen kreativen Beruf in diesem Blog-Beitrag kennen.

Nicht nur Konzerte: Ein vielfältiges Angebot sorgt für Abwechslung

Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ihr noch so in dem Hofer Kulturzentrum erleben könnt. Ich kann euch sagen: jede Menge. Angefangen von Konzerten und Lesungen über Kunstausstellungen und anderen Veranstaltungen wie zum Beispiel das Wintermärktchen. Das bekannte Hofer Innenhof-Konzert fand beispielsweise auch schon in der Filzfabrik statt. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf Konzerten und Elektroveranstaltungen. Hier setzt der Verein auf Musik ab vom Schuss. Frenzi erzählt mir: „Wir möchten keine Mainstream-Musik haben. Wir wollen lieber Bands, die noch nicht so bekannt sind. Es ist wichtig, dass auch die kleineren MusikerInnen und KünstlerInnen gefördert werden, und das liegt uns auch am Herzen.“ Neben nationalen MusikerInnen stehen auch nicht selten internationale Acts auf der Bühne. Sehr beliebt in der Vergangenheit war das elektronische Kaffeekränzchen. Bei dem wiederkehrenden Event treffen mehrere KünstlerInnen aufeinander und heizen dem Publikum mit ihrer Musik kräftig ein.

„Es ist wichtig, dass auch die kleineren MusikerInnen und KünstlerInnen gefördert werden und das liegt uns auch am Herzen.“ Frenzi Kaiser, stellvertretende Vorsitzende der alten Filzfabrik e.V. 

In die Halle passen bei Veranstaltungen bis zu 400 Besucher. Für das leibliche Wohl ist bei jedem Event immer bestens gesorgt. Ebenso gibt es in der Halle einige Sitzbereiche. Vor der Fabrik befindet sich noch ein urban gestalteter Außenbereich. Ich kann mir gut vorstellen, wie man hier die eine oder andere warme Sommernacht bei guter Musik mit einem Bierchen an der Feuerstelle verbringen kann. Diese Vorstellung habe ich zumindest sofort im Kopf, als ich die zahlreichen Palettenmöbel, Lichterketten und Feuertonnen draußen sehe. Und abgesehen von den Veranstaltungen, die der Verein organisiert, kann man diese coole Location auch für private Zwecke mieten. „Wir hatten bereits einige Geburtstage und auch mehrere Firmenevents in der Filzfabrik. Dieses Angebot wird regelmäßig und gerne genutzt“, erzählt Frenzi.

Für Skater: Die Indoor-Miniramp, das neue Highlight in der Alten Filzfabrik

Neben allen Veranstaltungen und Events, die in der alten Fabrikhalle stattfinden, haben sich die Verantwortlichen auch der Hofer Skatekultur verschrieben. Im vergangenen Jahr entstand dank Crowdfounding und vielen tatkräftigen und finanziellen Unterstützern die perfekte Indoor-Ergänzung zum Hofer Skatepark. Unter fachkundiger Anleitung von der Blackriver GmbH aus Schwarzenbach an der Saale wurde die Miniramp von Skatern für Skater an einem Wochenende gebaut.

Wenn ihr mehr über Martin Ehrenberger, den Gründer der Blackriver GmbH erfahren wollt: Meine Kollegin Jennifer Müller hat ihn besucht und diesen spannenden Artikel über die Skate-Ikone und seine Firma geschrieben.

Seit Herbst 2021 haben aktive Skater also auch im Winter einen Platz, um ihrem Hobby nachgehen zu können. Einmal in der Woche öffnet die Filzfabrik hierzu ihre Tore. Geplant sind auch unterschiedliche Skateworkshops. Dort sollen Interessierte lernen, wie man unfallfrei auf dem Brett steht und damit fährt.

Kunst- und Kulturszene lebt von Veränderungen und dem Wandel

Wie ihr zweifelsohne lesen könnt, ist die Alte Filzfabrik extrem vielseitig und wandelbar. Von Proberäumen, über Konzerte und Lesungen. Ein Ort für Schaffende und Kreative, Musiker und Künstler. Ein Zuhause für Freigeister und Macher, die sich mit ihren Ideen und Visionen aktiv in den Verein einbringen können. Und genau davon lebt die Alte Filzfabrik, wie mir Frenzi am Ende unseres Interviews erzählt. „Kunst und Kultur unterwirft sich für uns einer stetigen und ständigen Veränderung. Sie passt sich der Wünsche, Ideen und Bedürfnisse seiner Nutzer und Interessierten an. Vielleicht sieht die Filzfabrik in fünf Jahren vollkommen anders aus. Wir lassen uns einfach treiben von den Dingen, die hier drin passieren und das ist auch gut so.“ Ganz nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“ lassen sich die Vereinsmitglieder von der andauernden Bewegung in der Kunst- und Kulturszene einfach mitreißen.

Einen Plan und Ideen für die Zukunft haben Frenzi und ihre motivierten Mitstreiter dann aber doch. Für die Zukunft können sich die Verantwortlichen gut vorstellen, feste Öffnungszeiten oder -tage für ein kleines Café oder eine Art Kneipe einzurichten. Zumindest ist das der Wunsch, dass sich ihre Besucher nicht nur zu Veranstaltungstagen in der Filzfabrik treffen, sondern vielleicht auch mal an einem Sonntagnachmittag zu Kaffee und Kuchen. Oder zum Afterwork-Barbecue unter der Woche. Es lohnt sich also, auf dem Laufenden zu bleiben. Und vielleicht trifft man sich ja wirklich mal an einem warmen Sommerabend bei guter Musik, mit einem Bierchen an der Feuertonne.

Wer jetzt beim Lesen Lust bekommen hat, an diesen oder anderen Projekten in der Filzfabrik mitzuwirken und tatkräftig zu unterstützen, dann meldet euch gerne unter info@kultur-filz.de. Die Vereinsmitglieder freuen sich über helfende Hände.

 

 

Ihr wollt noch mehr zum Thema Kunst & Kultur lesen? Dann schaut doch mal bei diesen Beiträgen vorbei:

Ein Dachboden, eine Scheune, eine Turnhalle: Streifzug durch die Hofer Subkultur

Menschen machen ein Filmfestival (aus): Das Phänomen Hofer Filmtage

10 Jahre Filmwerk Helmbrechts: Ein soziokulturelles Kleinod feiert Geburtstag

Hofer Land: Land der Vereine und des Ehrenamts – StadtLandHof

[Bildquellen: Kulturzentrum Hof – Alte Filzfabrik e.V.; Titelbild: Dagmar Müller]

Kulturzentrum Hof -Alte Filzfabrik e.V

Über laufende Projekte und Veranstaltungen könnt ihr euch unter www.kultur-filz.de und den Social-Media-Kanälen der Filzfabrik informieren.

 

Ebenfalls ein wahnsinnig spannendes und interessantes Projekt, das unter anderem mit und durch die Filzfabrik entstanden ist, ist Hof Kunst&Kultur.

Die Plattform HOF KUNST&KULTUR gibt einen tiefen Einblick in die vielfältige Hofer Kunst- und Kulturlandschaft und stellt euch unterschiedliche AkteurInnen vor.

In einem der Portraits könnt ihr zum Beispiel noch jede Menge über Kasi erfahren. Genau wie in unserem Artikel über ihn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben
Autorenbild_M Spindler_img_2853

Michaela Spindler

Hi, ich bin Michaela und ich liebe meine Heimat. Nachdem ich selbst 6 Jahre lang im Schwabenländle war, bin ich zurück gekommen, weil mein Heimweh so groß war. Heute bin ich mit ganzem Herzen ein Teil von dem Blog Stadt.Land.Hof. Ich entdecke mit viel Leidenschaft unsere Region für euch nochmal ganz neu. Ich liebe es, euch die wunderschönen Geschichten hinter den Gesichtern des Hofer Landes zu erzählen. Wir haben hier jede Menge zu entdecken. Ich freue mich, wenn ihr mit mir kommt.