In den Sommermonaten ist sie bei schönem Wetter immer sonntags geöffnet und zieht zahlreiche Familien mit Kindern an. Die Rede ist von der Parkeisenbahn in Froschgrün, einem Ortsteil von Naila. Stadt.Land.Hof hat mit Herrn Frank, dem Vorsitzenden des Modellbauvereines, gesprochen und spannende Hintergründe zu den kleinen Loks und ihren Betreibern erfahren.
Die Parkeisenbahn Froschgrün
Hans-Jürgen Frank ist ein freundlicher Herr um die 80 Jahre. Er empfängt mich in der Parkanlage in Froschgrün mit einem netten Lächeln. Wir gehen ein Stück durch das schöne Freizeitareal. Stolz zeigt mir der Vereinsvorsitzende die Gleise, auf denen in den warmen Monaten die Lokomotiven fahren.
Sie flitzen dort bereits seit fast 30 Jahren und drehen ihre Runden um den großzügig angelegten Teich. Das machen auch einige Enten auf dem Gewässer. Fast so, als würden sie ein Wettrennen mit den Loks machen, die auch alle Namen haben. So fährt zum Beispiel die kleine rote Molli am knallgelben Blitz vorbei, während die strahlenden Kinder auf den Miniatur-Lokomotiven durch die Parkanlage düsen.
„Wir haben damals einen Wettbewerb gemacht: Die Kinder durften die Namen für die Loks vorschlagen. So entstanden Susi, Molli, Blitz, Charly, Thommy, Lukas und Emma“, erzählt mir Herr Frank. Die Lokomotiven im Maßstab 1:20 werden von Kindern zwischen vier und zwölf Jahren selbst gefahren. Es gibt aber auch größere Loks mit Anhänger, die dann von den erfahrenen Lokführern des Vereins gesteuert werden. Auf ihnen können mehrere Personen fahren, zum Beispiel auch Eltern mit kleineren Kindern.
Wie aus einem Park eine Parkeisenbahn wurde
Im Jahr 1991 haben zwei Hobby-Modellbauer beschlossen, eine Gleisanlage im Froschgrüner Park zu errichten. Das mag für Laien erst einmal völlig verrückt klingen, aber Dank der Beharrlichkeit der Eisenbahner und der Offenheit der Stadt Naila konnte das Vorhaben umgesetzt werden.
Realisiert wurde das Projekt ab Juli 1992 durch fleißige Hände, viel Herzblut und mit Hilfe der Stadt. Die Eisenbahner verbrachten über 600 Stunden mit der Errichtung der ersten Bahn. Die erste Gleisanlage mit einer Länge von 330 Metern entstand direkt um den Froschgrüner Teich. Dieser wird im Übrigen von einem wasserspuckenden Frosch bewohnt, eine Hommage an den Ortsteil Froschgrün.
Am 3. Oktober 1992 konnte die Parkeisenbahn Froschgrün dann eingeweiht werden. Die ihren großen Vorbildern nachempfundenen Mini-Loks fahren seit Mai 1993 und ziehen bei schönem Wetter jeden Sonntag von Mai bis Oktober Besucher an.
Die Parkeisenbahn war nie für kommerzielle Zwecke ausgerichtet und läuft bis heute auf Spendenbasis. Eine kleine, liebevoll gestaltete Spenden-Lok steht auf einem Tisch bereit. Nach dem Prinzip „Zahle was du willst“ generiert die Parkeisenbahn so ihre Einnahmen. Diese sorgen dafür, dass die Loks auch weiterhin ihre Runden drehen können. Bis heute arbeiten dort ausschließlich ehrenamtliche Helfer. Der jüngste „Lokführer“ ist 14 Jahre alt, der älteste um die 80.
Der Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e.V. entsteht
Im Jahr 2003 wurde dann der Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e.V. ins Leben gerufen – doch all das reichte den eingefleischten Eisenbahnfans nicht: 2007 bauten sie noch ein zweites Gleis mit einer Länge von 530 Metern an. Das sorgte für eine deutliche Vergrößerung der Freizeitanlage. Nun können die kleinen Züge auf zwei Schienen parallel um den See flitzen.
Nachdem das Seniorenwohnheim verkauft wurde, indem der Verein ursprünglich beheimatet war, mussten sich die Modellbauer eine neue Bleibe suchen. So errichteten sie sich von 2016 bis 2018 die modernen Lokschuppen direkt an der Gleisanlage.
Wer sich aber jetzt einen einfachen Geräteschuppen vorstellt, liegt völlig falsch: Hier waren Tüftler, Bastler und Schrauber am Werk. Es gibt sogar einen umgebauten Wagenheber, um rückenschonend und sicher die recht schweren Modelle aus ihren Schrankgaragen zu hieven. Herr Frank führt mir stolz die Loks vor. Jede hat seine eigene Geschichte und er weiß genau, wo jedes einzelne Modell besonders viel Liebe braucht.
„Früher hatten wir hier auch zwei Dampfloks, die mit Kohle beheizt wurden. Heute fahren alle mit Autobatterien oder Holz, da es immer schwerer wurde, an die spezielle Kohle für die Dampfloks zu kommen,“ erzählt Herr Frank.
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Die Liebe zum Detail, die überall sichtbar wird
Wenn man sich genau umschaut, sieht man an allen Ecken und Enden der Anlage die Liebe zum Detail, die die Lok-Fans dauerhaft in ihre Leidenschaft stecken. „Mein Sohn ist Grafiker und hat uns ein schönes Schild für den ´Gleis 2` entworfen“, schwärmt der Vorstand. Dies ist eine Hommage an das bekannte „Gleis 1“, die Bahnhofswirtschaft in Naila.
Herr Frank und die anderen Hobby-Eisenbahner gehen die Strecke öfters ab und haben ein Auge dafür, wo man ab und an mal nachbessern muss. Gerade wenn das Wetter einmal schlecht war, werden die Gleise und die Anlage auf Schäden überprüft und diese dann gekonnt ausgebessert und repariert.
Aber auch ohne wetterbedingte Schäden wird immer wieder an der Anlage gearbeitet. Es sollen sich noch so viele Generationen wie möglich an der Bahn erfreuen. Deswegen benötigten die Eisenbahner auch dringend Nachwuchs. „Zum Glück haben wir seit der letzten Versammlung Mitgliederzuwachs bekommen, so dass sich die Arbeiten jetzt auf viele Hände verteilen lassen“, erzählt Herr Frank.
Und längst ist der Modellbauverein Naila kein reiner Männerverein mehr. In diesem Jahr starteten gleich mehrere neue Lokführer*innen in die Saison. Ebenfalls haben auch ganze Familien ihre Herzen an die Welt der Modelleisenbahn verloren und bieten Hilfe im Familienbund an.
„Es ist schön, dass wir neue Mitglieder finden konnten, die sich bereit erklären, ihren Sonntag bei uns auf den Gleisen zu verbringen.“ – Hans-Jürgen Frank, Vorstandsvorsitzender
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Parkeisenbahn Froschgrün – gelungenes Rundum-Paket für Familien
Es ist nicht nur die Parkeisenbahn an sich, die Familien mit Kindern an sonnigen Wochenenden nach Froschgrün lockt. Das komplette Freizeitareal verspricht Kurzweile. Eltern können in der Sonne sitzend gemütlich ihren lieben Kleinen von zahlreichen Sitzbänken aus zusehen. Während die Kinder ihren Spaß auf den Lokomotiven haben, können sich die Eltern also in aller Ruhe entspannen und die Idylle genießen. Für das leibliche Wohl in Form von Getränken ist hierbei bestens gesorgt. Der Modellbauverein hat eine kleine Auswahl an Durstlöschern, die sie zum Verkauf anbieten. Wenn die wieder raus müssen, findet man auch eine entsprechende Örtlichkeit ganz in der Nähe.
Die Kinder, die schon einen Drehwurm vom Lok fahren um den Teich haben, können sich nebenan auf dem Spielplatz austoben oder die großen Züge beobachten. Denn die Züge der Fahrtstrecke Bad Steben – Hof fahren nämlich in sicherem Abstand neben dem idyllischen Park. Alles in allem erwartet euch in Froschgrün also ein gelungenes Rundum-Paket für einen aufregenden Sonntag.
Die Kinder haben nach einem Besuch der Parkanlage Froschgrün immer noch Energie?
Dann besucht doch einen der zahlreichen Spielplätze im Hofer Land:
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Bilder: Claudia Schmidt, Franziska Sell
Der Artikel ist eine Zusammenarbeit von den Autorinnen Claudia Schmidt und Michaela Spindler